Читать книгу 11 fantastische Horror-Romane zum Fest - A. F. Morland - Страница 73
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Vor Brians innerem Auge formten sich plötzlich Bilder. Er sah wieder die Lichtung im Wald, wo seine erste Begegnung mit den Werwölfen stattgefunden hatte. Der Mond schien fahl und bleich wie eh und je vom Himmel herab. Aber diesmal beleuchtete er auf eine ganz seltsame Weise jene Stelle, die sich genau in der Mitte der Lichtung befand. Feuer loderten dort auf und eine achteckige Steinplatte wurde sichtbar. Auf ihr waren Zeichen zu sehen. Eine Gestalt wuchs aus dieser Platte hervor – größer als ein Baum. Die Gestalt war nur als ein Schattenriss zu erkennen, aber dennoch hoben sich sehr deutlich die Hörner ab.
„Kommt her, meine Diener... und sammelt euch... verwandelt euch und empfangt meine Weisungen... Nehmt meine Kraft, auf dass ihr unbesiegbar bleibt, denn nur durch meine Kraft seid ihr unverwundbar...“
Und dann stoben aus dem Unterholz des Waldrandes Dutzende von riesenhaften Wölfen hervor. Manche grau, manche vollkommen schwarz und alle mit blutunterlaufenen Augen und gefletschten Zähnen, so als hätte die Tollwut sie getroffen.
Dann war die Vision zu Ende.
Brian wusste vom ersten Moment an, dass es sich um ein Ereignis handelte, das zwar noch nicht geschehen war, aber in Kürze bevorstand.
„Was hast du?“, fragte Brian.
„Er hatte eine Vision“, stellte Nora fest. „Aber ich konnte sie nicht richtig erkennen... Übst du dich gerade in geistiger Verschließung? Das ist vielleicht nicht der richtige Zeitpunkt dafür, Brian.“
„Rick und ich gehen schon einmal in die Bibliothek“, kündigte Alec an.
„Sie werden sich heute Nacht noch treffen“, murmelte Brian. „Der Gehörnte und die Werwölfe.“
„Erzähl mehr davon!“, forderte Alec, der plötzlich aufsprang. „Spielt da eine achteckige Steinplatte eine Rolle?“
„Liest du jetzt auch schon Gedanken?“, fragte Brian.
„Und ein Lichtstrahl, der geradewegs aus dem Mond herauszuschießen scheint?“
„Ja!“
Alec nickte. „Ich habe mal darüber gelesen, dass der Gehörnte seine Geschöpfe zu solchen Ritualen versammelt.“
„Dann ist es in dieser Nacht wieder soweit“, stellte Brian fest.
„Dann sollten wir dort auch auftauchen!“, schlug Alec vor. „Ich wüsste sogar schon etwas, was man da anwenden könnte, um den Gehörnten zu vertreiben. Ob das klappt, weiß ich nicht und das Ritual, das ich im Auge habe, ist eigentlich gegen eine ganz spezielle Sorte von Dämonen erfunden worden... Aber wir könnten es versuchen, denn die Ähnlichkeiten erscheinen mir groß genug!“
„Na, dann nichts wie in die Bibliothek!“, sagte Rick. „Und dann treffen wir uns draußen, damit wir keine Zeit verlieren...“
„Diese Lichtung ist aber ein ziemlich weites Stück entfernt. Wäre nicht schlecht, wenn wir einen Wagen hätten“, gab Brian zu bedenken.
„Ich kann den Wagen vom Hausmeister kurzschließen“, schlug Rick vor. „Ihr wisst doch, wo der steht. Und wenn Alec das magische Schloss an der Ausfahrt knackt, sind wir weg, ehe selbst der misstrauische Mister Von Ray etwas gemerkt hat.“
„Treffpunkt ist der Wagen vom Hausmeister“, bestimmte Rick.
Wenige Augenblicke später flackerte die Vision noch einmal kurz vor Brians innerem Auge auf. Die Wölfe, die achteckige Steinplatte, das Mondlicht... und der Gehörnte! Diesmal waren die Eindrücke sogar noch intensiver als beim ersten Mal.
Ein starker Drang machte sich bemerkbar.
Ich muss dort hin!, dachte Brian. Aber ihm selbst war in diesem Moment nicht ganz klar, welchen Grund dieser plötzliche und sehr drängende Wunsch wirklich hatte. Willst du am Ende gar die Weisungen deines neuen Gebieters nicht verpassen? ging es ihm durch den Kopf und eisige Schauder erfassten ihn.
Als er Noras Blick sah, wusste er, dass sie wusste, was in ihm vor sich ging.