Читать книгу Mörder geben kein Pardon: Drei Krimis - Alfred Bekker, Frank Rehfeld, Karl Plepelits - Страница 14
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ОглавлениеRoy und ich verbrachten den Rest des Vormittags mit Computerrecherche. Heinz Allwörden gab uns einen Überblick über das Netzwerk des Noureddine-Syndikats. In großen Teilen beruhte dieses Netzwerk aus Firmen, Speditionen, Reedereien und Import/Export-Agenturen auf unseren Vermutungen. Vic Noureddine war eben clever genug, um dafür zu sorgen, dass keine Verbindungen zweifelsfrei zu ihm führten. Aber vielleicht war Talani endlich der Schlüssel dazu, einem gefährlichen Kriminellen das Handwerk zu legen.
„Irgendetwas muss schief gelaufen sein, sonst wäre es nicht nötig gewesen, Talani zu ermorden“, meinte ich.
„Du vermutest, dass Noureddines Organisation dahinter steckt?“, schloss Roy.
Ich zuckte die Achseln. „Es wäre doch eine Möglichkeit! Schließlich wurde Talani doch zu einem Sicherheitsrisiko für alle, die mit ihm zusammengearbeitet haben.“
„Ich frage mich, weshalb der Kerl überhaupt noch im Land geblieben ist“, meinte Roy. „Es wäre doch viel klüger gewesen, längst zu verschwinden.“
„Möglicherweise gab es dafür finanzielle Gründe“, ergänzte Heinz. „Seit er in der Fahndung ist, dürfte es schwierig für ihn gewesen sein, an sein Geld heranzukommen. Es ist ihm zwar gelungen, einen Teil seines Geldes verschwinden zu lassen, bevor wir Zugriff auf die Konten hatten, aber ich persönlich vermute, dass Talani in den letzten Monaten eine andere Identität angenommen hatte, die uns bislang nicht bekannt ist."
Am frühen Nachmittag kehrten Hansi und Kalle von dem Tatort im Coffee Shop zurück und informierten uns über die bisherigen Ermittlungsergebnisse.
Gegen vier Uhr nachmittags erhielten wir dann einen Anruf von Harry Käding. Käding war Buchmacher in St. Pauli und versorgte uns hin und wieder mit Informationen. Er hatte hervorragende Kontakte und außerdem die Gabe, förmlich das Gras wachsen zu hören.
„Ich muss Sie unbedingt sprechen, Kommissar Jörgensen“, äußerte er am Telefon.
„Worum geht es denn?", fragte ich.
„Kann ich am Telefon nicht sagen", meinte er. „Wir treffen uns um halb acht in der Selene Bar. Kennen Sie die?"
„Ich werde da sein", versprach ich.
Käding legte auf.
Ich informierte Roy über das Gespräch.
„Ich kann mir eine schönere Feierabendbeschäftigung denken, als mich mit Harry Käding zu treffen", meinte Roy etwas missmutig.
„Wieso, hattest du schon was vor?", grinste ich.
Roy verzog das Gesicht. „Nein, aber ich kann diesen schmierigen Typen einfach nicht leiden."
„Ich finde es nur seltsam, dass sich der Kerl uns dieses Mal geradezu aufdrängt, wo man ihm ansonsten jede Information einzeln aus der Nase ziehen muss!"
Roy zuckte die Achseln. „Bin trotzdem mal gespannt, was er zu sagen hat. Schließlich hätten wir ihn im Zuge unserer Aktivierung von Informanten, die sich in der Szene von St. Pauli auskennen früher oder später ohnehin ansprechen müssen. So haben wir es wenigstens etwas schneller hinter uns.“