Читать книгу Eifersucht, Tränen und letzter Wunsch: 5 Arztromane - A. F. Morland - Страница 10
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ОглавлениеObwohl es ihr nicht optimal ging, suchte Katja Stemmle anderntags ihr Fitness-Center auf, weil sie da mit ihrer Freundin Birgit Mendl verabredet war.
Die Klubmitglieder rackerten sich mit mehr oder weniger großem Ehrgeiz an den Geräten ab, hoben, drückten und stemmten Gewichte, trabten auf dem Laufband, traten auf den Trimmrädern kräftig in die Pedale und sagten überflüssigen Pfunden in der Sauna den Kampf an. Birgit Mendl hatte permanent mit Gewichtsproblemen zu kämpfen. Sie war üppig, aber nicht dick. Und das war sie nur deshalb, weil sie so eifrig trainierte. Jede Trainingseinheit, die sie ausfallen ließ, zeigte sich sofort gnadenlos auf ihrer Badezimmerwaage. Deshalb bemühte sie sich, das Fitness-Center so oft und so regelmäßig wie nur irgend möglich zu besuchen, und sie rackerte sich auf allen Geräten ehrlich ab - weil man, was sie aus Erfahrung wusste, sich und seine Waage nicht belügen kann.
Während sie schwitzend ihre Brustmuskulatur straffte, sagte sie ächzend zu Katja: „Was tut man als Frau nicht alles, um den Männern zu gefallen.“
Katja Stemmle strampelte neben ihr auf dem Trimmrad, das sie auf die leichteste Stufe eingestellt hatte. Sie wollte sich heute nicht plagen. Ein andermal wieder, wenn sie besser in Form war.
Ihre blonde Freundin sah in ihrem farbenfrohen Gymnastikanzug sehr sexy aus, und damit ihr der Schweiß nicht in die Augen rann, trug sie ein Stirnband aus saugstarkem Frotté. Den Männern gefallen, das war Birgit Mendls Lebensinhalt. Es bereitete ihr großes Vergnügen, mit attraktiven Männern zu flirten, und sie war mit allen männlichen Klubmitgliedern, die altersmäßig zu ihr passten, schon mindestens einmal aus gewesen.
„Du strengst dich heute aber nicht besonders an“, stellte Birgit schmunzelnd fest.
„Ich bin nicht ganz auf der Höhe.“
„Bist du krank?“
„Glaube ich nicht“, sagte Katja.
„Vielleicht ist bei dir eine Grippe im Anzug. Dann wäre die Sauna eventuell ganz gut für dich.“
Katja rümpfte die Nase und schüttelte den Kopf.
„Ich habe heute keine Lust zu schwitzen.“
Nach dem Training gingen Katja und Birgit duschen.
„Du bist so schön schlank“, sagte Birgit voll ehrlicher Bewunderung, als die Freundin sich neben ihr unter die Dusche stellte. „Ich muss in der ständigen Angst leben, Cellulite zu kriegen. Und sieh dir nur meinen Po an ...“
Katja schmunzelte.
„Soviel mir bekannt ist, gibt es eine Menge Männer, die daran nicht das Geringste auszusetzen haben.“
„Er ist zu groß.“
„Er kommt an.“
„Das sagst du nur, um mich zu trösten.“
„Ich sage es, weil es stimmt. Männer lieben solche Kehrseiten.“
„Jakob auch?“, fragte Birgit Mendl unvermittelt.
„Mein Verlobter ist mit dem zufrieden, was ich zu bieten habe“, gab Katja Stemmle schmunzelnd zur Antwort.
„Jakob ist süß“, sagte Birgit schwärmerisch. „Ich kann ihn sehr gut leiden.“
Katja drohte ihr scherzhaft mit dem Finger.
„Hoffentlich nicht mal zu gut.“
„Na, hör mal!“ Birgit drehte die Duschhähne zu. „Hast du ihn schon gefragt?“
Katja schüttelte den Kopf. „Nein. Noch nicht.“
Birgit schlüpfte in ihren Bademantel.
„Worauf wartest du? Bis er eine andere Sekretärin gefunden hat? Ich brauche den Job, Katja.“
„Na schön, ich rede mit ihm, aber nur, wenn du versprichst, die Finger von ihm zu lassen.“
„Ehrensache.“ Birgit hob die Hand, als wollte sie schwören. „Du bist schließlich meine beste Freundin.“