Читать книгу Aetheris Band 1-3 - Alec J. Archer - Страница 39
Chans Geburt
Оглавление“Nun zu Chan und Toshira”, hob Araneon an. Chan zuckte bei der Erwähnung ihres Namens zusammen.
“Verzeih, Chan.” Luritri, die Zayao, stand mit gesträubtem Nackenfell auf. Ihre katzenartigen Ohren zuckten. “Wir würden dir gern etwas Zeit geben, aber es geht nicht. Bitte gestatte uns, alle hier im Raum über deine Herkunft und die damit verbundenen Ereignisse in Kenntnis zu setzen.”
Chans Blick wanderte von Araneon zu Luritri. Dann sah sie Toshi an, deren Gesicht von Scham und Schmerz gezeichnet war.
Chan wandte sich wieder Luritri zu. “Ich erteile Euch die Erlaubnis”, sagte sie mit fester Stimme.
Toshira drückte ihre Hand.
“Mit deiner Erlaubnis also”, hob Araneon an. Er schenkte sich einen weiteren Becher dampfenden Corfees ein. Chan rutschte unruhig auf ihrem Sessel hin und her.
“Sei-Djin Toshira hat Chan vierzehn Jahre lang aufgezogen.” Araneon räusperte sich. “Alles begann sehr viel früher. Die Fäden des Schicksals sind sehr verflochten.” Der Kämpe fuhr mit dem Zeigefinger seine Narbe entlang, von der Augenklappe bis zum Kragenansatz. Schließlich fuhr er fort. Er erklärte, wie die Schwertmeisterin Chan, die Mutter der Freundin von Meren Fuchspelz, ihr Leben gab. Sie beschützte die spätere Handelsfürstin und ihre eigene Tochter, Aëlan, mit ihrem Leben. Araneon berichtete über Aëlans Tod auf dem Fuchshof, während sie auf das ihr anvertraute Drachenei aufpasste. Von dem Moment, als Meren Fuchspelz das Drachenei fand und mit einem Baby in den Armen inmitten von Splittern erwachte. Dem Baby, das heute als fast erwachsene Frau vor ihnen stand.
Chan, die die Umstände ihrer Herkunft erst kurz zuvor von Toshira geschildert bekommen hatte, hörte abermals gebannt zu. Die Geschichte klang in ihren Ohren immer noch unwirklich. Sie passte mehr zu den Geschichten aus zwölfhundertundeiner Nacht, als zu ihrem eigenen Leben. Sie hatte den Namen der Kriegerin bekommen, die die Handelsfürstin mit ihrem Leben beschützt hatte. Sie sollte die wiedergeborene Seele dieser Kriegerin sein. Vielleicht sogar die Tochter des Urdrachens Pheran. Und all dies hatte man Chan ihr ganzes Leben lang verschwiegen. Toshira hatte kein Wort gesagt. Auch dann nicht, als sie nicht mehr stumm war, nachdem Chan die Missbildung in ihrem Kehlkopf geheilt hatte. Tränen traten in Chans Augen.
Gemurmel erhob sich. Jeder bemühte sich, Chan nicht anzusehen. Kaum jemandem gelang es. Araneon begann, langsam um den Tisch zu laufen, als er seine Ausführungen fortsetzte.
Er erzählte von Chans Unterbringung im Waisenhaus von Lyrin-Mar. Wie sie jetzt wusste, übernahm dort Toshira die Verantwortung für sie.
“Toshira zog mit dem Mädchen auf einen Gutshof in der Nähe Lyrin-Mars. Dort konnte Toshira Chans Entführung nur knapp verhindern”, fuhr der Kämpe mit seinen Ausführungen fort. “Wir vermuten, dass es der Stadtfürst von Lyrin-Mar war, der Chan als mögliches Machtinstrument für sich haben wollte. So beschlossen Meren und ihr Vater, dass die beiden unter strengster Geheimhaltung weit in den Norden ziehen sollten. Hierher. Nach Fort Fox.”
Während Araneon erzählte, dachte Chan an die vielen Jahre, in denen Toshira als Tänzerin, als Astirim, gearbeitet hatte. Eine Lüge. Zumindest eine halbe. Chan hatte die Notwendigkeit hingenommen. Wenigstens hatte sie Chan aus freien Stücken erklärt, dass sie verfolgt wurde und deshalb erst spät als Waffenmeisterin des Forts in ihrem Rang als Schwertmeisterin arbeitete.
Yadir, der ehemalige Gladiator, pfiff durch die Zähne. “Toshira als Astirim. Das hätte ich gern gesehen.”
Chan dachte an den Abend zurück, als Toshira sie vor Galanor von Lyrin-Kuppe beschützt hatte. Er war der Sohn des Stadtfürsten. Zu der Zeit war sie zwölf Ceonsläufe alt gewesen. Erst später hatte Chan richtig begriffen, was dieser schmierige Kerl von ihr gewollt hatte. Jetzt verstand sie, dass es der Vater dieses widerwärtigen Abschaums war, der sie als kleines Kind hatte entführen wollen.
“Nicht vorgesehen war, dass Chan eine Ausbildung als Sei-Lam beginnt, als Schwertschülerin. Aber ungewöhnliche Situationen erfordern ungewöhnliche Maßnahmen. Mit ihren Schwertkünsten hat Chan, wie ihr wisst, vor kurzem am Drachenspeer Toshira das Leben gerettet.” Araneon sah noch einmal zu Toshira und Chan herüber. Für einen Moment meinte Chan herzliche Wärme in seinem Blick wahrzunehmen. “Toshira hatte den Auftrag, Chan an ihre Ætherkräfte heranzuführen.” Er streckte in einer einladenden Geste die Hand in Richtung Chan aus.
Chan nickte und rollte, wie besprochen, ihre Übungskugel über den Holztisch. Die Kugel bewegte sich von ihr weg. Sie hob die Hand. Die Kugel machte einen Satz und sprang in ihre Handfläche.
Chan lächelte zaghaft. “Zu mehr reicht es nicht.”