Читать книгу 7 Kriminalromane für lange Dezember-Nächte - A. F. Morland - Страница 65

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Der Anruf kam gegen zwei. Es war nicht viel los in der Spielhalle. Um diese Zeit hingen die potenziellen Kunden der Taylors an irgendwelchen Imbissstuben herum. Jimmy war mit einem Mädchen unterwegs, und Kirk spielte eine Partie Billard mit ein paar Musikern. Typen aus einer WG am Houston Park. Die meisten Schwarze. Kirk sprang hin und wieder als Bassist in ihrer Band ein. Houston ließ das Telefon ein Weilchen dudeln, bevor er abnahm. »Taylor!«

»Hey, Bruder - bist du interessiert an einer Palette französischer Zigaretten?«

Die hohe Stimme war Houston vertraut. Sie gehörte Wizzard Heathrock, einem Hehler aus dem südlichen Harlem.

»Woher stammt das Zeug?« Houston nahm das Telefon und zog sich in den Nebenraum hinter dem Kassentresen zurück.

»Aus dem Hafen von Baltimore. Ein paar Freunde dort haben sich auf europäische Frachter spezialisiert. Hab dir schon von ihnen erzählt. Die Laptops damals stammten auch von ihnen.«

Houston erinnerte sich. Ende des vergangenen Jahres hatte er Wizzard zweihundert japanische Marken-Notebooks abgekauft und sie bei verschiedenen Einzelhändlern verhökert. Hatte ihm unter dem Strich fast 60.000 Dollar eingebracht. »Wann fand der Bruch statt?«

»Vor zwei Monaten«, sagte Wizzards Meckerstimme. »Die Palette ist über vierzigtausend Dollar wert. Ich hab sie für achttausend übernommen - für fünfzehntausend gehört sie dir.«

Sie verhandelten eine Zeit lang über den Preis und handelten auch die Übergabemodalitäten aus. Houston konnte den Preis auf 13.000 herunterdrücken. Am Abend sollte er die Zigaretten am Hafen abholen. Wizzard besaß eine kleine Spedition im Hafengebiet von Greenwich Village. Zu seinem Fahrzeughof gehörte eine große Lagerhalle.

»Okay«, sagte Houston. »Ich schick jemanden vorbei.«

»Vergiss die Greenbucks nicht.« Das meckernde Lachen des Hehlers drang aus der Hörmuschel. Houston legte auf.

Er ging zurück an den Kassentresen. Sein Bruder Kirk stand neben dem Billardtisch, beobachtete einen seiner Mitspieler beim Stoß und schmirgelte die Queuespitze mit Kreide ab.

»Hey, Kirk!« Houston rief den zwei Jahre Jüngeren zu sich. Widerspruchslos setzte sich Kirk in Bewegung. Er und Jimmy waren es gewohnt zu spuren, wenn Houston rief. Das Brüder-Trio war ohne Vater aufgewachsen. Houston war in die Bresche gesprungen und hatte das Familienoberhaupt ersetzt. Diese Holle spielte er bis zum heutigen Tag.

Kirk lehnte sich über den Tresen. »Schlechte Nachrichten?« Er schielte zum Telefon.

»Im Gegenteil.« Mit geballter Faust rieb Houston seinem Bruder über das gelbe Haar. »Gute Nachrichten. Kohle in Sicht.« Er grinste. »Ich hab einen Job für dich und Jimmy ...«


7 Kriminalromane für lange Dezember-Nächte

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