Читать книгу Dämon II - Alfred Broi - Страница 5

Hymne

Оглавление

El Pueblo de Nuestra Senora la Reina de los Angeles del Rio de Porciuncula

El Pueblo de...was?

Also mal ehrlich Leute – wenn die Stadt diesen Namen beibehalten hätte, würden heute doch bestimmt keine zwanzig Seelen darin leben, oder?

Selbst die Übersetzung klingt noch immer abenteuerlich:

Das Dorf unserer Lieben Frau, Königin der Engel des Flusses Portiuncula – seier, sabber, Honig um den Bart schmier, Puderzucker hochkant...macht am Ende vielleicht gerade mal dreißig Seelen mehr.

Wie gut also, dass zum heutigen Zeitpunkt nur noch die Kurzform in aller Munde ist und sich eine der gewaltigsten, schillerndsten und prächtigsten Metropolen des gesamten Planeten herausgebildet hat, die alle Welt nur noch als City of Los Angeles kennt.

Übertrieben wirkt dann jedoch das ultimative Kürzel L A, ein Usus, der eigentlich in kommunistischen Ländern bevorzugt wird. Doch wer wolle schon behaupten, dass der Iwan seine Finger hier im Spiel hatte?

Denn überlieferter maßen waren es doch die Spanier, die lange Zeit ihre Hände über der Stadt hatten. Oder hatten sie ihre Gaucho-Finger in der Stadt? Oder wie jetzt?

Egal! Wichtig ist, dass sie die Stadt irgendwann an die Amerikaner – von denen wir ja wissen, dass es eigentlich gar keinen echten – e c h t e n - gibt – verloren hatten und die sie dann ganz sicher und nimmermehr zurückgegeben haben.

Und somit entwickelte sich unwiderruflich der Anfang vom Ende, als der ungewollte Rest der Völker anfing, die Königin der Engel unter seine Fittiche zu nehmen, sie aufzublähen, wie eine Schwangere mit Achtlingen, der man die erlösende Geburt verwehrte, nur um sie jetzt als übergewichtige, fette, schwabbelige, unförmige und unzufriedene alte Dame danieder liegen zu lassen – pfui Teufel.....oh sorry...vielleicht besser pfui Engel...

The City of Angels, wie sie liebevoll – von wem auch immer? – genannt wird, ist doch eigentlich alles andere als genau das...

Mit einer der höchsten Kriminalitätsraten des gesamten Planeten – oh Gott, rette sich, wer kann – werden hier jeden Tag mehr Menschen zu Engeln...oder Bengeln....oder gar Teufeln? – egal, auf jeden Fall äußerst unfreiwillig - gemacht, als in Sizilien oder in einem russischen Gulag.

In der Stadt der Engel herrscht ganz offensichtlich ein eklatanter Mangel an Respekt vor dem Leben und ein beängstigender Ausverkauf an Moral, der letztlich nur dazu führen konnte, dass der Platz für Engel zum Vorhof der Hölle wurde...

Natürlich aber – wie sollte man auch sonst erklären, dass sich weit über 13 Millionen Menschen – sorry, 13 Millionen Amerikaner – oh noch mehr sorry...13 Millionen Angelenos, wie sich die Einwohner dieser Metropole stolz – oder eher ausgrenzend?....vielleicht auch ketzerisch....selber nennen – im erweiterten Stadtgebiet – der Metropolitan Statistical Area - ansiedeln konnten – gibt es auch positive Dinge über diesen Ort zu berichten – ehrlich?...ach Quatsch...du lügst doch!

Wer an Los Angeles denkt, dem fallen doch sofort – oder eben etwas später – Namen wie Hollywood...Sunset Boulevard...Venice Beach...Orange County...San Fernando Valley...ein.

Weltberühmte – meinetwegen auch weltberüchtigte – Orte verbleiben im Gedächtnis – ob man das nun will oder nicht...

Das Kodak Theatre...jährlicher Austragungsort der Oscar-Verleihung – der Kerl muss Bisexuell sein, denn Frauen und Männer lieben seine Anwesenheit gleichermaßen und auch Gruppen gegenüber ist er stets willkommen...Gangbang-geil!

Rodeo Drive...als eine der teuersten und exklusivsten Einkaufsstraßen der Erde – Kommerz, Mammon und Kapitalismus pur...

Farmers Market in Fairfax...als kulinarischer Höhepunkt, bei dem einem das Essen im Halse stecken bleiben kann...

Walk of Fame...wenn sich hochbezahlte Schauspieler mit Wonne auf die Knie werfen und ihre Hände – selbstverständlich Haupt-Aktions-Körperteil aller Akteure...was aber sollten sie sonst da rein wuchten?.....ihr Gesicht etwa? – in frischen Beton klatschen – du bist ja bloß neidisch!....Stimmt....verdammt noch eins ...und jetzt Ruhe auf den billigen Plätzen...

Auch einige wirklich...wirklich...wichtige Personen wurden hier geboren - und sind so schnell als möglich – falls noch nicht geschehen, dann aber bestimmt in Planung – wieder weggezogen....

Marilyn Monroe - samt Erdschacht und Luftzug...

Leonardo DiCaprio – oh ich liebe italienische Namen...

Michael Cooper – Basketball for President...

Mary-Kate und Ashley Olsen – oder umgekehrt?

Der hintere Teil von Brangelina...obwohl mit ihren sinnlichen Lippen und ihren strahlenden Augen als Vorderteil sicherlich besser geeignet...

Und die wunderbare, zauberhafte und grandiose Jodie Foster - die in einem ausgeklügelten Flightplan ihrer Eltern unter einem Papermoon als Anna – komplett mit König – zur Welt kam und damit Contact zu dieser Stadt aufnahm, die ihr von Anfang an gleich wie ein Panic-Room vorkam und sie entsprechend inspirierte...

Was alle jedoch scheinbar verkannt haben, ist die Tatsache, dass ihre wundervolle, engelsgleiche Stadt in einem der aktivsten Erdbebengebiete der Erde liegt.

Die San-Andreas-Verwerfung am Ostrand der Metropole ist die wohl bekannteste Eruptionszone in dieser Gegend.

Viel gefährlicher jedoch könnte sich die Puente-Hills-Verwerfung für Los Angeles entpuppen, da sie direkt unter dem Stadtgebiet liegt.

Fakt ist, dass niemand sonst außer die Natur selbst diese beiden eruptiven Zonen dorthin gesetzt hat – der Mensch oder besser der Amerikaner war letztlich so blöd, sich genau dort anzusiedeln.

Doch sollte vielleicht – aber auch nur vielleicht – mal Jemand darüber nachdenken, dass der Grund, warum hier keine Ruhe einkehrt und irgendwann womöglich sogar die ultimative Großkatastrophe eintreten könnte, nicht der ist, dass die Zone von Urzeiten an schon aktiv war, sondern der, dass es sich hierbei um die Strafe dafür handeln könnte, dass man aus der Stadt der Engel ein sündhaftes und gewalttätiges Joch hat werden lassen.

Denn wer sündigt, wird auch Buße tun müssen...

Vielleicht – schon wieder vielleicht! Sind das nicht ein paar Zufälle zu viel? – ist Los Angeles deshalb heute der weltgrößte Standort für Luft- und Raumfahrttechnologie.

Nur für den Fall der Fälle, dass die Bandenkriminalität zu eskalieren droht oder dass sich die Natur entscheiden sollte, die Stadt endgültig in den brennenden Schlund der Hölle zu holen, hätten dann die Menschen – natürlich in erster Linie die, die es sich leisten können – jede Möglichkeit und Technologie, sich noch rechtzeitig in Sicherheit zu bringen.

Über den Straßenweg jedenfalls würde einem das wohl kaum schnell genug gelingen, denn ähnlich wie in allen anderen Großmetropolen des Landes herrscht hier eigentlich ständig Verkehrschaos weit über die Kotzgrenze hinaus.

Indiz dafür mag nur der Anblick der Kreuzung der Interstate-Highways 105 und 110 sein. Wer dieses Wirrwarr aus Straßenzügen jemals gesehen hat, dem kann nur klar sein, dass, trotz aller verkehrstechnischer Erfordernisse, die Erbauer dieser Schlangengrube nur vollkommen durch geknallte Ingenieure gewesen sein können, die auf einem undefinierbaren Mega-Wunder-Irrsinns-Trip den Begriff „Land der unbegrenzten Möglichkeit“ in den falschen Crack-Hals bekommen hatten und ihre schizophrenen Minderwertigkeits-Komplexe dort manifestieren mussten.

Was bleibt also, wenn man an Los Angeles denkt und diese Stadt sogar – vor Risiken und Nebenwirkungen wurde hier ausgiebig gewarnt, sodass sich der Weg zu ihrem Arzt oder Apotheker nun sicher nicht mehr lohnen würde – besucht?

Sie war, ist und bleibt eine der schillerndsten Metropolen dieses Planeten, die einem den Atem rauben wird, dass einem die Spuke wegbleibt.

Daher ist es auch gut möglich, dass man als Mensch hinein geht – und als überzeugter Angelenos wieder herauskommt.

Und so ergab es sich, dass sich auch hier Tausende von Scheinwerferaugen ihren Weg durch die Dämmerung des frühen Abends gen Osten blinzelten, weil der Hollywood Freeway vollgestopft war mit einer kilometerlangen Blechlawine.

Und wie schon einmal war ein Wagen darunter, der an einen Ort gelenkt wurde, wo sein Fahrer etwas zu tun beabsichtigte, das sich wohl doch sehr deutlich von dem unterschied, was der Normalbürger in diesen Minuten vorhatte...

Dämon II

Подняться наверх