Читать книгу Mission in ferner Raumzeit: 1000 Seiten Science Fiction Abenteuer Sammelband - Alfred Bekker - Страница 7
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Jahr um Jahr dehnten sich die Grenzen des Einflussbereichs der Regierung des gewählten Hochadmirals von Axarabor weiter aus. Neue Planeten wurden besiedelt, fremde Spezies entdeckt und wichtige Rohstoffquellen erschlossen. Die Expansion schritt unaufhaltsam voran. Durchzogen wurde das Gebiet von einem immer dichter werdenden Netz interplanetarer und interstellarer Verkehrswege. Sie garantierten die Aufrechterhaltung der Kommunikation zwischen den Welten, die Handel und einen alle Grenzen sprengenden Tourismus erst möglich machten.
Lorne Industries, die älteste und größte unabhängige Raumfluggesellschaft in diesem Quadranten vom Sternenreich von Axarabor war im gesamten Gebiet für perfekten Service und hohe Leistungsfähigkeit bekannt. Schon bald nach der Gründung konzentrierte man sich auf Fernrouten und leistete so einen Beitrag zur endgültigen Erschließung zuvor nur selten besuchter Regionen des Sektors.
Ganz gefahrlos waren jene frühen Flüge weder für Besatzung noch für Passagiere. Oft operierte man außerhalb der von den Raumpatrouillen überwachten Sektoren, in Gebieten, in denen man wie im Falle einer wie auch immer gearteten Bedrohung nicht mit fremder Hilfe rechnen konnte. Aus dieser Zeit rührte die noch heute gültige Philosophie des Unternehmens, nur sorgfältig geschultes Personal und modernste Technik zum Einsatz zu bringen.
Im Laufe der Zeit wurden die Flüge zu den Außenwelten immer mehr zur Routine. Die entlang aller Routen installierten Navigationshilfen machten umständliche Kursberechnungen überflüssig und erlaubten es der technischen Crew, sich vorrangig auf andere Aufgabengebiete zu konzentrieren. Doch nach wie vor mussten die Offiziere und Bordtechniker im Ernstfall auch ohne diese Hilfe navigieren können. Das Kommando über ein Schiff wurde nur in besonders erfahrene Hände gelegt. Kein Captain hatte weniger als fünfundzwanzig aktive Dienstjahre hinter sich.
Das neueste Flagschiff von Lorne Industries war die SEELENSPLITTER. Beträchtliche Geldsummen wurden für den Entwurf und die Entwicklung von privaten Sponsoren zur Verfügung gestellt. Der Bau in der Orbital-Werft von Subomar unterstand strengster Geheimhaltung. Selbst die Testflüge fanden unter hohen Sicherheitsmaßnahmen statt. Als die SEELENSPLITTER schließlich der Öffentlichkeit vorgestellt wurde, erfuhr sie den größten Publicity-Wirbel, den man je in diesem Sektor gesehen hatte.
Die SEELENSPLITTER war das größte Vergnügungs- und Luxusraumschiff, das je gebaut wurde. Es verfügte über 300 Luxuskabinen, vier Restaurants, zwei Spielcasinos, ein Theater, das mit der modernsten Bühnen- und Tontechnik ausgestattet war und einem Planetarium, das auch als Multimediasaal benutzt werden konnte. Außerdem gab es einen zweistöckigen Nachtclub sowie mehrere Bars. Die Sportstätten befanden sich auf den oberen Decks und boten unter anderem zwei Golfplätze und ein Basketballfeld.
Zu den sonstigen Bordeinrichtungen gehörten vier Schwimmbecken und acht Whirlpools. Der Wellnessbereich erstreckte sich über eine Fläche von 3000 Quadratmetern und war mit den modernsten Geräten ausgestattet. Die Kommandozentrale verfügte über die neueste Navigationstechnik. Daten von Ortung, Navigation, Sicherheitstechnik und Schiffstechnik wurden auf großformatigen Monitoren dargestellt.
Die Überwachung sämtlicher technischer Abläufe unterstand einer künstlichen Intelligenz, die jede Abweichung sofort korrigierte. Zudem verfügte das Schiff über einen neuen Überlicht-Antrieb, der erst kurz zuvor die Sicherheits-Freigabe-Tests ohne Beanstandungen passiert hatte. Während die Passagiere die vielfältigen Unterhaltungsmöglichkeiten an Bord nutzten, bereiteten Offiziere und Mannschaft den Start vor. Die Triebwerke wurden auf volle Leistung hochgefahren. Der Countdown lief ab und das Schiff entfernte sich langsam in den Weltraum.
Hunderte von kleinen Kreuzern tanzten und wirbelten um den gigantischen Flugkörper. Sie alle wollten das Ereignis, diesen Triumph der Raumfahrttechnik gebührend würdigen. Nur ausgewählte Passagiere nahmen an dem Jungfernflug teil. Es waren ausnahmslos Wissenschaftler, Techniker und reiche Sponsoren, die am Bau des Schiffes mitgewirkt oder ihn finanziert hatten.
Captain Su Ying, die Kommandantin der SEELENSPLITTER stand in der Zentrale, hatte die Arme hinter dem Rücken verschränkt und überwachte das Startmanöver. Vom leicht überhöhten Kontrollstand beherrschte sie den von fiebernder Geschäftigkeit erfüllten Raum. Hier liefen die Nervenstränge zusammen. Hier befand sich das Gehirn des größten Luxus-Liners, den die Menschheit je gebaut hatte. Ihr Blick war unablässig auf den Panoramabildschirm gerichtet, wo es nur die Schwärze des Weltalls und unzählige Sterne zu sehen gab. Ein kaum merkliches Zittern lief durch das Schiff, als es von den mächtigen Triebwerken auf Reisegeschwindigkeit katapultiert wurde. Captain Ying wandte sich an den Kommunikationsoffizier: „Öffnen Sie sämtliche Kanäle! Ich möchte unsere Gäste begrüßen.“
„Ja, Captain.“
Die Stimme der dunkelhaarigen Frau war nun im gesamten Schiff zu hören.
„Sehr geehrte Damen und Herren, willkommen an Bord der SEELENSPLITTER, dem größten Vergnügungsschiff, das jemals gebaut wurde. Wie sie wissen, werden wir eine außergewöhnliche Reise erleben. Unter ihnen befinden sich die größten Techniker, Philosophen und Wissenschaftler in der Gesellschaft großzügiger Mäzene, ohne deren Verständnis diese Reise nicht möglich gewesen wäre. Ihnen sei gedankt.“