Читать книгу Eifersucht, Tränen und letzter Wunsch: 5 Arztromane - A. F. Morland - Страница 11

4

Оглавление

Dr. Jakob Hofbauer, Katjas Verlobter, war ein junger, ehrgeiziger Rechtsanwalt. Er hatte seit einem Jahr eine eigene Kanzlei, die aber noch nicht besonders gutging. Dennoch musste er sich eine Sekretärin leisten, weil er nicht ständig alles selbst erledigen konnte. Katja hatte ihm nur deshalb noch nicht erzählt, dass ihre Freundin auf Jobsuche war, weil ihr das bei Birgit, dieser notorischen Flirterin, nicht ganz ratsam zu sein schien.

Anderseits ... Wenn sie sich auf ihren Verlobten nicht verlassen konnte, war er ohnedies nicht wert, von ihr geheiratet zu werden. Es gab ja auch noch andere Gefahren und Versuchungen. Die Welt ist voll von jungen, schönen, verführerischen Frauen. Katja konnte unmöglich alle von ihrem Verlobten fernhalten.

Sie war mit ihm zum Essen im „Kupferpfännchen“ verabredet. Er war schon da, als sie das Restaurant betrat, aber er erwartete sie nicht allein. Sein Freund Kurt Haagen saß mit ihm am Tisch. Katja hatte nichts dagegen. Kurt war sehr nett, und er sah mindestens ebenso gut aus wie Jakob. Sie waren beide sportlich schlank, brünett und elegant gekleidet.

Als Jakob Hofbauer seine Verlobte erblickte, erhob er sich, um sie zu begrüßen. Er küsste ihr zuerst galant die Hand, dann gab er ihr einen zärtlichen Kuss auf den Mund.

„Liebling, da bist du ja. Ich hoffe, du hast nichts dagegen, dass ich Kurt mitgebracht habe. Er hatte mal wieder Krach mit Barbara, und da wollte ich ihn nicht sich selbst überlassen.“

Kurt Haagen erhob sich ebenfalls und küsste Katja auf die Wangen.

,,Guten Abend, Katja.“

„Schon wieder Krach mit Barbara?“ Sie musterte ihn mitleidig.

Kurt hob die Schultern.

„Sie findet immer einen Grund, sich über mich zu ärgern.“

Jakob lachte und sagte zu seiner Verlobten: „Du kennst ja Barbara.“

Sie setzten sich.

„Was war’s denn diesmal?“, wollte Katja wissen.

Kurt war ein anständiger, herzensguter Mensch, mit dem man normalerweise nicht streiten konnte, aber Barbara Rahn schaffte das immer wieder.

„Er hat es unterlassen, den Chromhahn im Bad mit dem Handtuch abzuwischen, und die Wassertropfen hinterließen darauf schrecklich hässliche Flecken“, informierte Jakob Hofbauer seine Verlobte.

„Meine Güte, was für ein abscheuliches Verbrechen“, lachte Katja ironisch.

Der Kellner kam und fragte, ob sie einen Aperitif haben wolle. Jakob hatte einen Pernod. Kurt hatte einen Wodka. Sie nahm ein Glas Campari Orange.

„Wie hältst du’s nur bei Barbara aus?“, fragte Katja verständnislos.

„Er liebt sie trotz allem“, meinte Jakob Hofbauer grinsend, „und er ist gutmütig wie ein Bernhardiner. Wenn mir eine Frau fast jeden Tag eine Szene machen und mir alles mögliche nachwerfen würde, würde ich mir irgendwann sagen, dass das für mich nicht die Richtige sein kann.“ Er legte dem Freund die Hand auf die Schulter. „He, Junge, wann wachst du endlich auf?“ Er wandte sich an seine Verlobte. „Sag mal, ist Birgit nicht gerade mal wieder frei? Vielleicht sollten wir die beiden mal ganz unverbindlich zusammenbringen.“ Er sah Kurt an. „Birgit würde dir gefallen. Sie sieht wirklich toll aus.“

„Ich kenne Birgit“, sagte Kurt Haagen.

„Ach so? Na, umso besser. Dann könnten wir doch mal irgendetwas zu viert unternehmen.“

Kurt schüttelte unwillig den Kopf.

„Ich lasse mich nicht gern verkuppeln.“

„Sei doch nicht so schwierig, Mann!“, redete Jakob dem Freund ins Gewissen. „Wir wollen dir doch nur helfen,“

„Mir braucht niemand zu helfen.“

Jakob Hofbauer nickte.

„Du kehrst zu Barbara zurück. Waffenstillstand. Große Versöhnung im Bett ...“

„Jakob!“, warf Katja ermahnend ein.

„So läuft es doch“, sagte ihr Verlobter. „Kurz darauf bricht Barbara den Waffenstillstand schon wieder und alles geht, wie gehabt, von Neuem los.“

„Ich finde, dass uns das nichts angeht“, sagte Katja.

Der Kellner brachte die Speisenkarten.

„Wieso nicht?“, sagte Jakob. „Kurt ist mein bester Freund, da darf ich ja wohl an seinem Leben Anteil nehmen.“

„An seinem Leben ja“, gab Katja Stemmle zurück, „aber nicht an seinem Liebesleben.“

„Das eine ist doch mit dem anderen untrennbar verknüpft“, behauptete der junge Rechtsanwalt.

Sie wählten ihre Speisen, und während sie auf das Essen warteten, sagte Jakob zu seiner Verlobten: „Auf deinen Chef bin ich nicht gut zu sprechen.“

„Auf Dr. Härtling?“, fragte sie überrascht. „Wieso nicht?“

„Besser gesagt, auf seinen Schwager, den Rechtsanwalt Dr. Axel Lassow.“

„Was hat Dr. Lassow denn angestellt?“, wollte Katja Stemmle wissen.

„Einen interessanten und lukrativen Fall hat er mir vor der Nase weggeschnappt“, grollte Dr. Hofbauer.

„Das tut mir leid.“ Katja legte ihm die Hand auf den Arm.

„Damit hätte ich mir einen Namen machen können.“ Er hob seufzend die Schultern. „Aber leider es hat nicht sollen sein.“

Das vorzügliche Essen war dann sowohl für Jakob Hofbauer als auch für Kurt Haagen ein willkommener Trost. Sie nahmen zum Abschluss noch jeder einen Cappuccino, und Jakob meinte: „Wir sollten das, was ich gesagt habe, im Auge behalten.“

„Ich weiß nicht, was du meinst“, gestand Katja.

„Die Sache mit Birgit und Kurt.“

Kurt Haagen machte sogleich ein Gesicht, als hätte er Essig getrunken.

„Manche Menschen muss man zu ihrem Glück zwingen“, lachte Jakob.

Ich weiß nicht, ob es so ein Glück ist, mit Birgit eine Beziehung zu haben, dachte Katja. Sie hat ein zu großes Herz. Ihr gefallen zu viele Männer. Sie ist ein liebes Mädchen, und ich mag sie sehr. Aber wenn man der Wahrheit die Ehre geben will, muss man sagen: Sie hat einen ganz großen Fehler - sie kann nicht treu sein.

Kurt Haagen verlangte die Rechnung.

„Alles zusammen?“, erkundigte sich der Kellner.

„Ja“, antwortete Kurt.

„Kommt überhaupt nicht in Frage“, protestierte Jakob.

„Nichts da“, winkte Kurt ab. „Ihr wart heute meine Gäste.“

„Wie kommst du dazu, uns einzuladen?“, fragte Katja.

Kurt Haagen lächelte mit hübschen Grübchen in den glattrasierten Wangen.

„Eure Gesellschaft hat mir heute ganz besonders gutgetan.“

Katja sagte: „Deshalb brauchst du uns doch nicht ...“

„Bitte.“ Seine Stimme klang eindringlich und flehend. „Ich möchte mich dafür, dass ihr mir eure Zeit geopfert habt, erkenntlich zeigen.“

„Was redest du denn für einen ausgemachten Blödsinn?“, sagte Jakob Hofbauer energisch. „Ich hab dir keine Zeit geopfert.“ Er wandte sich an seine Verlobte. „Du, Katja?“

„Geopfert? Nein. Höchstens geschenkt“, erklärte sie.

„Danke“, sagte Kurt bewegt und bezahlte mit Kreditkarte für alle.

Eifersucht, Tränen und letzter Wunsch: 5 Arztromane

Подняться наверх