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Jay McIntosh fuhr mit seinem Wagen die Bedford Avenue im Norden Brooklyns entlang und bog in die Tayler Street ein, die schließlich einen Knick machte und von da an Wythe Plaza hieß. Auf der Ecke lag eine von einem Dutzend Kirchen mit der Bezeichnung St. Patrick im Großraum New York. Sie war das Zentrum einer Gemeinde, deren Vorfahren irische Auswanderer gewesen waren. Jay McIntosh war hier aufgewachsen.

Neben der Kirche befand sich ein Heim für psychisch Kranke, da von der Gemeinde unterhalten wurde. McIntosh stellte seinen Wagen auf dem dazugehörigen Parkplatz ab und ging zur Sprechanlage am Eingangstor.

„Ja bitte?“, meldete sich eine weibliche Stimme.

„Hier ist Jay McIntosh. Ich möchte meine Frau besuchen.“

„Einen Moment.“

Ein Summton ertönte. Die Tür ließ sich öffnen. McIntosh trat ein. Eine Pflegerin in einem weißen Kittel kam ihm entgegen.

„Ihre Frau hat sich nach Ihnen erkundigt. Sie sind gestern nicht gekommen.“

„Ich hatte zu tun.“

Die Pflegerin führte McIntosh durch mehrere, kahle Korridore. Schließlich erreichten sie einen Atrium artigen Garten. Ein Springbrunnen plätscherte.

„Jane!“, murmelte er.

Eine Frau von Anfang dreißig saß auf einer Bank und stierte auf den Springbrunnen. Das rötliche Haar fiel ihr über die Schultern.

„Sie ist im Moment in keiner guten Verfassung“, sagte die Pflegerin in ernstem Tonfall. „Ich fürchte, wir werden die Medikamentendosis erhöhen müssen, um überhaupt noch einen Effekt zu erzielen.“

Jay McIntosh schluckte.

„Es gibt also wenig Hoffnung“, stellte er fest.

McIntosh setzte sich neben Jane. Die Pflegerin ließ sie beide allein. Jane wandte zögernd den Kopf. Ein mattes Lächeln spielte um ihre Lippen.

„Es ist schön, dass du da bist“, sagte sie. „Der Therapeut sagt ich mache gute Fortschritte.“

McIntosh presste die Lippen aufeinander. Augenblicke lang brachte er keinen einzigen Ton heraus.

Schließlich sagte er: „Ich muss dir etwas erzählen, Jane!“

„Was denn?“

„Es geht um Dr. Guthrie.“

Ihr Gesicht veränderte sich und wurde zu einer starren, abweisenden Maske.

„Ich will nichts über Dr. Guthrie hören!“, stieß sie ungewohnt heftig hervor. Allein die Erwähnung dieses Namens hatte offenbar ausgereicht, um sie zumindest für ein paar Augenblicke aus ihrer Lethargie zu holen. Schon das empfand McIntosh als ein positives Signal. Sie erinnerte ihn jetzt an früher, als sie noch nicht über längere Perioden wie eine dahinvegetierendes Pflanze wirkte, mit dem man nur unter großen Schwierigkeiten in Kontakt treten konnte.

Er fasste sie zärtlich bei der Schulter.

„Dr. Guthrie hat bekommen, was er verdient hat. Es ist Gerechtigkeit geschehen, Jane!“

„Gerechtigkeit?“ echote sie.

„Er ist tot.“

Der Mörder ist falsch verbunden: 8 Krimis

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