Читать книгу Mission in ferner Raumzeit: 1000 Seiten Science Fiction Abenteuer Sammelband - Alfred Bekker - Страница 10
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Die SEELENSPLITTER steuerte den Planeten Xilara an. Dort sollte den Passagieren ein einmaliges Schauspiel geboten werden. Den Namen erhielt der Planet nach dem exzentrischen Forscher Kyle Xilara. Er war bekannt für seine dichte Atmosphäre. Zwei Mal im Jahr kündigte sich die Sonnenwende durch den Zug der fliegenden Strahlenflossler an. In großen Schwärmen schwammen die Fische durch die Atmosphäre auf der Suche nach Algenwolken, an denen sie sich mästen konnten.
Ihr Brüllen, das Hunderte von Kilometern weit zu hören war, erregte die Algen, sodass sie hell zu leuchten begannen. Doch damit führten sie unausweichlich ihr Ende herbei. Die Regierung des gewählten Hochadmirals von Axarabor ließ einen Druckturm bauen, um die Geheimnisse des blauen Teiches zu ergründen. Dabei stießen die Wissenschaftler auf ein Phänomen, das sie zutiefst irritierte. Sobald die Oberfläche mit Sonden in Berührung kam, schrumpfte sie oder nahm die Messgeräte in sich auf.
Kleine Metallgegenstände blieben acht bis zehn Zeiteinheiten auf der Oberfläche liegen, sanken dann ein und tauchten später an anderer Stelle wieder auf. Eine Ausnahme bildeten organische Gegenstände. Sie kamen nicht mehr zum Vorschein. Bei Messungen mit Sektorenstrahlern versickerte der Teich in den Boden – wie im Winter, wo nur eine felsige Senke auf seine Lage hinwies. Xilaras raues Klima sorgte für eine strenge Selektion seiner Lebewesen. Die Sommer waren außerordentlich mild, die Temperaturstürze während des strengen Winters so gewaltig, dass Kohlendioxyd aus der Atmosphäre heraus fror.
Im Sommer stand der feuchte Boden in Blüte mit Feuerschoten und Algen. Sie waren die bevorzugte Nahrung der Strahlenflossler. Diese Tiere bewegten sich fort, in dem sie ihre seilähnlichen Extremitäten ausfuhren und wieder einzogen. Im Winter schlossen die Strahlenflossler ihre hornigen Schalen zum Schutz gegen die Kälte und wirkten dann wie Steine. Die Feuerschoten zerfielen in den trockenen Eisstürmen zu Staub – um wieder aufzuleben, wenn warme Frühlingswinde und Regen die Algensporen in das Erdreich wuschen. Es war ein ewiger Kreislauf der Natur.
Captain Ying ließ eine Kameradrohne ausschleusen und näher an Xilara heranfliegen. Die kleine Maschine lieferte plastische und gestochen scharfe Aufnahmen, die von sämtlichen Multimediageräten an Bord wiedergegeben wurden. Etliche Passagiere hatten sich auch in der Hologrammhalle eingefunden, um das Schauspiel verfolgen zu können.
Strahlenflossler erreichten eine Spannweite von mindestens sieben Metern. Ein ausgewachsenes Tier wog bis zu zwei Tonnen. Vor allem die Bauchzeichnung aus hellen und dunklen Flecken war absolut einzigartig, eine Art Fingerabdruck. An diesem Muster konnten die Forscher die Tiere wiedererkennen und so ihre Wanderungen nachvollziehen. Strahlenflossler waren zwar nicht unmittelbar in ihrer Existenz bedroht, aber immer in Gefahr. Die Tiere vermehrten sich extrem langsam.
Nach einer Tragezeit von zweihundertvierzehn Zeiteinheiten brachten die Weibchen nur ein Junges zur Welt. Dazu waren sie erst mit fünf Jahren geschlechtsreif und wurden nur alle zwei bis drei Jahre trächtig. Unter diesen Voraussetzungen bestand immer die Gefahr, dass die Population aussterben könnte. Aufmerksam verfolgten die Passagiere den Zug der Strahlenflossler. Lange Zeit schwiegen sie, in den Anblick versunken, dann wurden begeisterte Ausrufe laut.
„Wunderbar!“
„Großartig!“
Dutzende Hände klatschen begeistert Beifall.
Nach zwei Stunden ließ Captain Ying die Drohne wieder an Bord bringen. Die Live-Show war beendet. Wer wollte, konnte sich die Aufnahmen noch einmal auf den Multimediageräten ansehen, doch die wenigsten Passagiere waren daran interessiert. Sie widmeten sich wieder den anderen Freizeitgestaltungsmöglichkeiten an Bord.