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Ben Härtling wusch sich die Hände. Mit der harten Handbürste schrubbte er so lange seine öligen Finger, bis sie tadellos sauber waren. Es machte ihm nichts aus, sich schmutzig zu machen, nur schmutzig bleiben mochte er nicht. Sobald auch der Trauerrand unter den Fingernägeln verschwunden war, legte er die Bürste beiseite und nickte seinem Spiegelbild zufrieden zu.

Er hatte mal wieder an dem kleinen roten Auto herumgebastelt, das er und seine Schwester Dana zum achtzehnten Geburtstag geschenkt bekommen hatten, und wie es eben bei nicht mehr ganz neuen Fahrzeugen so ist, fielen mal hier, mal da kleine Reparaturen an, die Ben - darauf war er stolz - so gut wie immer selbst erledigte. In letzter Zeit hatten sich die kleinen Mängel etwas gehäuft. Ben hoffte, dass nun für eine Weile Ruhe sein würde, denn allzu oft unter dem Vehikel zu liegen, machte auch keinen Spaß.

Da außer ihm niemand zu Hause war, erlaubte er sich, die starke HiFi-Anlage der Eltern mit voller Power zu fahren. ZZ Top fetzten ihren harten Gitarren-Rock kompromisslos aus den Lautsprechern, und Ben verrenkte dazu wild die Glieder. Wenn jemand ihn beobachtet hätte, hätte er ihn garantiert für verrückt gehalten.

Im Stilletal, zwischen zwei heißen Nummern, läutete das Telefon. Ben schaltete die Anlage ab, bevor er sich am Telefon meldete. Er wollte nicht, dass der Anrufer einen Nervenschock oder einen Gehörschaden erlitt.

„Ben Härtling“, meldete sich der Achtzehnjährige.

Stille am anderen Ende. Nicht mit mir, dachte Ben, der von den anderen Anrufen des Unbekannten wusste.

„He, du Penner, hast du bei der letzten Wahl deine Stimme abgegeben oder was ist los mit dir?“, fauchte er in die Sprechmuschel. „Wenn du nicht reden kannst, warum telefonierst du dann?“

„Äh ...“, krächzte eine Stimme, die mit Sicherheit verstellt war.

„Äh. Äh. Was – äh?“, herrschte Ben den anderen unfreundlich an.

„Äh, ich möchte Linda Le Brock sprechen.“

„Linda Le - wen?“

„Äh, Brock.“

„Tut mir leid, da bist du falsch verbunden, Kumpel.“

„Äh, wieso?“

„Weil hier keine Linda Le Brock wohnt.“

„Äh, bist du sicher?“, fragte der Anrufer, und dann war die Leitung tot.

Später, als nach dem Abendessen die gesamte Familie, samt Ottilie, im Wohnzimmer versammelt war, sagte Ben: „Dieser Behämmerte hat wieder angerufen.“

„Hat er wieder nichts gesagt?“, fragte Ottilie gespannt.

„Diesmal hat er gesprochen“, berichtete Ben.

„Ist nicht wahr!“ Die Haushälterin staunte.

Ben griente. „Ich muss ihn mit meiner schroffen Art wohl aus der Reserve gelockt haben.“

„Was hat er gesagt?“, wollte Dana Härtling wissen.

„Er wollte Linda Le Brock sprechen“, sagte ihr Zwillingsbruder.

„Wer ist Linda Le Brock?“, fragte Jana Härtling.

„Keinen blassen Schimmer“, antwortete Ben. „Vielleicht existiert die nur in seinem kranken Kopf.“

„Linda Le Brock“, sagte Tom. „Was ist denn das für ein komischer Name?“

„Hört sich nach einem Künstlernamen an“, meinte Sören Härtling.

„Kennt jemand diese Linda Le Brock?“, fragte Ben die Familie. Allgemeines Kopfschütteln war die Antwort. Ben rümpfte die Nase und kratzte sich hinter dem Ohr. „Als ich sagte, hier würde keine Linda Le Brock wohnen, fragte mich dieser Blödmann, ob ich sicher wäre. Als wüsste er es besser.“

Eifersucht, Tränen und letzter Wunsch: 5 Arztromane

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