Читать книгу Mission in ferner Raumzeit: 1000 Seiten Science Fiction Abenteuer Sammelband - Alfred Bekker - Страница 12
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Eine Stunde später war die Lage auf dem Deck wieder unter Kontrolle. Captain Su Ying, hatte, kaum dass das Unglück geschehen war, alle notwendigen Befehle erteilt, damit die Hysterie etwas abebbte. Ihren Anweisungen wurde unverzüglich Folge geleistet. Drei Sanitäter brachten das blutige Bündel in die Kühlkammer der Medizinischen Abteilung. Zwei Stewards holten auf Geheiß Captain Yings Putzeimer und Tücher und wischten die Blutspritzer vom Boden, von den Möbeln und der Wand. Einer von beiden musste sich jedoch schon nach kurzer Zeit übergeben.
Eine halbe Stunde später befahl Captain Ying, das sich die Offiziere im Konferenzraum versammeln sollten. Es war allerdings ihr Stellvertreter, der als erster das Wort ergriff.
„Ich verstehe das alles nicht“, sagte Commander Thome. „Was ist eigentlich hier vorgefallen?“
„Mittlerweile wurden zwei Passagiere auf brutale Weise ermordet. Und es sieht ganz so aus, als würde sich der Täter noch auf der SEELENSPLITTER befinden.“
„Das kann ich nicht glauben“, erwiderte Thome gequält. „Wies soll das denn passiert sein? Sämtliche Decks werden doch mit Kameras überwacht.“
„Und genau da liegt das Problem“, erwiderte Captain Ying. „Dem Täter ist es jedes Mal gelungen, die Kameras auszuschalten.“
„Aber wie?“, fragte Thome. „Alles hier an Bord ist mehrmals gesichert. Man benötigt schon eine Menge Erfahrung, um das Sicherheitssystem zu manipulieren.“
„Darüber bin ich mir durchaus im Klaren. Aber trotzdem ist es passiert. Oder haben Sie eine andere Erklärung für die Vorkommnisse an Bord dieses Schiffes?“
„Im Augenblick nicht. Trotzdem verstehe ich das Ganze nicht. Weshalb sollte jemand die Passagiere umbringen? Wo ist die Verbindung?“
„Wenn wir das wüssten, wären wir schon einen großen Schritt weiter“, meinte Ying nachdenklich.
„Ich weiß nicht, was ich von der ganzen Sache halten soll“, mischte sich der Schiffsarzt ein. „Wir haben keinen Beweis, dass einer der anderen Passagiere für den Tod dieser beiden Männer verantwortlich ist.“
Commander Thome machte eine abfallende Bemerkung, die unüberhörbar war. „Beweise! Dass ich nicht lache!“
„Allerdings“, entgegnete der Arzt unbeirrt. „Ich bin mir nicht einmal sicher, ob überhaupt jemand für ihren Tod verantwortlich gemacht werden kann.“
„Glauben Sie etwa, diese beiden Männer haben sich selbst umgebracht?“, wollte der Commander wissen. „Wenn ja, dann ist es der bizarrste Suizid, von dem ich je gehört habe.“
„Ich habe nicht behauptet, dass es Suizid war.“
„Sondern?“
„Garvin Teed war sehr krank. Er musste mehr als zwei Dutzend Medikamente täglich einnehmen. Es könnte sein, dass mit einem oder mehreren dieser Präparate etwas nicht in Ordnung war.“
„Dann ist das aber eine beschissene Nebenwirkung“, sagte Thome.
Der Arzt zuckte mit den Schultern. „Ich weiß nur, dass er Thiradamol nehmen musste. Das ist eine gefährliche Droge mit harten physischen Nebenwirkungen. Nehmen wir an, sein Blutdruck ist mit einem Sprung gewaltig angestiegen, indem all sein Blut in den Oberkörper gepresst wurde. Gleichzeitig nahm der Luftdruck um ihn herum schlagartig ab. Das heißt, es könnte sich ein extrem kurzlebiges Vakuum gebildet haben. Und schon tritt das ein, was wir gesehen haben.“
„Also könnte er es selbst verursacht haben?“, grübelte Ying.
„Nun, es wäre zumindest eine Möglichkeit“, gab Doktor Razino zu bedenken.
„Und was ist mit dem Kybernetiker, der in seiner Kabine zerstückelt wurde?“, fragte Thome scharf. „Wollen Sie das auch auf die Nebenwirkungen eines Medikaments zurückführen?“
Der Arzt starrte ihn mit kalter Verachtung an. „Natürlich nicht.“
„Das hatte ich auch nicht erwartet“, entgegnete Thome. „Ihre Erklärung ist einfach lächerlich. Denken Sie mal darüber nach, wenn das nicht zu viel verlangt ist. Sie haben eine medizinische Ausbildung. Aber offenbar verhalten Sie sich nicht Ihrer Qualifikation gemäß.“
Der Arzt errötete. „Sie haben recht“, murmelte er. „Ich bin verwirrt.“
Von wegen, dachte der Commander. Du bist schlicht und ergreifend unfähig. Es ist mir schleierhaft, wie ein solcher Arzt die Stelle auf diesem Schiff erhalten konnte. Vermutlich hast du irgendwelche verwandtschaftlichen Beziehungen spielen lassen.
Captain Ying räusperte sich. „Schuldzuweisungen oder Hysterie helfen uns keinen Schritt weiter. Es ist etwas Furchtbares passiert. Zwei Passagiere sind tot, und wir wissen nichts über ihre Todesursache. Bis wir die genauen Umstände herausgefunden haben, müssen wir alles unternehmen, um eine Panik unter den Passagieren zu vermeiden. Es bleibt uns nichts anderes übrig, als zur Tagesordnung überzugehen. Es steht zu viel auf dem Spiel. Sollten irgendwelche negativen Meldungen über den Jungfernflug dieses Schiffes an die Öffentlichkeit gelangen, hat das sowohl Auswirkungen auf die Firma als auch auf unsere Anstellung. Vielleicht kann uns nach unserer Rückkehr eine Untersuchung die näheren Umstände, die zu ihrem Ableben geführt haben, erhellen. Die Leichname sind doch konserviert, nicht wahr?“
„Wir haben sie in den Kühlraum gebracht“, versicherte der Arzt.