Читать книгу Mission in ferner Raumzeit: 1000 Seiten Science Fiction Abenteuer Sammelband - Alfred Bekker - Страница 18
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Deckoffizier Mar Dolynski lag in seiner Kabine und dachte nach. Sein Dienst war seit drei Stunden zu Ende. Er fühlte sich müde und erschöpft, aber schlafen konnte er trotzdem nicht. Die Ereignisse der vergangenen Tage gingen ihm immer wieder durch den Kopf. Er suchte nach einer Gemeinsamkeit all dieser Vorfälle, aber er fand keinen. Unruhig wälzte sich Dolynski von einer Seite auf die andere, doch es gelang ihm nicht, einzuschlafen. Sobald er die Augen schloss, sah er die verstümmelten Leichen vor sich.
Schließlich erhob er sich, zog seine Kombination an, schlüpfte in seine Stiefel und verließ die Kabine. Der Gang war menschenleer. Dolynski wandte sich nach links, bog um eine Ecke und klopfte an die Tür des Computertechnikers. Heyden Taghan hatte ebenfalls vor drei Stunden seinen Dienst beendet. Aus der Kabine drang leichtes Schnarchen. Dolynski klopfte noch einmal, allerdings kräftiger. Erst nach dem dritten Versuch hatte er Erfolg. Die Tür glitt geräuschlos zur Seite und Taghan erschien in der Öffnung. Aus müden Augen blickte er den Deckoffizier an.
„Komm mit“, flüsterte Dolynski.
„Was ist denn los?“, knurrte Taghan mürrisch.
„Ich will herausfinden, was auf diesem Schiff vor sich geht.“
„Jetzt? Hast du vollkommen den Verstand verloren? Ich muss in ein paar Stunden wieder meinen Dienst antreten. Ich brauche meinen Schlaf.“
„Ich hätte dich auch nicht geweckt, wenn es nicht wichtig wäre. Aber diese Todesfälle müssen eine Ursache haben. Und ich will herausfinden, welche.“
„Warum wendest du dich nicht an den Captain?
„Du weißt doch, wie sie ist. Sie wird verdammt sauer, wenn man ihr bloß mit Vermutungen kommt. Sie akzeptiert nur Beweise.“
„Und wo willst du diese Beweise finden?“, fragte Taghan.
„Hast du Mut?“
„Hm?“ Trotz seines ungnädigen Gesichtsausdrucks war der Mann interessiert.
„Komm mit“, sagte Dolynski knapp.
Taghan war nur halb angezogen, trotzdem folgte er ihm zu einem der Lifte. Sie fuhren zu den unteren Ebenen. Einer der Räume beherbergte das Wartungssystem, das unabhängig vom Schiffsinternen funktionierte. Vorsichtig schlüpften die beiden Männer hinein. Gespenstisch flackerten ganze Reihen von farbigen Lämpchen auf, die einem geheimnisvollen Rhythmus zu gehorchen schienen. Der Raum war nur durch diese Kontrollleuchten schwach illuminiert. Ein kaum zu vernehmendes, tiefes Brummen kam aus der Apparatur.
„Und jetzt?“, fragte Taghan.
„Du musst dich in die Datenbank hacken.“
„Bist du verrückt? Wenn man uns erwischt, sind wir dran. Man wird uns wegen Spionage anklagen und vor Gericht stellen.“
„Nicht, wenn wir den Urheber dieser Morde finden. Dann werden wir als Helden gefeiert. Wer weiß, vielleicht verleiht man uns sogar einen Orden.“
„Einen Orden? Also, ich weiß nicht. Das Risiko ist verdammt groß. Was passiert, wenn ich versehentlich Alarm auslöse?“
„Ach was, keine Sorge. Das wird nicht passieren. Du kennst dich doch bestens mit den Computern auf diesem Schiff aus. Glaub mir, es ist vollkommen ungefährlich.“
„Also, ich weiß nicht ...“
„Interessiert es dich nicht auch, was hier an Bord vor sich geht? Diese Todesfälle sind doch ziemlich ungewöhnlich, oder findest du nicht?“
„Natürlich, aber ...“
Taghan zögerte einen Moment, dann ging er entschlossen auf das System zu und aktivierte es mit wenigen Handgriffen. Langsam schien die Anlage zu erwachen. Dolynski beobachtete jede seiner Bewegungen.
„Das Wartungssystem ist auf dem aktuellen Stand der technischen Entwicklung“, meinte Taghan. „Das Aufrufen der Informationen sollte keine Probleme bereiten.“
„Warum übernimmst du nicht gleich das Kommando über das Schiff?“
„Du bist wohl verrückt, was?“
Taghan aktivierte den etwa vier Quadratmeter großen Bildschirm. Mit flinker Hand fuhr er über die holografische Tastatur, die permanent andere Formen annahm. Der Bildschirm erwachte zum Leben. Konturen und Schemen huschten über ihn hinweg. Dolynski beobachtete alles mit gespannter Aufmerksamkeit. Blitzschnell drückte Taghan eine Taste. Die Bewegung auf dem Schirm erstarrte.
„Da“, sagte er. „Das sind die Informationen über den Aufbau des Bordsystems.“ Er pfiff durch die Zähne und fuhr mit seiner Tätigkeit fort. Ab und zu ermutigte er sich mit leisen Flüchen. „Scheißdreck, das hätte ich nicht gedacht.“ Wieder huschten seltsame Schemen über den Schirm. „Aha, die Informationen über das Kontrollsystem des Schiffs. Mal sehen, was dabei herauskommt.“ Er drückte eine Taste. Die Konturen auf dem Schirm erstarrten erneut.
„Nichts Ungewöhnliches“, meinte Dolynski enttäuscht.
„Stimmt, alles ganz normal.“ Taghan begann wieder zu pfeifen. Seine Finger tippten erneut. „Was soll ich noch abchecken? Sag mal was. Mir gehen die Ideen aus.“
„Los, das Logbuch. Es muss doch eins geben.“
„Na gut.“ Taghan pfiff. Er war ganz in seinem Element, drückte hier und da Tasten und wurde immer erregter. Plötzlich begann der Bildschirm zu blinken. Taghan lächelte. „Aha, hier gibt es einige vertrauliche Daten.“ Unbeirrt machte er weiter. Das Blinken hörte auf. „Na also. Überhaupt kein Problem, dieses Sicherheitssystem auszutricksen.“
Plötzlich schrillte im Korridor eine Sirene.
„Verdammter Mist“, rief Taghan. „Das hat uns gerade noch gefehlt. Das holt sie aus ihren Betten.“ Er blickte auf, als sich die Finger des Deckoffiziers schmerzhaft in seine Schultern gruben. Die Tasten begannen zu flackern. Um sie herum war nur noch gleißendes Licht. Das Geräusch der Explosion nahmen sie schon nicht mehr wahr.