Читать книгу Aetheris Band 1-3 - Alec J. Archer - Страница 68
Eingesperrt
ОглавлениеZwei Gardisten hatten Chan durch mehrere Straßen zu einem Gebäude geführt. In seinem Innern befanden sich eine Wachstube sowie vier Zellen, die wie Raubtierkäfige wirkten. Sie bestanden komplett aus Eisenstreben. Chan war verzweifelt zu Boden gesunken, als die Gittertür hinter ihr verriegelt wurde.
In die Zelle neben ihr sperrte man gerade Ladhar, ihren Lehrer.
“Wo sind die anderen”, erkundigte sich Chan.
“Ich weiß es nicht. Vendira wurde durch ein Veto von der Obersten Rätin auf freien Fuß gesetzt. Sie muss in der Stadt bleiben, darf sich aber ungehindert bewegen. Aufgrund ihrer Verdienste bei der Ausbildung der Gardisten. Der Rat hat letzten Endes zugestimmt, da er eine Meuterei der Wachen befürchtete.” Ladhar trat mit der Fußspitze gegen das Gitter seiner Zelle. “Das darf doch nicht wahr sein. Zum Schluss erobern die Dæmonen einfach die Stadt. Wir sterben ausgeliefert von unserer eigenen Art.” “Soweit sind wir noch nicht.” Chan hob ihr Kinn. Vielleicht findet Vendira einen Weg, um uns hier herauszuholen.” “Darauf würde ich nicht wetten, Chan.” “Dann müssen wir selbst einen Weg suchen.” “Wie denn? Sollen wir uns einfach in Luft auflösen? Oder die Gitterstäbe verbiegen?” “Das ist eine gute Idee, Oberster Lehrer”. Ladhar seufzte. “Oberster Trottel wäre passender. Ich hätte mich besser informieren sollen. Vielleicht wäre mir etwas eingefallen, um den Rat dazu zu bringen, mich anzuhören. Wenn ich nur Vendira gefragt und dann nachgedacht hätte.” “Das bringt uns nicht weiter. Lass uns wenigstens etwas sinnvolles tun.” Chan dachte einen Augenblick nach. “Du hast doch gesagt, du hättest eine Theorie, nachdem die Dæmonen besiegt waren.”
“In der Tat”, Ladhar ging in seiner Zelle umher. “Überleg doch mal. Immer wenn Dæmonen aufgetaucht sind, sind deine Wunden hinterher viel schneller geheilt, als es möglich sein sollte.”
“Aber nicht, als wir im Lager der Dæmonen gefangen waren.”
“Richtig. Wenn ich es mir richtig zusammengereimt habe, sind dort aber keine dieser Vögel geflogen, die Erd-Æther verströmen. Richtig?”
“Das stimmt”, antwortete Chan nachdenklich. “Worauf willst du hinaus?”
“Dieser Erd-Æther ist der Schlüssel. Ich glaube, du kannst ihn aufnehmen und gewissermaßen speichern. Hinterher zehrst du von dem Vorrat und heilst deine Wunden. Denk nur an das Letzte Ritual, wenn jemand zu Borin gegangen ist.” “Erde zu Erde”, flüsterte Chan. “Genau.” Ladhar fuhr aufgeregt fort. “Dank meiner brillanten Überlegungen bin ich zu dem Schluss gekommen, dass du nicht nur Holz, sondern auch Erde manipulieren kannst. Bewiesen hast du das, als ich einen Bannkreis um den Ætherschlitten angebracht hatte. Vielleicht hat der Kreis sogar deine vorhandenen Reserven abgezogen. Du wurdest ohnmächtig. Selbst deine gewöhnliche Regeneration versagte.” “Das verstehe ich nicht”, hakte Chan ein. “Das hat doch nichts mit Æther zu tun.” “Vielleicht doch.” Widersprach Ladhar. “Möglicherweise nutzt jeder Mensch Borins Æther zum Heilen. Aber nur in einem so geringen Maße, dass es schlicht natürlich ist. Ich kann noch nicht sagen, ob es auch gewöhnliche Menschen betrifft. Aber du als Ætherierin bist für den Bannkreis auf jeden Fall empfänglich.” Chan schürzte die Lippen. “Jetzt wird mir einiges klar. Deswegen heilte auch meine Schulter, als die Dæmonen angriffen. Ich erinnere mich. Ich wollte an den Æther gelangen. Zog den Strudel zu mir. Hat das wirklich geklappt?” “Du warst das? Das muss ich notieren. Gibt es denn kein Papier in dieser verdammten Zelle?” Chan lachte auf. Nein, ich schätze nicht. Aber wieso habe ich mich dann nicht geheilt, als ich den Pfeil in die Schulter bekam? Da fiel doch auch Erd-Æther.” “Ja schon. Du standest aber gemeinsam mit uns allen in einem Bannkreis. Wir haben ihn erst abgebaut, als wir aufbrachen. Da war alles bereits verflogen.” Chan nickte. “Moment mal. Ladhar war mit mir gemeinsam in dem Ætherschlitten. Er hätte auch geschwächt werden müssen.” Ladhar rieb sich nachdenklich über die Stoppeln an seinem Kinn. “Das würde für die These sprechen, dass du eine Erd-Ætherierin bist. In diesem Fall würde der Erd-Æther nur dich betreffen.”
“Ich sage das ungern, Ladhar, aber du bist genial”, rief Chan aus.
Die Wachen warfen misstrauisch einen Blick in den Zellentrakt.
“Das weiß ich bereits”, erwiderte der Gelehrte. “Wieso ungern? Was habe ich denn getan?”
Chan rollte mit den Augen. “Lassen wir das. Jetzt müssen wir uns überlegen, wie wir hier herauskommen.”