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Drittes bis Sechstes Bändchen
XV.
Worin d’Artagnan zu befürchten anfängt, er habe sein Geld und das von Blanchet mit Verlust des Kapitals angelegt

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Der König konnte sich von seinem Erstaunen nicht erholen und schaute bald das lächelnde Gesicht des Musketiers, bald das dunkle Fenster an, das sich gegen die Nacht öffnete. Doch ehe er sich einen bestimmten Gedanken gemacht hatte, brachten fünf von den Leuten von d’Artagnan, – zwei blieben zu Bewachung der Barke zurück, – nach dem Hause, wo ihn Parry empfing, den Gegenstand von länglicher Form, der für diesen Augenblick das Geschick Englands enthielt.

Vor seiner Abreise von Calais hatte d’Artagnan in dieser Stadt eine Art von Sarg, breit und tief genug, daß sich ein Mensch bequem darin umwenden konnte, machen lassen. Gehörig ausgepolstert, bildeten der Boden und die Seiten ein Bett, das so sanft war, daß man in diesem Käfig durch das Schwanken des Schiffes keine Stöße zu erleiden hatte. Das kleine Gitter, dessen d’Artagnan gegen den König erwähnt hatte, war wie ein Helmvisir in der Höhe des Gesichtes des Menschen angebracht. Es war so gearbeitet, daß bei dem geringsten Schrei ein plötzlicher Druck diesen Schrei und zur Roth den, welcher geschrieen, ersticken konnte.

D’Artagnan kannte seine Mannschaft und seinen Gefangenen so gut, daß er auf der ganzen Fahrt zwei Dinge befürchtete: entweder würde der General den Tod dieser seltsamen Sklaverei vorziehen und sich dadurch, daß er sprechen wolle, ersticken lassen, oder seine Wächter würden sich durch die Anerbietungen des Gefangenen in Versuchung führen lassen und ihn, d’Artagnan, an der Stelle von Monk in die Kiste stecken.

D’Artagnan hatte auch die zwei Tage und die zwei Nächte allein mit dem General bei der Kiste zugebracht; er hatte ihm Wein und Speise geboten, was er ausschlug, und ihn beständig über das Schicksal, das seiner in Folge dieser seltsamen Gefangenschaft harrte, zu trösten gesucht. Zwei Pistolen auf dem Tisch und sein bloßer Degen beruhigten d’Artagnan über etwaige Unbescheidenheiten von Außen. Sobald er sich in Scheveningen befand, war er völlig beruhigt. Seine Leute fürchteten ungemein jedes Zusammentreffen mit den Herren vom Lande. Ueberdies hatte er für seine Sache denjenigen interessirt, der ihm moralisch als Lieutenant diente, und den wir aus den Namen Menneville haben antworten hören. Dieser, welcher kein Mensch von gewöhnlichem Geiste war, hatte mehr zu wagen, als die Anderen, weil er mehr Bewußtsein besaß. Er glaubte an eine Zukunft im Dienste von d’Artagnan, und dem zu Folge hätte er sich eher in Stücke zerhauen lassen, als daß er den vom Anführer gegebenen Befehl verletzt haben würde. Ihm hatte auch d’Artagnan, als er sich ausschiffte, die Kiste und das Athmen des Generals anvertraut. Ihn hatte er beauftragt, die Kiste, sobald ein dreimaliges Pfeifen hören würde, durch sieben Mann forttragen zu lassen. Und der Lieutenant gehorchte, wie man sieht.

Als die Kiste im Hause des Königs war, entließ d’Artagnan diese Leute mit einem freundlichen Lächeln und sagte zu ihnen:

»Meine Herren, Ihr habt Seiner Majestät König Karl II., der ehe sechs Wochen vergehen, König von England sein wird, einen großen Dienst geleistet. Eure Belohnung soll verdoppelt werden; kehrt zurück und erwartet mich auf dem Schiff.«

Wonach Alle mit Freudenschreien weggingen, welche selbst den Hund erschreckten.

D’Artagnan hatte die Kiste in das Vorzimmer des Königs bringen lassen. Er schloß mit der größten Pünktlichkeit die Thüren dieses Vorzimmers, öffnete die Kiste und sagte zu dem General:

»Mein General, ich habe mich tausendmal bei Euch zu entschuldigen; meine Manieren sind eines Mannes, wie Ihr seid, nicht würdig gewesen, ich weiß es wohl; doch es war nothwendig, daß Ihr mich für einen Schiffspatron hieltet. Und dann ist England ein für die Transporte sehr unbequemes Land. Ich hoffe daher, Ihr werdet dies Alles in Erwägung ziehen. Hier aber, mein General,« fuhr d’Artagnan fort, »hier ist es Euch frei gestellt, aufzustehen und zu gehen.«

Nachdem er dies gesagt, durchschnitt er die Bande, mit denen die Arme und Hände des Generals gefesselt waren. Dieser stand auf und setzte sich mit dem Wesen eines Menschen, der den Tod erwartet. D’Artagnan öffnete sodann die Thüre des Cabinets von Karl und sprach:

»Sire, hier ist Euer Feind, Herr Monk. Ich hatte mir gelobt, dies für Euren Dienst zu thun. Es ist geschehen, befehlt nun.«

»Herr Monk,« fügte er bei, indem er sich gegen seinen Gefangenen umwandte, »Ihr seid vor Seiner Majestät dem König Karl II., dem Gebieter und Herrn von Großbritannien.«

Monk schaute den jungen Prinzen mit seinem kalt stoischen Blick an und sagte:

»Ich kenne keinen König von Großbritannien, ich kenne sogar Niemand hier, der würdig wäre, den Namen eines Edelmanns zu führen, denn im Auftrag von König Karl II. hat mir ein Emissär, den ich für einen ehrlichen Menschen hielt, eine schändliche Falle gestellt. Ich habe mich in dieser Falle fangen lassen, schlimm genug für mich! Ihr, der Versucher,« sagte er zum König, »Ihr, der Vollstrecker,« sagte er zu d’Artagnan, »erinnert Euch nun dessen, was ich zu Euch spreche: Ihr habt meinen Leib, Ihr könnt ihn tödten, und ich fordere Euch dazu auf, denn nie werdet Ihr meine Seele oder meinen Willen haben. Und nun verlangt kein Wort mehr von mir, denn von diesem Augenblick an werde ich nicht einmal mehr um zu schreien den Mund öffnen. Ich habe es gesagt.«

Und er sprach diese letzten Worte mit der unüberwindlichen Entschlossenheit des verstocktesten Puritaners. D’Artagnan schaute seinen Gefangenen wie ein Mensch an, der den Werth jedes Wortes kennt, und diesen Werth nach dem Ton bestimmt, mit dem die Worte gesprochen worden sind.

»Es ist wahr,« sagte er leise zum König, »der General ist ein entschlossener Mann; seit zwei Tagen wollte er weder einen Bissen Brod, noch einen Schluck Wein zu sich nehmen. Da aber von diesem Augenblick an Eure Majestät über sein Schicksal zu entscheiden hat, so wasche ich meine Hände, wie Pilatus sagt.«

Monk wartete stehend, bleich und in sein Schicksal ergeben, das Auge starr und die Arme gekreuzt.

D’Artagnan wandte sich gegen ihn um und sprach:

»Ihr begreift vollkommen, daß Eure, übrigens sehr schöne Rede Niemand, selbst nicht einmal Euch befrieden kann. Seine Majestät wollte Euch sprechen . . . Ihr widersetztet Euch einer Zusammenkunft; ich aber habe diese Zusammenkunft unvermeidlich gemacht. Warum solltet Ihr nun, da Ihr dem König von Angesicht zu, Angesicht gegenübersteht, da Ihr durch eine von Eurem Willen unabhängige Gewalt hier seid, warum solltet Ihr Euch zu einer Strenge zwingen, die ich als unnütz und albern betrachte. Was Teufels! sprecht, und wäre es nur, um nein zu sagen.«

Monk that die Lippen nicht aus einander; Monk wandte die Augen nicht ab; Monk streichelte sich den Schnurrbart mit einer bedenklichen Miene, woraus sich schließen ließ, die Dinge würden eine unangenehme Wendung nehmen.

Während dieser Zeit war Karl II. in ein tiefes Nachdenken versunken. Zum ersten Male stand er Monk gegenüber, diesem Mann, den er so sehr zu sehen gewünscht, und mit jenem eigenthümlichen Blick, den Gott dem Adler und den Königen gegeben, hatte er die Tiefe seines Herzens erforscht.

Er sah Monk in der That entschlossen, eher zu sterben, als zu sprechen, was nichts Außerordentliches von Seiten eines so bedeutenden Mannes war, dessen Wunde in diesem Augenblick so grausam sein mußte. Karl II, faßte auf der Stelle einen von den Entschlüssen, bei denen ein gewöhnlicher Mensch um sein Leben, ein General um sein Glück, ein König um sein Reich spielt.

»Mein Herr,« sagte er zu Monk, »Ihr habt in einigen Punkten vollkommen Recht. Ich fordere Euch also nicht auf, mir zu antworten, sondern mich anzuhören.«

Während eines kurzen Stillschweigens, das nun eintrat, schaute der König Monk fest an, doch dieser blieb unempfindlich.

»Ihr habt mir so eben einen schmerzlichen Vorwurf gemacht, mein Herr,« fuhr der König fort. »Ihr habt gesagt, einer meiner Emissäre habe Such in Newcastle eine Falle gestellt, und das kann, beiläufig gesagt, Herr d’Artagnan nicht auf sich beziehen, Herr d’Artagnan, dem ich vor Allem aufrichtigen Dank für seine hochherzige, für seine heldenmüthige Ergebenheit schuldig bin.«

D’Artagnan verbeugte sich ehrfurchtsvoll, Monk verzog keine Miene.

»Denn Herr d’Artagnan, – bemerkt wohl, Herr Monk, daß ich Euch dies nicht sage, um mich zu entschuldigen, – denn Herr d’Artagnan,« fuhr der König fort, »ist nach England aus eigenem Antrieb, ohne Interesse, ohne Befehl, ohne Hoffnung gegangen, – als ein ächter Edelmann, um einem unglücklichen König einen Dienst zu leisten und den ausgezeichneten, erhabenen Handlungen eines so gut angewendeten Lebens noch eine schöne That mehr beizufügen.«

D’Artagnan erröthete ein wenig und hustete, um sich eine gewisse Haltung zu geben. Monk rührte sich nicht.

»Ihr glaubt nicht an das, was ich Euch sage, Herr Monk,« sprach der König. »Ich begreife das: solche Beweise von aufopfernder Ergebenheit sind so selten, daß man ihre Wirklichkeit in Zweifel ziehen könnte.«

»Der Herr hätte sehr Unrecht, wenn er Euch nicht glauben würde,« rief d’Artagnan, »denn was Eure Majestät gesagt hat, ist strenge Wahrheit, und zwar so strenge Wahrheit, daß es scheint, ich habe, da ich den General aufsuchte, etwas gethan, was Jedermann zuwider ist. Verhielte es sich so, so wäre ich wahrhaftig darüber in Verzweiflung.«

»Herr d’Artagnan,« sprach der König, indem er den Musketier bei der Hand nahm, »glaubt mir, Ihr habt mich eben so sehr zu Dank verpflichtet, als wenn Ihr meiner Sache den Sieg verschafft hättet, denn Ihr habt mir einen unbekannten Freund geoffenbart, dem ich stets erkenntlich sein, den ich stets lieben werde.«

Und der König drückte ihm herzlich die Hand.

»Und,« fuhr er Monk grüßend fort, »und einen Feind, den ich fortan nach seinem Werthe schätzen werde.«

Die Augen des Puritaners schleuderten einen Blitz, aber einen einzigen, und einen Moment durch diesen Blitz erleuchtet, nahm sein Gesicht alsbald wieder seine düstere Unempfindlichkeit an.

»Herr d’Artagnan,« fuhr Karl II. fort, »hört also, was sich ereignet hat: Der Herr Graf de la Fère, den Ihr, glaube ich, kennt, ging nach Newcastle ab . . . «

»Athos!« rief d’Artagnan.

»Ja, das ist, so viel ich weiß, sein Kriegsname. Der Graf de la Fère ging also nach Newcastle ab, und er wollte vielleicht eben den General zur Unterredung mit mir oder mit den Anhängern meiner Partei bewegen, als Ihr, wie es scheint, gewaltsam bei dieser Unterhandlung in’s Mittel getreten seid.«

»Mordioux!« sagte d’Artagnan, »er war es ohne Zweifel, der an demselben Abend ins Lager kam, an welchem ich mit meinen Fischern dort war.«

Ein unmerkliches Falten der Stirne von Monk offenbarte d’Artagnan, daß er richtig errathen hatte.

»Ja, ja,« murmelte er, »ich glaubte seine Gestalt zu erkennen, ich glaubte seine,Stimme zu hören. Daß ich verflucht sei! Oh! Sire, verzeiht, ich wähnte meine Barke gut gesteuert zu haben.«

»Ich finde nichts schlimm hierbei,« erwiederte der Könige »wenn nicht, daß mich der General beschuldigt, ich habe ihm eine Falle stellen lassen, was nicht so ist. Nein, General, das sind nicht die Waffen, deren ich mich gegen Euch zu bedienen gedachte; Ihr werdet das bald sehen. Mittlerweile wenn ich Euch mein Ehrenwort als Edelmann gebe, glaubt mir, mein Herr, glaubt mir. Nun ein Wort mit Euch, Herr d’Artagnan.«

»Ich höre auf den Knieen.«

»Nicht wahr, Ihr seid mir sehr zugethan?«

»Ihr habt es gesehen.«

»Gut. Bei einem Mann wie Ihr genügt ein Wort. Ueberdies sind neben dem Wort die Handlungen. General, wollt mir folgen. Kommt mit uns, Herr d’Artagnan.«

Ein wenig erstaunt, schickte sich d’Artagnan an zu gehorchen. Karl II. ging hinaus, Monk folgte ihm, d’Artagnan folgte Monk. Karl schlug den Weg ein, dem d’Artagnan gefolgt war, um zu ihm zu kommen, und bald traf die frische Seeluft die drei nächtlichen Wanderer ins Gesicht, und fünfzig Schritte jenseits einer kleinen Thüre, welche Karl öffnete, fanden sie sich wieder auf der Düne im Angesicht des Meeres, das, nachdem es zu steigen aufgehört, wie ein müdes Ungeheuer am Gestade ruhte.

Karl schritt nachdenkend, den Kopf gesenkt und die Hand unter seinem Mantel, vorwärts, Monk folgte ihm, die Arme frei und den Blick unruhig, dann kam d’Artagnan, die Faust am Griffe seines Degens.

»Wo ist das Schiff, das Euch gebracht hat, mein Herr?« fragte Karl den Musketier.

»Dort, Sire, ich habe sieben Mann und einen Officier, die mich in jener kleinen Barke, welche von einem Feuer beleuchtet ist, erwarten.«

»Ah! ja, die Barke ist auf den Sand gezogen, und ich sehe sie; doch Ihr seid sicherlich nicht auf dieser Barke nach Newcastle gekommen?«

»Nein, Sire, ich hatte für meine Rechnung eine Felucke gemiethet, welche sich einen Kanonenschuß von den Dünen vor Anker gelegt hat. In dieser Felucke haben wir die Fahrt gemacht.«

»Mein Herr,« sprach der König zu Monk, »Ihr seid frei.«

Monk, so willenskräftig er auch war, konnte sich eines Ausrufs nicht erwehren. Der König machte eine bestätigende Bewegung mit dem Kopf und fuhr fort:

»Wir wecken einen Fischer vom Dorfe, der noch in dieser Nacht sein Fahrzeug ins Meer setzt und Euch dahin führt, wohin Ihr ihm zu gehen befehlen werdet. Herr d’Artagnan hier wird Eure Ehren geleiten. Ich stelle Herrn d’Artagnan unter den Schutz Eurer Redlichkeit, Herr Monk.«

Monk entschlüpfte ein Gemurmel des Erstaunens und d’Artagnan ein Seufzer. Der König stieß, ohne daß er etwas zu bemerken schien, an das tannene Gitter, das die Hütte des ersten Fischers schloß, der auf der Düne wohnte, und rief:

»Holla! Keyser, erwache!«

»Wer ruft?« fragte der Fischer.

»Ich, Karl der König.«

»Ah! Mylord,« rief Keyser, der ganz angekleidet aus dem Segel aufstand, in welchem er lag, wie man in einer Hängematte liegt, »was steht zu Dienst?«

»Patron Keyser,«’ antwortete Karl, »Du wirst Dich sogleich zu einer Fahrt bereit halten. Dieser Reisende hier miethet Deine Barke und wird Dich gut bezahlen. Bediene ihn gut.«

Und der König machte einige Schritte rückwärts, um Monk frei mit dem Fischer reden zu lassen.

»Ich will nach England fahren,« sagte Monk, der so viel Holländisch sprach, als er brauchte, um sich verständlich zu machen.

»Auf der Stelle,« erwiederte der Patron, »auf der Stelle, wenn Ihr wollt.«

»Aber das wird lange dauern?« fragte Monk.

»Keine halbe Stunde, Eure Ehren. Mein ältester Sohn macht in diesem Augenblick mein Schiff segelfertig, weil wir am Morgen um drei Uhr auf den Fischfang auslaufen müssen.«

»Nun, ist es abgemalt?« fragte Karl hinzutretend.

»Abgesehen vom Preis, ja, Sire,« antwortete der Fischer.

»Das ist meine Sache,« sagte Karl; »der Herr ist mein Freund.«

Monk bebte bei diesem Wort und schaute Karl an.

»Gut, Mylord,« erwiederte Keyser.

In diesem Augenblick hörte man den Sohn von Keyser, der vom User aus in ein Ochsenhorn blies.

»Und nun, meine Herren, geht,« sprach der König.

»Sire,« sagte d’Artagnan, »Eure Majestät wolle die Gnade haben, mir einige Minuten zu gestatten. Ich hatte Leute angeworben; ich gehe ohne sie weg und muß sie in Kenntniß setzen.«

»Pfeift ihnen,« erwiederte Karl lächelnd.

D’Artagnan pfiff wirklich, während der Patron Keyser seinem Sohn antwortete, und es liefen vier Männer unter der Anführung von Menneville herbei.

»Hier habt Ihr eine gute Abschlagszahlung,« sagte d’Artagnan und übergab ihnen eine Börse, welche zwei tausend fünfhundert Livres in Gold enthielt. Erwartet mich in Calais, Ihr wißt wo.«

Nach diesen Worten ließ d’Artagnan einen tiefen Seufzer ausstoßend die Börse in die Hand von Menneville fallen.

»Wie! Ihr verlaßt uns?« riefen die Leute.

»Auf kurze Zeit oder auf lange, wer weiß es?« erwiederte d’Artagnan. »Doch mit diesen 2500 Livres und den 2500, die Ihr schon erhalten habt, seid Ihr nach unserer Uebereinkunft bezahlt. Verlassen wir uns also, meine Kinder.«

»Aber das Schiff?«

»Kümmert Euch nicht darum.«

»Unsere Effecten sind am Bord der Felucke.«

»Ihr holt sie und begebt Euch dann sogleich auf den Weg.«

»Ja, Commandant.«

D’Artagnan kehrte zu Monk zurück und sagte:

»Mein Herr, ich erwarte Eure Befehle, denn wir werden mit einander aufbrechen, wenn Euch meine Gesellschaft nicht zu unangenehm ist.«

»Im Gegentheil, mein Herr,« erwiederte Monk.

»Auf, meine Herren, schiffen wir uns ein!« rief der Sohn von Keyser.

Karl grüßte edel und würdig den General und sprach zu ihm:

»Ihr werdet mir die Unannehmlichkeit und die Gewalt, die Ihr erlitten habt, verzeihen, wenn Ihr überzeugt seid, daß ich nicht die Ursache davon bin.«

Monk verbeugte sich tief, ohne zu antworten. Der König sagte absichtlich kein Wort abgesondert zu d’Artagnan, laut aber sprach er:

»Ich danke Euch abermals, Herr Chevalier, ich danke Euch für Eure Dienste: sie werden Euch vom Herrn im Himmel belohnt werden, der für mich allein, wie ich hoffe, die Prüfungen und den Schmerz vorbehält.«

Monk folgte Keyser und seinem Sohn und schiffte sich mit ihnen ein.

D’Artagnan kam hinter ihnen und murmelte:

»Ah! mein armer Planchet! ich befürchte, wir haben eine schlechte Speculation gemacht.«

Der Graf von Bragelonne

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