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Am nächsten Tag wurden die Passagiere darüber informiert, das sie nun ein sehr seltenes Naturschauspiel erleben würden. Es handelte sich um das Aufflammen einer Supernova. Keiner der Anwesenden hatte so etwas jemals zuvor gesehen. Dementsprechend groß war der Andrang auf dem Promenadendeck. Nur wenige wollten dieses Ereignis auf den Multimediageräten verfolgen. Die SEELENSPLITTER hatte den Hyperraum verlassen und Position am Rand einer Wolke bezogen, von wo aus man laut den Berechnungen einen guten Blick auf das Ereignis haben würde.

Die Sterne verdankten ihre Existenz der Wechselwirkung zweier entgegengesetzter Kräfte, der Gravitation, die jedes ihrer Masseteilchen zum Mittelpunkt zog, und der Strahlung, die bestrebt war, sie durch ihren gewaltigen Druck zu vergrößern, sozusagen aufzublähen. Jeder Stern strahlte in Energie umgeformte Materie aus und bestand seit Jahrmilliarden. Sobald der Atombrennstoff sich erschöpfte, schwand der nach allen Seiten zugleich wirkende Strahlungsdruck. Das Innere des Sterns begann zu erkalten, und zwar immer rascher, da weiterhin von seiner Oberfläche Energie entwich.

Der Druck, der die Gaskugel aufblähte, ließ nach. Er vermochte der Schwerkraft, die sie zusammenzog, keinen Widerstand mehr zu leisten. Der Stern schrumpfte in sich zusammen. Die unverändert starke Rotation zerriss die äußere, atmosphärische Hülle und schleuderte sie als eine glühende Gaskugel in den Raum, wo sie sich mit einer Geschwindigkeit von einigen Tausend Kilometern in der Sekunde ausdehnte. Sobald die heißen Schichten des Sterns der schützenden Hülle beraubt waren, vergrößerte sich der Energieverlust.

Mitunter kam es vor, dass sich ein Stern ungewöhnlich rasch zusammenzog. Der ungeheure Druck und die hohe Temperatur pressten die freien Elektronen in die Atomkerne. Eine Neutralisierung der elektrischen Ladungen trat ein. Der gesamte Stern verwandelte sich in eine Anhäufung von neutralen Teilchen, die sich, da sie einander nicht abstießen, bedeutend enger zusammenballten als die Kerne gewöhnlicher Atome. Der Stern fiel in sich zusammen.

Eine Kugel glühender Materie, so groß, dass ein ganzes Planetensystem in ihr Platz fand, verwandelte sich in ein Kügelchen von einigen Kilometern Durchmesser. Diese kompakte Masse von Neutronen bildete die dichteste Form der Materie im Weltall. Die freiwerdende Energie wurde in einem ungeheuren Ausbruch in den Raum geschleudert. Einige Tage lang leuchtete ein solcher Stern mit der Intensität von etlichen Hundert Sonnen, dann erlosch die Flamme dieser kosmischen Explosion und der Block ausgebrannter, zusammengepresster Materie versank für unendliche Zeiten im Dunkel. Solch eine Erscheinung, die einmal in Jahrhunderten in jedem galaktischen Nebel auftrat, sollten die Passagiere der SEELENSPLITTER nun zu sehen bekommen.

Und tatsächlich wurde die Supernova zur Sensation des Tages. Im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit stand eine kleine Wolke, in der das Aufblitzen laut den Berechnungen erwartet wurde. Nachdem die Neugierigen mehrere Minuten gewartet hatten, erschien ein blendend heller Punkt in dem Gewimmel der Sterne. Die meisten Zuschauer nahmen diese Erscheinung ziemlich gleichgültig zur Kenntnis. Vielleicht lag es daran, das sie sich die Erscheinung viel gewaltiger vorgestellt hatten, als sie in Wirklichkeit war. Alles, was darüber gesprochen wurde, waren Worte höflicher Anerkennung, aber kein Ausdruck echter Begeisterung. Der künstliche Funke des Enthusiasmus verlosch viel früher als der leuchtende Punkt der Supernova im matten Licht der Wolke.

Mission in ferner Raumzeit: 1000 Seiten Science Fiction Abenteuer Sammelband

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