Читать книгу Eifersucht, Tränen und letzter Wunsch: 5 Arztromane - A. F. Morland - Страница 13

6

Оглавление

Jana Härtling kam abgekämpft nach Hause. Sie war mit Trix Lassow, ihrer Schwägerin, der Schwester ihres Mannes, auf Schnäppchenjagd gewesen.

Sowohl Dr. Härtling als auch Dr. Lassow verdienten so viel, dass ihre Frauen nicht Jagd auf Sonderangebote hätten machen müssen, aber den beiden gefiel es, hin und wieder ein hübsches Teil zu ergattern, dessen Preis deutlich herabgesetzt worden war. Je mehr sie sich dabei ersparten, desto größer war ihre Freude. Es machte ihnen Spaß, mit Adleraugen nach preisreduzierter Ware Ausschau zu halten und bei günstigen Angeboten sofort zuzuschlagen.

Ächzend schleppte Jana die „Trophäen“ ins Wohnzimmer und stellte sie ab. Es war wie Weihnachten. Jeder würde heute etwas bekommen: Josee ein Sommerkleid, Tom ein buntes Polo-Shirt, Dana hübsche Unterwäsche, Ben ein schönes Hemd, Sören neue Hausschuhe, Ottilie einen dunkelblauen Rock und für sich selbst hatte Jana Härtling schwarze Dessous gekauft, die ihrem Mann mit Sicherheit gefallen würden.

„Hallo, ist jemand zu Hause?“, rief sie, doch niemand antwortete.

Jana packte ihre Mitbringsel aus und verteilte sie auf die Zimmer. Als sie damit fertig war, läutete das Telefon.

„Ich bin es“, meldete sich am anderen Ende ihr Mann. „Ich habe vor zehn Minuten schon mal angerufen.“

„Da war ich noch nicht zu Hause.“

„Ach ja, du hast dich heute mit meiner Schwester getroffen. Wie war’s?“

„Stressig wie immer.“

„Was spricht Trixi denn so?“

„Sie hat sich beklagt, weil sie dich so selten zu Gesicht bekommt.“

„Zu viel Arbeit.“ Sören Härtling seufzte. „Was soll ich machen? Wie geht es den Lassows?“

„Auch Axel hat zu viel zu tun.“

Sören lachte. „Das ist der Fluch des Tüchtigen.“

„Gibt es einen besonderen Grund für deinen Anruf?“, erkundigte sich Jana ahnungsvoll.

„Leider ja. Wir müssen heute noch zwei Operationen einschieben. Wie lange das dauert, kann ich nicht sagen. Man muss immer mit Komplikationen rechnen, wie du weißt. Es kann spät werden. Warte nicht auf mich!“

Da Jana Härtling selbst Ärztin - Kinderärztin - war, kannte sie den Klinikbetrieb mit all seiner Hektik, all seinen Tücken, all seinen Wirrnissen und mit all den unvorhersehbaren Zwischenfällen, die es geben konnte. Deshalb kam auch nie ein Wort des Vorwurfs über ihre Lippen, wenn die Patienten ihren Ehemann mehr in Anspruch nahmen, als ihr lieb war. Ärzte haben kein geregeltes Leben, und sie sind immer und überall im Dienst, wenn ein leidender Mensch sie braucht.

„Danke, dass du angerufen hast“, sagte sie deshalb nur.

„Und ich bedanke mich für dein Verständnis. Ich liebe dich, Jana.“

„Und ich liebe dich“, gab sie lächelnd zurück, und dann legte sie auf.

Das Telefon läutete sofort wieder. Wollte Sören noch etwas loswerden? Jana griff schwungvoll nach dem Hörer.

„Japp.“

Stille.

„Hallo?“

Atmen.

„Hallo!“

Der Anrufer legte auf.

Eifersucht, Tränen und letzter Wunsch: 5 Arztromane

Подняться наверх