Читать книгу Aetheris Band 1-3 - Alec J. Archer - Страница 84

In Sicherheit

Оглавление

Chan beobachtete eine Frau, die in den Einstieg zu den Fluchttunneln herunterkletterte. In den senkrechten Schacht waren Eisentritte eingelassen. Von unten leuchtete Fackelschein herauf.

Die fünf Schächte im hinteren Teil der Kathedrale schluckten den Strom der Flüchtlinge. Ein großer Teil der Leute befand sich bereits unter dem Tempel. Finola und Araneon hatten bei der Organisation des Abstiegs ganze Arbeit geleistet. Wenige Minuten waren seit dem Zerplatzen des Feuergeschosses vergangen. Dennoch lief für die Menschen ein verzweifeltes Rennen gegen die Zeit. Die Katapulte waren fast in Reichweite. Ein Schuss würde den gesamten Innenraum des Tempels in Brand setzen. Eine dünne Schicht Öl überzog fast den gesamten Boden.

Endlich war Chan an der Reihe. Sie folgte dem letzten Gardisten, der für Ordnung gesorgt hatte. Hinter ihr stieg Araneon in den Schacht. Er schloss die schwere Eisenluke. Sie besaß einen dicken Riegel an der Unterseite. In die anderen Schächte waren Finola, Luritri, Lormun und Vendira jeweils als Letzte eingestiegen.

Ein Dröhnen erfüllte den Abstiegstunnel. Staub rieselte herab. Das erste Brandgeschoss. Chan stieß die Luft aus. Alle der zweihundertelf Flüchtenden hatten es in die Tunnel geschafft. Sie hatte gehört, wie Araneon Finola die Zahl genannt hatte. Zuzüglich weiterer dreizehn, wenn man Finola, Sheriff Torrez und Chans Gefährten mit zählte. Zweihundertvierundzwanzig. Von viertausendvierhundert Einwohnern. Chan war nicht gut im Rechnen. Selbst sie wusste, dass es viel zu wenige geschafft hatten. Den Wenigen, die sich in die Eisenkathedrale geflüchtet hatten, blieb nichts anderes, als das nackte Überleben zu retten. An Hilfe für die Übrigen war nicht zu denken: Freunde, Geliebte, Kinder, Enkel, Eltern, Großeltern, Nachbarn, Alte, Kranke.

Chan erreichte den Boden. Vendira hatte bereits den großen Raum unter den Abstiegstunneln durchquert. Hier unten lagerten Vorräte in Holzregalen. Trockenfleisch, Hartkäse und Knackbrot lag in Öltuch eingeschlagen bereit. Wasserbottiche, Wein-, Sherry- und Whiskyfässer lagerten für den unwahrscheinlichen Fall einer Belagerung der Stadt hier unten. Zum Glück waren die Stadtväter umsichtig gewesen. Sonst wären sie alle dort oben verbrannt. Oder in die Pritschenwagen verschleppt worden, um von Ætherlarven ausgesaugt zu werden.

Chan schüttelte sich. Sie verdrängte die Erinnerung an das formlose Etwas auf ihrer Brust. Die Erinnerung daran verursachte ihr immer noch ein Gefühl der Beklemmung.

Ladhar versiegelte die unteren Enden der Abstiegsröhren durch ein flammendes Siegel, das er über seinem Kopf in die Luft zeichnete. Seine neue Fähigkeit machte vielen der Flüchtlinge Angst. Chan sah es an den Blicken. Viele machten verstohlen Zeichen gegen das Böse, fassten an Amulette. Sie seufzte. Es würde nicht leicht werden, die Gruppe zu führen. Zum Glück war es nicht ihre Aufgabe.

“Hier entlang. Bildet Zweierreihen. Wer drängelt, wird von den Wachen nach hinten gestellt. Jeder nimmt sich so viel zu essen und zu trinken, wie er tragen kann. Füllt die bereit liegenden Wasserschläuche!”

Finolas Stimme erhob sich klar und bestimmt in der großen Kammer. Die Bewohner von Moran folgten ihren Anweisungen. Araneon, Luritri und Adriël waren bereits in dem Tunnel verschwunden, der in Richtung Süden führte.

Schließlich war Chan an der Reihe. Lormun, Vendira und Tarodrim bildeten den Abschluss hinter ihr. Vor ihr gingen Menon, Toshira, Amaru und Finola.

Toshira sah sich immer wieder nach ihr um.

Die Oberste Rätin hielt die Hand einer Frau.

Vor ihr wurde der Gang von Fackeln erhellt, die in Abständen an die Flüchtlinge ausgegeben worden waren.


Aetheris Band 1-3

Подняться наверх