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Siebentes bis Zehntes Bändchen
XXI.
Wie der Diamant von Herrn d’Emeris in die Hände von d’Artagnan überging

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Während diese geräuschvolle und blutige Scene auf der Grève vorfiel, steckten mehrere hinter der Verbindungsthüre des Gartens verrammelte Männer ihre Degen in die Scheide, halfen einem von ihnen sein gesatteltes Pferd, das im Garten wartete, besteigen, und entflohen wie ein Schwarm erschrockener Vögel in allen Richtungen, die Einen, indem sie die Mauern erkletterten, die Andern, indem sie mit der ganzen Hitze eines panischen Schreckens nach den Thüren stürzten.

Derjenige, welcher das Pferd bestieg und es die Sporen mit einer solchen Heftigkeit fühlen ließ, daß dieses Thier beinahe über die Mauer gesetzt hätte, ritt über die Place Baudoyer, jagte wie ein Blitz durch die Menge, warf Alles nieder, was ihm in den Weg kam, und erreichte zehn Minuten nachher die Thüre der Oberintendanz athemloser als sein Roß.

Bei dem Schall des Hufschlags auf dem Pflaster erschien der Abbé Fouquet an einem Fenster des Hofes und fragte, ehe der Reiter den Fuß auf die Erde gesetzt hatte:

»Nun, Danicamp?«

»Es ist vorbei!« antwortete der Reiter.

»Vorbeil« rief der Abbé, »sie sind also gerettet?«

»Nein, Herr,« entgegnete der Reiter, »sie sind gehenkt.«

»Gehenkt!« wiederholte der Abbé erbleichend.

Eine Seitenthüre öffnete sich plötzlich und Fouquet erschien im Zimmer, bleich, bestürzt, die Lippen halb geöffnet durch einen Schrei des Schmerzes und des Zorns.

Er blieb auf der Schwelle stehen und horchte auf das, was vom Hofe aus nach dem Fenster gesagt wurde.

»Elende!« rief der Abbé , »Ihr habt Euch also nicht geschlagen!«

»Wie die Löwen.«

»Sagt wie Feige.«

»Herr!«

»Hundert Kriegsmänner sind, das Schwert in der Hand, bei einem Ueberfall so viel werth, als zehntausend Bogenschützen. Wo ist Menneville, dieser Prahler, dieser Großsprecher, der sterben oder als Sieger zurückkehren sollte?«

»Herr, er hat sein Wort gehalten. Er ist todt.«

»Todt! wer hat ihn getödtet?«

»Ein als Mensch verkleideter Teufel, ein mit zehn flammenden Schwertern bewaffneter Riese, ein Wüthender, der mit einem einzigen Schlag das Feuer, den Aufruhr gelöscht und hundert Musketiere aus dem Pflaster der Grève hervorspringen gemacht hat.«

Fouquet erhob seine ganz von Schweiß triefende Stirne und murmelte:

»Oh! Lyodot, d’Emeris! todt! todt! todt! und ich entehrt!«

Der Abbé wandte sich um und sprach, als er seinen niedergeschmetterten, leichenbleichen Bruder erblickte:

»Ruhig! ruhig! das ist ein Schlag des Schicksals, Herr, und Ihr müßt nicht so klagen. Da man es nicht zu Stande bringen konnte, so wollte Gott . . . «

»Schweigt, Abbé! schweigt!« rief Fouquet, »Eure Entschuldigungen sind Blasphemien. Laßt diesen Mann heraufkommen und die einzelnen Umstände des furchtbaren Ereignisses erzählen.«

»Aber, mein Bruder . . . «

»Gehorcht, mein Herr.«

Der Abbé machte ein Zeichen, und eine halbe Minute nachher hörte man die Tritte des Mannes auf der Treppe.

Zu gleicher Zeit erschien hinter Fouquet Gourville, dem Schutzengel des Intendanten ähnlich, und legte einen Finger auf seine Lippen, um ihn zu ermahnen, er möge sich auch unter den Aufwallungen seines Schmerzes in Acht nehmen.

Der Minister nahm wieder die ganze Heiterkeit au, welche die menschlichen Kräfte zur Verfügung eines durch den Schmerz halb gebrochenen Herzens lassen können.

Danicamp erschien.

»Macht Eure Meldung,« sagte Gourville.

»Herr,« antwortete der Bote, »wir hatten Befehl erhalten, die Gefangenen zu entführen und während der Entführung: Es lebe Colbert! zu rufen.«

»Um sie lebendig zu verbrennen, nicht wahr. Abbé?« unterbrach Gourville.

»Ja! ja! man hatte Menneville den Befehl gegeben. Menneville wußte, was zu thun war, und Menneville ist todt.«

Diese Nachricht schien Gourville zu beruhigen, statt ihn zu betrüben.

»Um sie lebendig zu verbrennen,« wiederholte der Bote, als bezweifelte er die Aechtheit dieses Befehls, obgleich es der einzige war, den man ihm gegeben.

»Gewiß, um sie lebendig zu verbrennen,« sagte der Abbé mit barschem Ton.

»Einverstanden, mein Heer, einverstanden,« sprach der Mann, indem er mit den Augen auf dem Gesichte von Gourville und vom Abbé suchte, was es Trauriges oder Vortheilhaftes für ihn haben dürfte, wenn er der Wahrheit gemäß erzählen würde.

»Sprecht nun,« sagte Gourville.

»Die Gefangenen,« fuhr Danicamp fort, »sollten also nach der Grève gebracht werden, und das wüthende Volk wollte, daß man sie verbrenne, statt sie zu henken.«

»Das Volk hatte Recht,« sagte der Abbé; »fahrt fort.«

»Aber,« erzählte der Mann, »in dem Augenblick, wo die Bogenschützen zurückgedrängt worden waren, wo das Feuer in einem Hause des Platzes fing, das als Scheiterhaufen für die Schuldigen zu dienen bestimmt war, warf ein Wüthender, jener Dämon, jener Riese, von dem ich sprach, und der der Eigenthümer des fraglichen Hauses, wie ich höre, war, unterstützt von einem jungen Mann, der ihn begleitete, die Leute, welche das Feuer belebten, aus dem Fenster, rief die Musketiere zu Hilfe, die sich unter der Menge befanden, sprang selbst aus dem ersten Stock auf den Platz, und spielte so verzweiflungsvoll mit dem Degen, daß der Sieg den Bogenschützen wieder verliehen, die Gefangenen uns wieder entrissen wurden, und daß Menneville den Tod sand. Sobald die Anderen die Verurtheilten wieder genommen hatten, waren sie in drei Minuten hingerichtet.«

Fouquet ließ trotz seiner Selbstbeherrschung unwillkührlich einen dumpfen Seufzer entschlüpfen.

»Und dieser Mensch, der Eigenthümer des Hauses, wie heißt er?« fragte der Abbé.

»Ich vermag es Euch nicht zu sagen, da ich ihn nicht gesehen; mein Posten war mir im Garten angewiesen, und ich blieb an meinem Posten; man hat mir die Geschichte nur erzählt. Es wurde mir befohlen, sobald die Sache vorüber wäre, Euch in aller Eile zu melden, wie sie geendigt. Nach dem Befehl jagte ich im Galopp fort, und hier bin ich.«

»Sehr gut, mein Herr, wir haben nichts Anderes von Euch zu verlangen,« sagte der Abbé immer mehr niedergebeugt, je mehr der Augenblick herannahte, wo er mit seinem Bruder allein sein sollte.

»Man hat Euch bezahlt?« fragte Gourville.

»Ich habe eine Abschlagszahlung erhalten,« antwortete Danicamp.

»Hier sind zwanzig Pistolen, geht, mein Herr, und vergeßt nicht, wie diesmal so immer die wahren Interessen des Königs zu vertheidigen.«

»Ja, Herr,« sprach der Bote.

Und er steckte, das Geld in die Tasche, verbeugte sich und ging ab.

Kaum war er außen, als Fouquet, der unbeweglich geblieben, mit raschem Schritt vortrat und dem Abbé und Gourville gegenüberstand.

Beide öffneten zu gleicher Zeit den Mund, um zu sprechen.

»Keine Entschuldigungen!« sagte Fouquet, »keine Vorwürfe gegen irgend Jemand . . . wäre ich nicht ein falscher Freund gewesen, so hätte ich Niemand die Sorge, Lyodot und d’Emeris zu retten, anvertraut. Ich allein bin der Schuldige, mir allein gebühren die Vorwürfe und die Gewissensbisse. Laßt mich, Abbé.«

»Aber, mein Herr,« entgegnete dieser, »Ihr werdet mich nicht abhalten, daß ich den Elenden suchen lasse, der sich für den Dienst von Herrn Colbert in diese so gut vorbereitete Partie gemischt hat; denn wenn es eine gute Politik ist, seine Freunde sehr zu lieben, so ist offenbar diejenige keine schlechte, welche darin besteht, daß man seine Feinde mit aller Erbitterung verfolgt.«

»Laßt die Politikchen, Abbé, geht, ich bitte Euch, und daß ich bis auf neuen Befehl nicht mehr von Euch sprechen höre; mir scheint, wir bedürfen ungemein des Stillschweigens und der Umsicht. Ihr habt ein furchtbares Beispiel vor Euch. Keine Repressalien, mein Herr, ich verbiete es Euch.«

»Es gibt keine Befehle, die mich verhindern, die Schmach, die man meiner Familie angethan, an dem Schuldigen zu rächen.«

»Und ich,« rief Fouquet mit jener gebieterischen Stimme, bei der man fühlt, daß sich nichts erwiedern läßt, »und ich erkläre Euch, daß ich Euch, wenn Ihr einen einzigen Gedanken habt, der nicht der entschiedene Ausdruck meines Willens ist, zwei Stunden, nachdem dieser Gedanke sich kundgegeben, in die Bastille werfen lasse. Richtet Euch darnach, Abbé.«

Der Abbé verbeugte sich erröthend.

Fouquet hieß Gourville durch ein Zeichen ihm folgen, und schon wandte er sich nach seinem Cabinet, als der Huissier mit lauter Stimme meldete:

»Der Herr Chevalier d’Artagnan.«

»Wer ist das?« fragte Fouquet mit gleichgültigem Tone Gourville.

»Ein ehemaliger Lieutenant der Musketiere Seiner Majestät,« antwortete Gourville mit demselben Ton.

Fouquet nahm sich nicht einmal die Mühe, nachzudenken, und ging weiter.

»Verzeiht, Monseigneur!« sagte nun Gourville, »es fällt mir ein, dieser brave Bursche hat den Dienst des Königs verlassen, und kommt ohne Zweifel, um das Quartal von irgend einer Pension zu erheben.«

»Zum Teufel! erwiederte Fouquet, »warum wählt er seine Zeit so schlecht!«

»Erlaubt, Monseigneur, daß ich ihm ein Wort der Weigerung sage, denn er ist einer meiner Bekannten, und es ist ein Mann, den man unter den Umständen, in welchen wir uns befinden, lieber zum Freund als zum Feind hat.«

»Antwortet ihm Alles, was Ihr wollt,« sagte Fouquet.

»Ei! mein Gott!« rief der Abbé voll Groll, wie ein Mann der Kirche, »antwortet ihm, es gebe kein Geld, besonders keines für die Musketiere.«

Doch der Abbé hatte nicht sobald dieses unvorsichtige Wort von sich gegeben, als die halbgeöffnete Thüre gänzlich geöffnet wurde und d’Artagnan erschien.

»Ei! Herr Fouquet,« sagte er, »ich wußte wohl, es gebe kein Geld für die Musketiere. Ich kam auch nicht, um mir geben, sondern vielmehr um mir verweigern zu lassen. Das ist geschehen, ich danke. Ich sage Euch guten Morgen und hole mir bei Herrn Colbert.«

Und nachdem er sich leicht verbeugt, ging er wieder hinaus.

»Gourville!« rief Fouquet, »lauft diesem Mann nach und bringt ihn mir zurück.«

Gourville gehorchte, und holte d’Artagnan auf der Treppe ein.

Als d’Artagnan Tritte hinter sich hörte, wandte er sich um und erblickte Gourville.

»Mordioux, mein lieber Herr,« sagte er, »Ihr Leute von den Finanzen habt sonderbare Manieren. Ich komme zu Herrn Fouquet, um eine von Seiner Majestät angewiesene Summe zu erheben, und man empfängt mich wie einen Bettler, der ein Almosen fordern, oder wie einen Spitzbuben, der Silberzeug stehlen will.«

»Aber Ihr habt den Namen von Herrn Colbert ausgesprochen, lieber Herr d’Artagnan; Ihr habt gesagt, Ihr würdet zu Herrn Colbert gehen?«

»Gewiß gehe ich zu ihm, und wäre es nur, um Genugthuung wegen der Leute zu verlangen, welche unter dem Ruf: Es lebe Colbert! die Häuser niederbrennen wollen.«

Gourville spitzte die Ohren.

»Oho!« sagte et, »Ihr spielt auf das an, was auf der Grève vorgefallen ist.«

»Allerdings.«

»Was liegt Euch an dem, was geschehen?«

»Wie! Ihr fragt mich, was mir daran liege, oder nicht daran liege, daß Herr Colbert aus meinem Haus einen Scheiterhaufen machen läßt?«

»Euer Haus also . . . es war Euer Haus, das man niederbrennen wollte?«

»Bei Gott!«

»Die Schenke zum Bilde Unserer Lieben Frau gehört Euch?«

»Seit acht Tagen.«

»Ihr seid also der brave Kapitän, der muthige Degen, der diejenigen, welche das Haus verbrennen wollten, zerstreut hat.«

»Mein lieber Herr Gourville, setzt Euch an meine Stelle; ich bin Agent der öffentlichen Gewalt und Hauseigenthümer. Als Kapitän habe ich die Pflicht, die Befehle des Königs zu vollziehen. Als Eigenthümer habe ich das Interesse, daß ich mein Haus nicht niederbrennen lasse. Ich befolgte also zugleich die Gesetze meiner Interessen und der Pflicht, indem ich die Herren Lyodot und d’Emeris wieder in die Hände der Bogenschützen brachte.«

»Ihr habt also einen Mann aus dem Fenster geworfen?«

»Ich selbst,« antwortete d’Artagnan bescheiden.

»Ihr habt Menneville getödtet?«

»Ich habe dieses Unglück gehabt,« erwiederte d’Artagnan, indem er sich verbeugte, wie ein Mensch, den man beglückwünscht.

»Ihr habt es bewirkt, daß die zwei Verurtheilten gehenkt worden sind?«

»Statt verbrannt zu werden, ja, mein Herr, und ich rühme mich dessen. Ich habe diese armen Teufel gräßlichen Qualen entrissen. Begreift Ihr, mein lieber Herr Gourville, daß man sie lebendig verbrennen wollte? Das übersteigt jede Einbildungskraft.«

»Geht, mein lieber Herr d’Artagnan, geht,« sagte Gourville, der Fouquet den Anblick eines Mannes ersparen wollte, welcher ihm einen so tiefen Schmerz verursacht hatte.

»Nein,« sprach Fouquet, der von der Thüre des Vorzimmers Alles gehört hatte, »nein, Herr d’Artagnan, kommt im Gegentheil.«

D’Artagnan wischte vom Knopf seines Degens eine letzte Blutspur ab, die ihm bei der Untersuchung entgangen war, und kehrte zurück.

Nun stand er den drei Männern gegenüber, deren drei Gesichter drei sehr verschiedenartige Ausdrücke zeigten; bei dem Abbé war es der des Zorns, bei Gourville der des Erstaunens, bei Fouquet der der Niedergeschlagenheit.

»Verzeiht, Herr Minister,« sagte d’Artagnan, »aber meine Zeit ist gemessen, ich muß zur Intendanz gehen, um mich mit Herrn Colbert zu erklären und mein Quartal zu beziehen.«

»Aber, mein Herr, es ist hier Geld,« erwiederte Fouquet,

D’Artagnan schaute den Oberintendanten erstaunt an.

»Man hat Euch leichthin geantwortet, mein Herr, ich weiß es und habe es gehört; ein Mann von Eurem Verdienst müßte Jedermann bekannt sein.«

D’Artagnan verbeugte sich.

»Ihr habt eine Anweisung?« fragte Fouquet.

»Ja, mein Herr.«

»Gebt, ich will sie Euch selbst ausbezahlen; kommt.«

Er machte Gourville und dem Abbé ein Zeichen, und diese blieben in dem Zimmer, wo sie waren, indeß er d’Artagnan in sein Cabinet führte.

Sobald er hier war, sagte er:

»Wie viel habt Ihr gut?«

»Ungefähr fünftausend Livres.«

»Als rückständigen Sold?«

»Als Quartal.«

»Ein Quartal von fünftausend Livres!« rief Fouquet, indem er einen tiefen Blick auf den Musketier heftete; »der König gibt Euch also jährlich zwanzigtausend Livres?«

»Ja, Monseigneur, zwanzig tausend Livres; findet Ihr das zu viel?«

»Ich!« versetzte Fouquet bitter lächelnd. »Wenn ich mich auf die Menschen verstehen würde, wenn ich statt eines leichtsinnigen, inconsequenten, eitlen Geistes ein kluger, überlegter Geist wäre, mit einem Wort, wenn ich mein Leben wie gewisse Leute geordnet hätte, würdet Ihr nicht zwanzigtausend Livres jährlich, sondern hunderttausend erhalten, und Ihr gehörtet nicht dem König, sondern mir.«

D’Artagnan erröthete leicht.

Es liegt in der Art und Weise, wie man das Lob spendet, in der Stimme der Lobenden, in dein wohlwollenden Ausdruck ein so süßes Gift, daß der Stärkste oft davon berauscht wird.

Der Oberintendant schloß diese Rede, indem er ein Schubfach öffnete und daraus vier Rollen nahm, die er vor d’Artagnan legte.

D’Artagnan wog eine und sagte:

»Gold!«

»Das wird Euch am mindesten beschweren.«

»Aber dann macht das zwanzigtausend Livres?«

»Allerdings.«

»Man ist mir jedoch nur fünftausend schuldig.«

»Ich will Euch die Mühe, viermal zur Oberintendanz zu gehen, ersparen.«

»Ihr seid allzu gütig.«

»Ich thue, was ich thun soll, Herr Chevalier, und ich hoffe, Ihr werdet keinen Groll gegen mich wegen des Empfangs bewahren, der Euch von meinem Bruder zu Theil geworden. Er ist ein Mensch von herbem, launenhaftem Wesen.«

»Monseigneur,« erwiederte d’Artagnan, »glaubt mir, daß mich nichts mehr ärgern könnte, als eine Entschuldigung von Euch.«

»Ich werde mich auch nicht mehr entschuldigen und Euch nur noch um eine Gefälligkeit bitten.«

»Oh! Herr!«

Fouquet zog von seinem Finger einen Diamant ungefähr im Werth von tausend Pistolen und sprach:

»Mein Herr,, dieser Stein hier wurde mir von einem Jugendfreund geschenkt, von einem Mann, dem Ihr einen großen Dienst geleistet habt.«

Die Stimme von Fouquet bebte merklich.

»Ich! einen Dienst!« versetzte der Musketier; »ich habe einem Eurer Freunde einen Dienst geleistet!«

»Ihr könnt ihn nicht vergessen haben, mein Herr, denn es ist erst heute geschehen.«

»Und dieser Freund heißt?«

»D’Emeris.«

»Einer von den Verurtheilten?«

»Ja, eines von den Opfern. Nun, Herr d’Artagnan, ich bitte Euch, für den Dienst, den Ihr ihm geleistet, diesen Diamant annehmen zu wollen. Thut es mir zu Liebe.«

»Monseigneur . . . «

»Nehmt es an, sage ich Euch. Ich habe heute einen Trauertrag, später werdet Ihr das vielleicht erfahren; heute habe ich einen Freund verloren, nun! ich versuche es, einen andern zu finden.«

»Aber, Herr Fouquet . . . «

»Lebt wohl, Herr d’Artagnan,« rief Fouquet, das Herz angeschwollen, »oder vielmehr auf Wiedersehen!«

Und der Minister entfernte sich rasch aus seinem Cabinet und ließ in den Händen des Musketiers den Ring und die zwanzig tausend, Livres.

»Hol ho!« sagte d’Artagnan nach einem Augenblick düsteren Nachdenkens . . . »Wie soll ich das begreifen? Mordioux! wenn ich es begreife, ist das ein sehr galanter Mann . . . Ich will es mir von Herrn Colbert erklären lassen!«

Und er ging hinaus.

Der Graf von Bragelonne

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