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Das Telefon läutete. Hardy Evers zuckte zusammen. Ist das Karina?, dachte er nervös. Ist sie zur Einsicht gekommen? Ruft sie an, um mir mitzuteilen, dass sie wieder nach Hause kommt? Er eilte an den Apparat. „Evers.“

Ächzen. Stöhnen. Schluchzen. „Hallo, wer ist da?“

„Hardy ...“, kam es gequält durch die Leitung.

Er erkannte die Stimme. Es war die Nachbarin. „Sophie, was ...“

„Kannst du bitte kurz rüberkommen?“, sagte Sophie Hoger weinerlich. „Ich bin gestürzt ... Ich habe die Vorhänge auf gehängt ... Der Stuhl, auf dem ich stand, kippte um und nun ... Mir tut alles weh ...“

„Hast du dir etwas gebrochen?“

„Ich weiß es nicht. Mein Knöchel ... Vielleicht ist er kaputt. Vielleicht ist er aber auch nur verstaucht ...“ Hardy eilte zu der Nachbarin hinüber. Sie lag auf dem Teppichboden, der Stuhl lag neben ihr. Ihr Gesicht war schmerzverzerrt. Sie trug ein Wickelkleid aus lindengrüner Seide, das an ihren schlanken Beinen sehr weit hochgerutscht war.

„Was bin ich froh, dass du zu Hause warst“, seufzte sie.

Obwohl er kein Arzt war, untersuchte er ganz vorsichtig ihren Knöchel. Sie sagte fortwährend „Oh!“, „Uh!“ und „Autsch!“

„Der Knöchel scheint okay zu sein“, stellte Hardy fest.

„Aber er tut höllisch weh.“

„Er müsste eigentlich geschwollen sein“, sagte Hardy.

„Vielleicht kommt das noch.“

„Kannst du aufstehen?“, fragte Hardy.

„Wenn du mir hilfst, schaffe ich es.“ Er legte sich ihren Arm um die Schultern und stemmte sich mit ihr hoch.

Sie drückte sich stöhnend gegen ihn, nannte ihn einen barmherzigen Samariter. Ihr teures Parfüm stieg ihm in die Nase. Sie hängte sich schwer an ihn und krächzte: „Zum Sofa. Bring mich bitte zum Sofa.“

Er nahm mit ihrem Kurs auf die geblümte Sitzgelegenheit, ließ sie sacht darauf nieder. Sophie ließ ihren Arm auf seinen Schultern, obwohl sie schon saß.

Er griff nach dem Arm und befreite sich davon. Sie bat ihn, ihre Beine auf das Sofa zu legen. Er erfüllte ihr auch diesen Wunsch.

„Vielleicht solltest du meinen schmerzenden Knöchel mit Franzbranntwein einreiben“, sagte Sophie Hoger. Sie sah ihn unsicher an. „Oder verlange ich da schon zu viel von dir?“

„Wo ist der Franzbranntwein?“, fragte Hardy.

„Im Medikamentenschrank.“

„Und wo ist der?“

„Im Bad.“

Hardy holte den Franzbranntwein. Er setzte sich neben Sophie. Sie legte ihm ihre Füße auf die Schenkel und er begann ihren „verletzten“ Knöchel zu massieren.

„Das tut gut“, sagte Sophie Hoger leise. „Weißt du, dass du heilende Hände hast, Hardy? Der Schmerz lässt merklich nach. Weiter. Mach weiter. Hör bitte nicht auf. Ja, so ist es schön. Du machst das hervorragend.“

Sie erholte sich etwas zu schnell, das machte ihn argwöhnisch. War das alles bloß Theater? Hatte sie ihn in ihr Haus gelockt, um ihn zu verführen? Er war auf der Hut, denn die schöne Nachbarin hatte ihren Ruf als allzu männerfreundliches Wesen nicht umsonst.

Als sie, wie durch ein Wunder, nichts mehr spürte, sah sie ihn dankbar an und sagte: „Sag mir, wie ich dir für deine unschätzbare Hilfe danken kann, Hardy.“

Mit einer schlängelnden Bewegung sorgte sie dafür, dass ihr Wickelkleid sich sowohl oben als auch über den Schenkeln wie von selbst öffnete.

„Du kannst von mir haben, was du willst, Hardy“, sagte die attraktive Nachbarin dunkel. „Ich stehe tief in deiner Schuld und bin bereit, sie in jeder, in wirklich jeder Währung zu begleichen.“

Er drückte ihren „verletzten“ Knöchel. Sie vergaß aufzuschreien. „Du hast das wirklich nicht schlecht eingefädelt“, sagte er kühl.

Sie stellte sich dumm. „Eingefädelt?“

Er stand auf.

Sie sah verblüfft und enttäuscht zu ihm hoch. „Wohin willst du?“

„Nach Hause.“

„Karina ist doch nicht mehr da“, sagte sie. „Bleib doch noch ein bisschen. Wir könnten zusammen eine Flasche Wein leeren. Ich habe auch jede Menge harter Getränke.“

„Tut mir leid für dich, Sophie“, erwiderte Hardy Evers unnahbar. „Ich bin nicht zu haben. Ich bin verheiratet.“

Sie zog die Mundwinkel nach unten. „Mit einer Frau, die ...“

Er hob die Hand und sagte ungewöhnlich scharf: „Wenn du unsere gutnachbarliche Beziehung nicht unnötig belasten möchtest, behältst du besser für dich, was du gerade sagen wolltest.“

Er verließ Sophie Hogers Haus, und sie schoss ihm aus ihren Augen wütende Blitze nach, denn es war ihr noch nie passiert, dass sie sich einem Mann angeboten und dieser sie abgelehnt hatte.

Der Arztroman Koffer Oktober 2021: Arztroman Sammelband 10 Romane

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