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Unsere Kollegen Jay Kronburg und Leslie Morell suchten die Adresse von George Braddock auf. Der als Ordner für die LIFE IS DIVINE FOUNDATION tätige Braddock wohnte in einem Mietshaus an der Clinton Street in der Lower East Side.

Das Apartment trug die Nummer E 221 und lag im vierten Stock. Das Gebäude verfügte über keinen nennenswerten Sicherheitseinrichtungen und gehörte damit eher der unteren Kategorie an.

Mit Aufzug fuhren Leslie und Jay in den vierten Stock, wo sie etwas später vor Braddocks Tür standen. Routinemäßig postierten sich die beiden Agenten rechts und links von der Tür.

„Ich schätze, Mister Braddock wird nicht begeistert von unserem Besuch sein“, glaubte Jay.

„Warten wir es ab.“

Leslie betätigte die Klingel.

Keine Reaktion.

Leslie versuchte es ein zweites Mal und rief: „Mister Braddock? Machen Sie auf, hier spricht das FBI! Wir müssen Ihnen ein paar Fragen stellen!“

Im nächsten Moment krachten zwei Schüsse durch das Holz der Tür. Die großkalibrigen Geschosse stanzten daumendicke Löcher in das Holz und blieben auf der gegenüberliegenden Seite in der Steinwand stecken.

„Ihr kriegt mich nicht!“, rief eine heisere Männerstimme. Das ratschende Geräusch eines Pump Action Gewehrs ertönte und eine Sekunde später donnerte der nächste Schuss durch das Holz.

Jay riss seinen Magnum Revolver vom Kaliber .357 aus dem Gürtelholster, den der ehemalige Cop als einziger FBI-Agent des Field Office New York trug.

Von der anderen Seite war zu hören, wie die Waffe erneut durchgeladen wurde. Der Schuss folgte sofort danach.

„Jetzt“, rief Jay.

Er trat die Tür ein und ließ sie zur Seite fliegen, ging aber sofort wieder in Deckung. Der Kerl auf der anderen Seite hatte die Waffe erneut durchgeladen und schoss in den Flur.

Den Revolver hielt Jay mit beiden Händen.

George Braddock lud jetzt erst das Gewehr durch.

„Waffe weg!“, schrie Jay.

Aber Braddock hörte nicht darauf.

Er taumelte mit seinem Pump Action Gewehr rückwärts auf die Tür zum Nebenraum zu und feuerte dabei. Der Rückstoß des ungezielten Schusses riss Braddock zur Seite, sodass die Kugel einen halben Meter über Jay Kronburgs Kopf in den Türsturz hinein krachte.

Braddocks Augen waren geweitet. Panik erfüllte ihn. Er schnellte in den Nachbarraum hinein. Jay verzichtete auf einen Warnschuss. Innerhalb geschlossener Räume war das auf Grund zu erwartender Querschläger zu gefährlich.

Jay setzte nach.

Leslie folgte ihm mit SIG Sauer P226 im Anschlag, der Standardwaffe beim FBI.

An der Tür stoppten sie. Leslie versuchte in den Nachbarraum einzudringen. Eine Kugel, die dicht an ihm vorbei zischte und schließlich in einen der Schränke hinein fuhr, ließ ihn sofort wieder in Deckung gehen.

„Ihr kriegt mich nicht!“, rief Braddock.

Wenig später stürzten sie nacheinander in den Nachbarraum – ein völlig mit Möbeln überladenes Wohnzimmer.

Die Tür zu dem schmalen, zur Straße ausgerichteten Balkon stand halb offen.

George Braddock saß rittlings auf dem Geländer und lud das Pump Action Gewehr nach.

„Seien Sie vernünftig, Mister Braddock! Wir sind nur hier, um mit Ihnen zu reden!“, rief Jay.

Braddock schloss das Magazin der Waffe. Er blickte kurz hinunter auf die Clinton Street, wo sich bereits ein paar besorgte Passanten versammelt hatten.

„Ich springe!“, rief er.

„Mister Braddock!“

„Gehen Sie weg! Verschwinden Sie!“

Jay schnellte durch die Balkontür auf Braddock zu. Leslie war ihm dicht auf den Fersen.

Braddock legte das Gewehr an und verlor dabei fast das Gleichgewicht. Der Schuss krachte ins Nichts und ließ die Scheibe des benachbarten Fensters zerbersten. Der Rückstoß gab ihm einen Schubs und sorgte zusätzlich dafür, dass Braddock über die Balkonbrüstung gerissen wurde. Jay packte Braddock am Arm. Dieser schrie und ließ das Gewehr fallen. Es segelte in die Tiefe. Einen Moment später war der Aufprall zu hören.

Leslie Morell trat hinzu und mit vereinten Kräften zogen die beiden FBI-Agenten George Braddock wieder auf den Balkon.

Er schnappte nach Luft und war zunächst unfähig nur ein einziges Wort zu sagen.

„Was sollte dieses Theater, Mister Braddock?“, knurrte Jay ihn an. „Wieso haben Sie gleich auf uns geschossen, obwohl wir Sie in keiner Weise bedroht haben? Um ein Haar würden mein Kollege und ich jetzt aussehen wie ein Sieb!“

Braddock stieß einige unverständliche Laute hervor.

„Es hat keinen Sinn, Jay“, stellte Leslie fest. „Der ist völlig außer sich.“

Leslie legte ihm Handschellen an und klärte in pro forma über seine Rechte auf. Allerdings war es sehr zweifelhaft, ob er davon überhaupt ein Wort mitbekommen hatte.

Sie führten den Gefangenen in die Wohnung. Jay nahm mit dem Field Office Kontakt auf und meldete die vorläufige Festnahme von Braddock.

„Es kommt jemand, der sich um ihn kümmern wird“, kündigte er nach dem Gespräch an.

„Ich sammle inzwischen das Gewehr von der Straße auf“, sage Leslie. „Es ist schon genug Schaden damit angerichtet worden.“

„Tu das.“

„Glaubst du, du kommst hier allein zurecht?“

„Ich denke schon.“

Der Mörder ist falsch verbunden: 8 Krimis

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