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Onkel Bertram
ОглавлениеEs war etwa zwanzig Minuten später – Douglas hatte sich mittlerweile wieder beruhigt und angefangen, ein paar Zeitschriften zu lesen, die vereinzelt herumlagen - als er klackernde Schritte auf dem Flur vernahm, die deutlich näher kamen.
Er hatte die Zeitschrift gerade gesenkt und zur Tür geschaut, als sie auch schon geöffnet wurde.
Herein kam eine mittelgroße Frau von etwa dreißig Jahren. Sie hatte schulterlange, glatte braune Haare und trug ein schlichtes Beige-farbiges Kostüm, das ihre schlanken Körperformen sehr gut betonte, ihren üppigen Vorbau der Körbchengröße D jedoch eindeutig etwas zu offen präsentierte.
Dennoch war sie eine ausgesprochen attraktive Frau mit einem sehr ebenmäßigen, gepflegten Gesicht, das nur leicht geschminkt war.
In ihren Händen trug sie ein Tablett mit einer Kanne und zwei Tassen, sowie Milch- und Zuckerbehälter und einem Frischkäsebagel darauf.
Im ersten Moment nahm sie Douglas nicht wahr, sondern kam einen Schritt in den Raum herein, dann schlang sie ihr rechtes Bein um die halb geöffnete Tür und drückte sie wieder zu. Erst dann schaute sie sich um und erstarrte beim Anblick des schwarzen Mannes auf dem Ledersessel.
„Oh...!“ entfuhr es ihr und sie erschrak im ersten Moment deutlich. Für eine Sekunde stand sie stocksteif da und wusste nicht recht, was sie tun sollte, dann aber erkannte sie Douglas als den Mann wieder, der gestern Abend, als sie gerade das Büro verlassen wollte, nach Christopher gefragt hatte. Obwohl sie es gar nicht wollte, hatte sie ihm die gewünschte Information doch gegeben. Der Mann war aber auch sehr galant und freundlich gewesen und sie hatte zu keiner Zeit das Gefühl gehabt, dass er Christopher etwas Böses antun wollte. Am Ende aber hatte sie doch erkennen müssen, dass er sie nur benutzt hatte, doch da war er bereits fort gewesen. Das sie ihn nochmals wiedersehen würde und dann auch noch hier und jetzt, damit hatte sie jedoch nicht gerechnet. Dennoch zwang sie sich, sich zusammenzureißen, schwor sich aber, sich nicht noch einmal so überrumpeln zu lassen. „...ich wusste nicht, dass Chris Besuch hat!“
Auch Douglas hatte die junge Frau wiedererkannt. Es war Christophers Assistentin Karen. Natürlich erinnerte er sich auch daran, wie er sie mit ziemlich einfachen Mitteln dazu bewegen konnte, ihm den Aufenthaltsort seines Freundes preiszugeben. Sie war sicher eine gute, fürsorgliche Büroangestellte, aber eben auch nicht mehr als das. Und dass sie etwas mehr für Christopher empfand, als nur Freundschaft, das hatte er wohl gleich gemerkt. Deshalb konnte er sich ein sanftes Grinsen nicht verkneifen, als er fragte: „Chris?“
Karen erkannte sofort ihren kleinen Fehler und sie wurde sichtlich nervös. „Ähm. Mr. Peabody. Ich meine Mr. Peabody...natürlich!“ Sie lächelte einmal kurz und gezwungen, dann stellte sie das Tablett mit fahrigen Bewegungen auf den Wohnzimmertisch.
„Natürlich!“ Douglas schaute ihr zu und musste wieder lächeln. Beim Abstellen des Tabletts musste sie sich vorbeugen und Douglas rechnete ernsthaft damit, dass ihre Glocken aus der Schale springen würden. Ihr Vorbau war aus seiner momentanen Sicht wirklich beeindruckend. Sofort aber dachte er an Cynthia und sein Lächeln verschwand. Verlegen blickte er zur Seite.
„Wo ist Mr. Peabody?” fragte Karen, nachdem sie sich wieder aufgerichtet hatte.
„Er...ähm...!“ Douglas deutete mit dem rechten Zeigefinger in Richtung Badezimmer, hielt einen Moment inne, sodass man das Rauschen des Wassers hören konnte. „…duscht!“
Karen nickte mit einem Lächeln. „Klar!“
Für einen Moment trat eine unangenehme Stille ein.
Plötzlich sagte Karen. „Ich...ähm...habe Kaffee gekocht. Möchten sie vielleicht?“
„Ja!“ Douglas lächelte aufrichtig und erhob sich aus seinem Sessel. „Gern!“ Im Hintergrund vernahm er, wie das Geräusch des Duschhahns verstummte.
Karen nickte und machte sich daran, ihm eine Tasse frisch gebrühten Kaffee in eine der beiden Tassen zu schenken. „Milch? Zucker?“ fragte sie dann.
„Danke!“ Douglas trat zu ihr. „Ich bin schwarz!“ Er schaute ihr kurz direkt in die Augen. „Äh!“ Er schüttelte verlegen den Kopf. „Ich meine, ich trinke ihn schwarz!“
Karen lächelte. „Natürlich!“ Sie reichte ihm die Tasse und Douglas nippte daran.
„Der ist gut!“ stöhnte er. „Schon kräftig!“
Karen nickte.
„Möchten sie nicht auch?“
Doch sie schüttelte den Kopf. „Ich habe schon im Büro...!“ log sie und deutete in die entsprechende Richtung. Sie schaute Douglas verlegen an, musste aber erkennen, dass er ihre Lüge erkannte und wurde daraufhin noch verlegener. „Sind sie ein Freund von Mr. Peabody?“ Die Frage schien ihr gerade eingefallen zu sein, denn sie schien sichtlich erleichtert, dass jetzt keine Stille eintrat.
„Ich...!“ begann Douglas, doch verstummte er sofort, als die Badezimmertür geöffnet wurde und Christopher hinaustrat.
Bis auf das Handtuch, mit dem er sich gerade die Haare durch rubbelte war er nackt. Seine noch immer leicht feuchte Haut glänzte etwas. Sein Körperbau war trotz ein paar sichtbarer Kilos mehr auf den Rippen noch immer muskulös und fest. Deutlich konnte man jedoch auch etliche Narben und alte Einschusslöcher und Stichwunden erkennen.
Während Douglas ihn mit gemischten Gefühlen anschaute, war Karen sichtlich angetan davon, dass er sich ihr im Adamskostüm präsentierte. Ein Leuchten war in ihren Augen zu sehen, aber auch deutliche Gier.
Einen Moment später hatte auch Christopher die beiden erkannt. „Oh hey, Karen!“ meinte er leichthin und beendete das Abtrocknen seiner Haare. Sich ihr nackt zu zeigen, bereitete ihm offensichtlich keinerlei Probleme. „Wie ich sehe, habt ihr euch schon bekannt gemacht!“ Er lächelte freundlich.
Karen nickte ihm zu. „Wir waren gerade dabei seine Beziehung zu dir zu klären!“
„Oh, ja...!“ Er warf Douglas einen kurzen, ernsten Blick zu. „Das ist mein Onkel…Bertram!“ Er grinste kurz.
„Bertram?“ Karen war sichtlich überrascht.
„Ein furchtbarer Name, was?“ Christopher nickte verständnisvoll und Douglas brummte missmutig.
„Dein Onkel?“ fragte Karen aber sofort.
„Mein...ähm...Onkel…!“ begann Christopher.
„3.Grades!“ vervollständigte Douglas schnell und grinste sie offen an.
Karen nickte wenig überzeugt.
„Unsere Familien waren schon immer Verfechter von gemischtrassigen Beziehungen!“ fügte Douglas noch hinzu.
„Bertram...!“ Christopher musste kurz inne halten, weil er Gefahr lief, laut loszulachen. „...ist auf einen kurzen Besuch vorbeigekommen. Für...ähm zwei Tage?“
Douglas nickte. „Genau! Nur ein kurzes Wiedersehen mit meinem...Neffen!“
Karen nickte stumm.
„Okay!“ Christopher schien zufrieden. „Würdest du dich noch ein wenig um…Bertram kümmern?“ Er schaute seine Assistentin fragend an, die daraufhin mit einem Blick auf seine Männlichkeit lächelnd nickte. „Prima! Dann gehe ich mich anziehen!“ Er drehte sich um und ging zur Schlafzimmertür. Bevor er sie öffnete, hindurch schlüpfte und sie hinter sich schloss, blieb er noch einmal kurz stehen, schaute zurück zu den Beiden und sagte dann. „Falls ich es noch nicht gesagt haben sollte: Ich bin froh, dich wiederzusehen...Onkel Bertram!“ Und mit einem breiten Grinsen wandte er sich ab.