Читать книгу Aetheris Band 1-3 - Alec J. Archer - Страница 78
Zum Tempel
ОглавлениеToshira warf einen Blick um die Ecke. “Die Straße ist frei.”
Chan nickte. Es roch nach Erde. Staub wehte die Straße entlang. Luritri tippte Adriël auf die Schulter. “Du bist dran, Blauer.”
“Sehr wohl, Sei-Djin.” Der Halb-Lordrianer wandte sich zu Chan um. “Schau genau hin.” Er grinste. Kleinste Wassertropfen sammelten sich auf seiner Haut. Seiner Kleidung. Immer mehr bildeten sich. Wie macht er das bloß? Seine Umrisse verschwammen. Sein Abbild schien zu schmelzen. Schließlich war er nicht mehr zu sehen. Chan blinzelte. Doch. Er bewegte sich. Dadurch sah sie ein Flirren in der Luft, mehr nicht. Sie blinzelte erneut. Sie konnte Adriël nirgends entdecken. Die Gefährten sahen sich fragend an. “Wie macht er das?”, fragte Ladhar fasziniert. “Es ist eine Art Spiegelung aus Wassertropfen”, erklärte Luritri. “So hat er es mir einmal beschrieben. Ich habe keine genauere Erklärung. Es funktioniert. Allein das zählt.” Sie fauchte leise.
Toshira spähte erneut um die Ecke. Sie wandte sich zu der Zayao um. Nickte ihr zu.
“Also los”, Luritri war bereits unterwegs. Sie folgten dem Kundschafter.
Etwa zehn Minuten später erreichte die kleine Gruppe den Ceonstempel von Moran. Die Gefährten näherten sich dem Gebäude im Laufschritt. Chan, Ladhar und Menon in der Mitte.
“Æther!” Ladhar hatte den bräunlichen Nebel als erster ausgemacht.
Chan schaute nach oben. Fünf Æthervögel flogen über ihnen. Die Kämpfer bildeten einen Kreis. Drei Dutzend Gehörnte in Panzerrüstungen erschienen wie aus dem Nichts. Zumindest waren sie nicht blind in die Falle gelaufen.
Die Dæmonen standen zwischen dem Tempel und der Gruppe. Sie näherten sich ihnen gemächlich.
Luritri stellte sich dem Ersten entgegen. Deckte ihn mit einem Schlaghagel ein. Fünf, vielleicht sechs Hiebe. Chan konnte aufgrund der Schnelligkeit der Bewegungen nicht genau mitzählen.
Zwei oder drei der Schwertstreiche hatte der Dæmon pariert. Sein Unterarm lag am Boden. Der Kopf fiel auf den staubigen Boden. Die Augen blickten starr zum Himmel.
Einer der Dæmonen gab das Kommando zum Stürmen. Er hielt seinen Säbel in Richtung Luritri ausgestreckt. Ein schwarzer Pfeil ragte aus seiner Stirn. Vendira hatte bereits einen weiteren aufgelegt. Noch ehe der Kommandant des Dæmonentrupps auf dem Boden aufschlug, sackten zwei weitere Gegner tödlich getroffen zu Boden.
Sei-Djahar Chai stand zwischen drei Gehörnten. Sie stachen gleichzeitig auf ihn ein. Es wirkte, als bewege er sich barfuß auf zu heißem Boden. Es sah skurril aus. Die Stiche gingen ins Leere. Die Dæmonen fielen. Sie standen nicht mehr auf. Ladhars Runen wirkten.
Toshira sprang über die Köpfe ihrer Gefährten. Eine Handvoll Dæmonen lag kurz darauf reglos am Boden.
Vendira und Lormun bewegten sich in tödlicher Choreographie durch eine Reihe Gehörnter. Hüfte an Hüfte drehten sie sich, Tänzern gleich. Rücken an Rücken. Knickten in der Hüfte ab. Strichen mit Schwertern in Kniehöhe parallel zum Boden. Zertrennten Kniegelenke. Vendira vollführte eine Beinschere, wirbelte mit ihrem Rücken über den des gebückt stehenden Orcs. Dieser richtete sich auf, gab ihr dadurch eine andere Richtung. Die Halbelfe wirbelte in eine Gruppe von vier Dæmonen hinein, die zum Angriff ansetzten. Die Speere abgesäbelt von Vendiras Kurzschwertern. Ihre Hälse vom gleichen Angriff mit schmalen roten Strichen versehen. Gefällt in einem Wimpernschlag.
Amaru nahm es mit zwei Angreifern auf. Traf einen in die Schulter. Der Zweite hieb ihm fast das Ohr ab. Er konnte gerade noch ausweichen.
Luritri traf den Gegner des Zayao unterhalb des Handgelenks. Waffe und Hand flogen in hohem Bogen davon. Amaru versetzte dem Entwaffneten den entscheidenden Treffer in die Brust.
Die Schwertgesellen fochten Seite an Seite. Acht Dæmonen starben.
Tarodrims Säbel zerteilte seinen dritten Dæmon. Hinter ihm erschien ein weiterer. Ein Speerträger.
Er setzte zum Stoß in den ungeschützten Rücken des Leodaren an, als er den Rücken durchdrückte und fiel. Ein schwarzer Pfeil ragte aus seinem Rücken. Adriël stand vor dem Ceonstempel, den Kristallbogen in der Hand.
Araneon band den Säbel eines Gegners mit seinem Faustschild, nachdem er ihn mit der Klinge geblockt hatte. In einer eleganten Bewegung seines Waffenarms über den Kopf zog er seinen Rapier in einem Kreis herum und enthauptete seinen Kontrahenten.
Eine kleine Gruppe Gehörnter manifestierte sich im Zentrum der Gefährten. Menon und Ladhar standen neben Chan. Sie trugen keine Waffen. Chan streckte den Ersten mit einem Hieb zum Hals nieder. Rempelte den Zweiten mit der Schulter, so dass er sein Gleichgewicht verlor. Etwas Hartes traf sie am Kopf. Sie erledigte den Gerempelten, indem sie mit der Schwertspitze voran zu Boden ging. Rang mit sich, blieb bei Bewusstsein. Drehte sich auf den Rücken. Der Dæmon stand über ihr, den Speer zum Stich erhoben. Chan trat ihm zwischen die Beine. Der Gehörnte verdrehte die Augen und fiel vorn über. Sie stach ihm in den Unterbauch. Sie zog die Klinge schnell zurück, damit sie frei kam. Sie konnte seinem Speer als auch seinem fallenden Körper nur knapp ausweichen.
Das wäre fast schiefgegangen. Der vierte Dæmon schwang seinen Säbel gegen den Heiler. Chan lag am Boden, die anderen Kämpfer waren noch mit ihren Gegnern beschäftigt.
Ladhar drückte eine Holztafel in das Gesicht des Dæmons.
Brauner Æther entwich, als hätte der Gelehrte glühendes Eisen verwendet. Chan sprang auf, wie sie es von Toshira gelernt hatte. Sie drückte sich mit den Händen über den Schultern vom Boden ab, während sie den Rücken durchbog. Sie kam auf die Füße, zog das Bastardschwert in einer schwungvollen Bewegung über ihren Kopf. Traf das Genick des Dæmons, kurz nachdem der Gelehrte seine Hand mit der Tafel zurückgezogen hatte.
Eine Bewegung hinter ihr. Sie duckte sich. Chan spürte den Luftzug einer mächtigen Klinge, von der sie fast enthauptet worden wäre. Ein weiterer Hieb.
Hört das denn nie auf. Die Kraft des Angriffs war so gewaltig, dass ihre Zähne klapperten, als die Waffen aufeinander prallten. Chan erfasste endlich, wer sie angegriffen hatte. Ihr massiger Gegner stand auf vier Beinen. Einem schwarzen Stier gleich. Ein menschlicher Torso erhob sich über den Vorderbeinen. Darauf saß ein Stierkopf. In seinen vier Händen hielt er ein gigantisches drei Schritt langes Breitschwert. Sie parierte den folgenden Stich knapp. Ihr Gegner riss die Waffe in einer Richtungsänderung hoch. Sie musste loslassen, um ihre eigene Klinge nicht ins Gesicht zu bekommen. Die Kraft ihres Gegners war monströs. Sie spürte Schmerzen in ihren überdehnten Handgelenken. Ebenso in ihrer verheilten Schulter. Ihr Bastardschwert flog davon. Entwaffnet stand sie vor ihm. Ihr stierartiger Gegner holte zum Schlag aus. Es gab kein Entrinnen.
Eine Klinge, dünn und schmal, ragte aus der Brust des Quadrotauren. Die blutige Spitze wies zum Boden. Der massige Körper brach sterbend zusammen. Alvina Torrez, der weibliche Sheriff, zog die Klinge aus dem Nacken des Monstrums, sprang von seinem Rücken und landete elegant neben Chan. “Stets zur Stelle.” Ihr Atem ging stoßweise. “Entschuldigt, aber ich wurde aufgehalten.”
Toshira rief. “Los, in den Tempel.”
Chan rannte.