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Erwachen

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Chan blinzelte. Die Schwärze um sie herum wich allmählich. Neben ihrem Bett hockte die Kämpferin mit ihren langen rotbraunen Haaren. Sie trug ein schwarzes Kopftuch mit silbernen Runen. Die spitzen Ohren hoben sich dadurch deutlich hervor. Chan hatte sich also nicht getäuscht.

Den Geschichten der Sholo’Sa-Kriege zufolge hatte ein Elf namens Thanduriël an der Seite Luritris gekämpft. Luritri. Die legendäre Heldin im Kampf gegen die Seelentrinker. Chan hatte nie davon gehört, dass heute oder jemals zuvor Elfen bei den Menschen lebten. Thanduriël, einer der legendären Helden der Sholo’Sa-Kriege, war nach dem Ende des Krieges zu seinem Volk zurückgekehrt. Das war vor fast zwanzig Jahren.

Als Chan sich aufsetzen wollte, schoss ein Schmerz durch ihre linke Körperseite. Sofort sprang die Elfe auf.

“Du musst liegen bleiben. Du hast eine tiefe Wunde. Borin sei Dank hat dich die Klinge nicht getötet.”

Die Erinnerungen kehrten allmählich zurück. Der Kampf. Das vierarmige Scheusal, das Eindringen der Klinge in ihr Lederwams.

“Es wird Zeit, dass ich mich vorstelle. Vendira.” Die Elfe füllte einen Becher mit Wasser aus einem Krug. “Hier trink.”

Sie hob Chans Kopf vorsichtig an und hielt ihr den Becher an den Mund. Chan trank gierig und hustete.

“Der Heiler wird gleich hier sein. Ich muss dir ein paar Dinge erklären, bevor jemand kommt. Du hast ein Recht darauf, es sofort zu erfahren.”

Chan war verwirrt. “Was für...”

“Ich erkläre es dir. Fangen wir bei den Schwertmeistern an. Wieviel weißt du darüber?”

Chan überlegte. “Ist das jetzt wirklich wichtig?”

“Ich denke schon. Wenn du dich noch nicht gut genug fühlst, werde ich warten.”

“Nein, du hast Recht. Die... Au!”

Jede Bewegung ihres Rumpfes versetzte ihr einen Stich in der linken Seite. Sie begann noch einmal.

“Die Schwertmeister? Toshi ist eine von ihnen. Luritri, die Heldin der Sholo’Sa-Kriege. In Moran gibt es eine Schwertgilde.”

Sie überlegte.

“Toshi trägt ein rotes Stirnband mit goldenen Zeichen darauf. Deines ist schwarz mit silbernen Zeichen. Hat das mit deinem Rang zu tun?”

Die Elfe nickte. “Die Ausbildung zum Schwertmeister ist sehr anspruchsvoll. Ich selbst habe die höchste Prüfung nicht bestanden. Dennoch hat niemand Zweifel an meiner Schwertkunst. Die Schwertmeister tragen rot, die Schwertgesellen, die die Prüfung nicht schaffen, tragen schwarz. Dann gibt es noch die Sei-Djahar, die Leiter der Schwertgilden. Du erkennst sie an ihrem goldenen Abzeichen mit braunen Symbolen. Die anderen wirst du kennenlernen, wenn du eine der Gilden von innen siehst.”

“Moment mal”, unterbrach Chan die Elfe, “Was ist das genau für eine Prüfung?”

Vendira beantwortete ihre Frage geduldig. Sie schien nicht ungehalten über die Unterbrechung zu sein.

“Ein Aspirant hat zehn Versuche, einen Schwertmeister seiner Wahl zu besiegen. Gelingt dies nicht, bleibt er ein Schwertgeselle. Das sollte hinreichend die Stellung deiner... Ziehmutter erklären. Und meine.”

Chan nickte.

“Dann bist du eine Schwertgesellin.”

Die Elfe setzte sich. “So ist es. Eine Sei-Dje, eine Schwertschwester.”

Sie beugte sich zu Chan vor. “Wie ich hörte, hast du bereits Erfahrungen mit der Kraft der Elemente gesammelt. Der Kraft des Æthers. Wir wissen bisher recht wenig darüber.”

Chan erinnerte sich, an die ersten Übungen mit einer Holzkugel, die ihr die Schwertmeisterin zum Borinstag geschenkt hatte. Sie konnte sie mit ihrem Willen bewegen. Die Kugel war immer schneller geworden, bis sie auf ihre Stirn traf. Es hatte mit einer Platzwunde im selben Bett geendet.

“Ja, du weißt davon?”

“Ich bin über alles informiert. Deine Fähigkeiten sind der Grund für all dies.” Die Elfe vollführte eine ausladende Bewegung mit ihrem rechten Arm.

“Ich habe in Moran gelebt, um dich zu schützen, falls Toshira etwas zustoßen sollte.”

“Moment”, unterbrach Chan. Sie fröstelte. “Soll das heißen, Toshi hat mir die ganze Zeit etwas vorgemacht? Was soll — Au.”

Blöde Wunde.

“Bitte beruhige dich.” Die Elfe legte ihr eine Hand auf die Schulter. “Es war zu deinem Besten.”

Chan konnte keinen klaren Gedanken fassen. “Bitte geh, Elfe. Ich brauche jetzt Ruhe.”

“Halbelfe.”

“In Ordnung, Halbelfe. Lass mich bitte ganz in Ruhe.”

“Das geht nicht. Ich werde vor der Tür Wache halten. Ruh dich aus. Du wirst weiteren Wahrheiten ins Auge sehen müssen.”

Die Halbelfe seufzte.

“Vielleicht ist es besser so. Das was du wissen musst, solltest du von Toshira erfahren. Es wird nicht leicht sein.”

Nach einem fragenden Blick von Chan setzte sie hinzu: „Sie ist noch geschwächt. Auch sie besitzt innere Kräfte. Ich nehme an, sie hat alles eingesetzt, um dich zu retten. Mehr kann ich dir dazu nicht sagen. Ich weiß weniger darüber, als du.“

Vendira wandte sich ab und verließ das Zimmer.

Chan spürte, wie Tränen ihre Wangen herab rannen. Sie lag hilflos in diesem Bett, konnte auf nichts einschlagen und nicht mal jemanden anschreien — dafür war sie zu schwach. Chan war dankbar, als sie wieder in traumlose Schwärze glitt.




Aetheris Band 1-3

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