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Insgesamt sechs Bodyguards schirmten Vic Noureddine und seinen Neffen Maik ab, als die das Lokal „Chez Pierre“ betraten - das beste französische Lokal Hamburgs.

Es gehörte einem Franzosen namens Pierre Lacroix, den Noureddine zu seinen persönlichen Freunden zählte und dem er deswegen auch absolut vertraute. Als stiller Teilhaber war Noureddine über einen Strohmann an dem Nobellokal sogar beteiligt. Rein wirtschaftlich gesehen war es für ihn eine Möglichkeit, kleinere Geldmengen in eigener Regie zu waschen, was ihn unabhängiger von den auf diesem Gebiet tätigen Geschäftspartnern machte und damit auch das eigene Risiko minimieren half. Schließlich musste Noureddine immer dann, wenn einer dieser Partner aufflog, damit rechnen, dass dieser auf ein Kooperationsangebot der Staatsanwaltschaft einging.

Vic Noureddine hatte das das „Chez Pierre“ an diesem Tag für sich und seine Gäste allein. Normalen Publikumsverkehr gab es aus Sicherheitsgründen nicht.

Pierre Lacroix empfing Vic Noureddine und seine Leute.

„Ihre Gäste sind bereits anwesend, Monsieur“, sagte der Kanadier mit starkem französischem Akzent.

„Dann wollen wir sie nicht länger warten lassen“, knurrte Vic.

Pierre führte sie in den großen Hauptsaal des Lokals.

An einem großen, nierenförmigen Tisch hatte ein breitschultriger Mann mit grauen, kurz geschorenen Haaren Platz genommen. Er wurde von zwei Leibwächtern flankiert, die dunkle Rollkragenpullover und kugelsichere Westen trugen.

Der Grauhaarige trug ebenfalls eine Kevlarweste. Sie drückte sich deutlich durch das Hemd ab, dessen Knopfleiste dadurch ziemlich gespannt wurde.

„Seien Sie gegrüßt, Herr Makarow“, sagte Vic und bleckte dabei die Zähne wie ein Raubtier.

„Nennen Sie mich ruhig Peter“, erwiderte der Grauhaarige.

„Dann bestehe ich darauf, dass Sie mich Vic nennen.“ Der Pate von St. Pauli deutete auf seinen zweiten Mann. „Dies ist übrigens mein Neffe Maik...!“

„Angenehm“, nickte der Gast.

Pjotr „Peter“ Makarow war ein ehemaliger KGB-Mann, der sich inzwischen mit dubiosen Geschäften als so genannter „Businessman“ in Russland und darüber hinaus etabliert hatte.

Vic Noureddine hatte die Absicht, mit ihm groß ins Geschäft zu kommen. Erste Kontakte waren bereits vor einem halben Jahr geknüpft worden. Beide Seiten waren zunächst einmal sehr vorsichtig gewesen. Aber nun sollte diese Geschäftsbeziehung in eine neue Phase treten.

Vic und Maik setzten sich. Ihre Bodyguards schoben ihnen die Stühle zurecht und postierten sich anschließend dahinter.

Makarow zündete sich eine Zigarette an.

Einer der Leibwächter gab dem zum Businessman gewandelten Ex-KGB-Mann Feuer. Er sog an seinem filterlosen Glimmstängel und blies seinem Gegenüber den Rauch ins Gesicht. „Es ist schon erstaunlich, was für Geschäfte mit Müll möglich sind!“, sagte er akzentschwer. „Bei uns wären solche Gewinnspannen niemals realisierbar.“

„Weil die Umweltstandards viel geringer sind“, stellte Vic fest.

Makarow bestätigte dies. „Ein Hoch auf den Umweltschutz! Darauf sollen wir einen trinken, Vic!“

„Ich bin dafür, dass wir vorher das Geschäftliche regeln und dann erst zum angenehmen Teil dieser Zusammenkunft übergehen.“

Peter Makarow zuckte die Achseln.

„Ganz wie Sie wünschen, Vic.“

„Sehen Sie, es wird immer schwieriger, innerhalb der Bundesrepublik Deutschland oder der Europäischen Union geeignete Lagerstätten zu finden. Die Gegenseite schläft ja nicht. Die Masche mit den von Strohmänner gemieteten Häusern hat sich längst herumgesprochen und es wird immer schwieriger, so eine Nummer durchzuziehen, ohne dabei als Investor selbst ein erhebliches juristisches Risiko einzugehen.“ Vic Noureddine beugte sich vor. „Russland ist das größte Land der Erde. Da gibt es doch mehr als genug einsame Gegenden in denen man etwas vergraben kann, was danach garantiert zwanzig oder dreißig Jahre lang nicht gefunden wird.“

Makarow grinste schief.

„Da ließe sich auf jeden Fall etwas machen“, war er überzeugt. „Vorausgesetzt natürlich, Sie könnten die Verschiffung der in Frage kommenden Giftmüllmengen diskret veranlassen.“

„Das geht. Die nötigen Kontakte habe ich längst. Bislang habe ich Afrika als ausländisches Ziel bevorzugt, aber es könnte durchaus lohnend sein, sich auch mal anderswo umzusehen.“

„Ich werde Ihnen eine vollständige Kalkulation zukommen lassen, dann können Sie beurteilen, ob sich das für Sie lohnt“, meine Makarow. „Von meiner Seite aus sehe ich da keinerlei Probleme. Das könnte ein glänzender Deal werden.“

„Das sehe ich auch so... Peter!“

Vic zögerte, ehe er die deutsche Form von Makarows Vornamen aussprach. Der Chef des Noureddine-Syndikats war eigentlich ein eher förmlicher Mensch, der jede Form der Anbiederung hasste, von einem lockeren Umgangston hielt er nichts, er bevorzugte militärische Strenge, denn anders, so sein Credo, konnte ein Syndikat einfach nicht zusammengehalten werden.

„Es freut mich, dass Sie unseren Ideen so aufgeschlossen gegenüberstehen, Peter“, sagte Vic etwas gedehnt.

Mörder geben kein Pardon: Drei Krimis

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