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Hardy besuchte seine Schwiegereltern. Karina wusste davon. Er hatte es ihr gesagt, hatte mit ihr zu den Marmanns fahren wollen, doch sie hatte sich geweigert, mitzukommen.

Lotte und Josef Marmann erfuhren von ihrem Schwiegersohn, welche Schwierigkeiten er zurzeit mit seiner jungen Frau hatte, und sie überlegten sehr lange gemeinsam, auf welche Weise Karina geholfen werden konnte.

„Warten wir erst einmal ab, was Dr. Kayser bei ihr erreicht“, schlug Josef Marmann schließlich vor. „Es hat wenig Sinn, Karina von allen Seiten her zu bestürmen, denn dann macht sie mit Sicherheit die Schotten dicht und lässt überhaupt niemanden mehr an sich heran.“

Hardy Evers warf einen Blick auf seine Armbanduhr. „Ich muss gehen – sonst denkt Karina gleich wieder, ich war sonst wo.“

Josef Marmann drückte ihm kräftig die Hand. „Kopf hoch, mein Junge. Du bist ein anständiger Mensch, deshalb bin ich auf deiner Seite.“

Lotte Marmann umarmte Hardy und sagte mit Tränen in den Augen: „Das Schicksal meint es nicht besonders gut mit euch, mit uns allen. Wir wollen hoffen, dass wir den tiefsten Punkt erreicht haben und es nun langsam wieder aufwärtsgeht.“

Hardy Evers nickte ernst. Er war froh, dass er so ein gutes Verhältnis zu seinen Schwiegereltern hatte und mit allen Problemen zu ihnen kommen konnte, als wären sie seine eigenen Eltern.

Er verließ ihre Wohnung und stieg langsam die Stufen hinunter. Lottes Worte gingen ihm durch den Kopf. Ist dies der tiefste Punkt?, fragte er sich. Oder geht es noch tiefer? Was kann jetzt noch passieren?

Er trat aus dem Haus und stieg in seinen Wagen. Der Motor sprang gleich beim ersten Startversuch an. Kein Wunder, die Batterie war ja auch neu. Gott, wenn ihn die alte nicht im Stich gelassen hätte, hätte er Sandra nicht zu bitten brauchen, ihn mitzunehmen, und es wäre nicht zu diesem bösen Riss zwischen Karina und ihm gekommen. Aber dann hätte Karina bestimmt einen anderen Grund gefunden, ihm eine Szene zu machen.

Hardy fuhr nach Hause, und er stellte zum ersten Mal fest, dass er sich nicht auf daheim freute. Das erschreckte und deprimierte ihn.

Er hatte Angst vor zu Hause, vor dem, was ihn da möglicherweise erwartete. Vielleicht hatte Karina sich schon wieder etwas Neues zusammengesponnen, um mit ihm streiten zu können. „Mädchen, bitte komm zu dir“, murmelte er unglücklich gegen die Windschutzscheibe. „Treib mich nicht aus dem Haus.“

Als er kurz darauf die Haustür aufschloss, war ihm, als würden sich seine Nackenhärchen sträuben. Wovor warnte ihn sein sechster Sinn? Was war hier schon wieder nicht in Ordnung? Er öffnete die Tür, und ihn durchfuhr dabei ein Gedanke wie ein Blitzstrahl. Vergangene Woche hatten Karina und er einen TV-Film gesehen, der angeblich auf einer wahren Begebenheit beruhte. In diesem Film hatte eine Frau ihren Mann auf grausamste Weise umgebracht, weil sie von der Idee besessen gewesen war, er würde sie mit ihrer Schwester betrügen, was überhaupt nicht gestimmt hatte.

Unangenehm berührt betrat er das Haus, und er versuchte diesen schrecklichen Gedanken zu verdrängen. Karina kann keiner Fliege etwas zuleide tun, dachte er, während er gespannt in die Stille des Hauses hineinhorchte.

„Karina?“

Keine Antwort.

„Liebes?“

Keine Reaktion.

Großer Gott, ihr ist doch hoffentlich nichts zugestoßen, dachte er besorgt.

„Karina, wo bist du?“

Hatte sie das Haus verlassen? Das wäre das erste Mal gewesen.

„Karina!“

Selbst wenn sie geschlafen hätte, hätte sie ihn hören müssen. Er hastete ins Wohnzimmer ...

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