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VII

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Der Spurt über die Straße, das Aufreißen der Fahrertür, das Zünden des Motors und Gas geben war quasi alles eins.

Der schwarze Mann mit dem leckeren Frühstück im Schritt hatte ihn mächtig durcheinander gebracht.

Denn es war ganz sicher nicht der Wachmann gewesen, der ihm da den Kopf wegpusten wollte. Den hätte er sofort erkannt.

Dieser Kerl war viel jünger und augenscheinlich kein Uniformmann.

Sein Informant hatte gesagt, er solle sich keine Sorgen machen. Es würde zwar der vierte Einbruch innerhalb von sechs Monaten in dieser Gegend werden, aber diese miesen Engländer waren viel zu geizig, um sich einen extra Wachmann zu leisten.

Ganz offensichtlich hatte er sich geirrt!

Und das hätte ihm jetzt fast den Kopf gekostet, obwohl das durchaus immer noch passieren konnte, wenn es ihm nicht gelang, sich zu konzentrieren und diesen scheiß japanischen Schrotthaufen in der Spur zu halten.

Mit quietschenden Reifen und unter Ausnutzung der gesamten Straßenbreite raste er auf das Grundstück der Paddingtons zu, um auf der anderen Seite des Vista Hill schnell wieder im Großstadtgetümmel zu verschwinden.

Doch er hatte eine böse Vorahnung, so, als wäre sein Leidensweg noch nicht zu Ende.

Und als er plötzlich seinen schwarzen Mann auf die Straße stürmen sah, wünschte er sich, er wäre hier doch nur zum Bumsen vorbeigekommen.

Zu laufen, wie ein Mensch, war eine Sache.

Aber auch noch zu sehen, wo es hinging, war eine ganz andere.

Und als sich das Bild vor seinen Augen wieder klärte, war es auch schon zu spät.

War Christopher eben noch auf Vorwärts-Taumelkurs, so musste er jetzt schon seine ganze Geschicklichkeit aufbieten, um im Rückwärts-Hechtverfahren dem himmelblauen Etwas aus der Bahn zu hüpfen.

Ein mächtiger Tritt in die Bremsen und sofort riss er das Steuer herum.

Dieser gottverdammte Bastard hatte augenscheinlich nicht nur keine Eier mehr, sondern war auch blöd geworden.

Wollte er allen Ernstes sterben?

Nur mit Mühe konnte er den Wagen in der Spur halten, doch bevor er zum Gegenlenken kam, rasselte er auch schon in einen parkenden Wagen auf der Gegenfahrbahn.

Seine Hände wurden vom Steuer gerissen und er fast vom Fahrersitz.

Wuchtig knallte er gegen die Fahrertür und für einen Moment verlor er die Besinnung.

VIII

Verdammt, Christopher hatte gar nicht gewusst, wie hart schwarzer Asphalt sein konnte und es dauerte ein paar Sekunden, bis er begriffen hatte, dass es die verflixt scharfe Bordsteinkante war, die ihm da furchtbare Schmerzen durch den Rücken jagte, und nicht der normale Straßenbelag.

Er hörte sich schreien und er spürte auch, wie dieser Schrei durch seine Kehle schoss.

Somit hatte der Sturz auch etwas Gutes an sich. Er war jetzt wieder hellwach.

Und vor seinen Augen sah er eine Bratpfanne, einen Ofen und...naja, wie gehabt.

Mit einem mächtigen Satz war er auf den Beinen, riss seinen Körper herum und erkannte schräg vor sich auf der anderen Straßenseite sein Opfer.

Augenscheinlich hatte er einen parkenden Wagen gerammt und dabei nicht nur die Kontrolle über sein Auto, sondern auch über sich selbst verloren.

Das galt es auszunutzen.

Wie ein tollwütiger, wenn auch angeschlagener Stier, walzte Christopher über die Straße und war mit einem mächtigen Satz auf dem Autodach seines Widersachers.

Geschickt ließ er sich abrollen, rutschte auf die Kühlerhaube, wo er sich bäuchlings an den Scheibenwischern festkrallte.

Oh ja, er hielt es für eine so glorreiche Idee, das Ganze auf die Hollywoodmethode zu machen, anstatt den Kerl einfach aus dem Auto zu zerren und ihm ein halbes Pfund aufs Maul zu geben und damit Ende der Fahnenstange.

Oh, es war so glorreich und bei einem Blick ins Innere des Wagens auch so furchtbar dumm.

Ein mächtiger Knall holte ihn zurück in die Wirklichkeit und noch bevor er sich fragen konnte, was passiert war, purzelte vor ihm sein böser Geist auf die Motorhaube und starrte ihn furchtbar wild an.

Fast schon hätte er das Handtuch geworfen und sich seinem Schicksal ergeben, da fiel ihm nicht nur ein, was los war, sondern auch, wo er war.

Und im selben Moment hatte er das Gaspedal fast durchgetreten.

Er hatte noch nie den Wunsch gehabt, als Kühlerfigur zu fungieren und besonders jetzt war es wohl der unglücklichste Moment dafür.

Nur mit Mühe konnte er seinen Abgang bei der ersten wilden Lenkbewegung seines Gegners verhindern, auch wenn ihm das fast seine linke Armkugel gekostet hätte.

Lange konnte er sich ganz sicher nicht so halten.

Irgendwie zufällig zuckte sein Blick zur Seite und da wusste er, dass auch sein Gegner nicht vorhatte ihn weiterhin als Sichtschutz mitzuführen, denn er raste erneut auf einen parkenden Wagen zu.

Bloß weg mit dem Kerl. Aus den Augen. Aus dem Sinn.

Scheiß auf die Schmerzen und rein ins nächste Auto.

Christopher ließ los.

Noch bevor der Aufprall erfolgte, waren seine Hände schon nicht mehr an den Scheibenwischern.

Es war reiner Instinkt und auch wegen der Ästhetik. Denn welche Frau hätte schon noch Notiz von ihm genommen, wenn er keine Arme mehr hatte?

Und die wären ihm bei diesem Riesenbumms wahrscheinlich abgerissen worden.

Also ließ er los und ließ sich treiben.

Er spürte für einen Moment, dass er rutschte. Dann flog er ein klitzekleines Stück. Und plötzlich war unter seinen Füßen ein Widerstand. Sein Flug ging schräg nach links und irgendwie gelang es ihm dabei sich zu drehen.

Wuchtig knallte er mit der linken Seite gegen etwas Hartes und nur mit Mühe konnte er den Vorwärtsdrang seines Oberkörpers abbremsen.

Seine Hände zuckten nach vorn, bekamen Halt an etwas dünnem, rundem.

Und dann war es urplötzlich vorbei.

Schlagartig prustete er die Luft aus seinen Lungen und dann erst öffnete er die Augen.

Er saß! Herrgott, er saß! Weich und bequem. In einem Sessel!

Vor sich...! Nein, das konnte nicht sein: Ein Lenkrad!

Sein Lenkrad!

Doch, tatsächlich, es war sein Lenkrad und es war sein Fahrersitz und es war sein Auto!

Eben noch im Zweifel, den nächsten Morgen noch zu erleben, hatte ihm der Herrgott den Spielball zugeschanzt.

Ein Lächeln huschte über seine Lippen.

Mochte der Herr sich einmal selbst segnen!

Dieser gottverdammte Bastard von einem Hämorrhoidenarsch hatte sein Auto gerammt und ihn damit geradewegs ans Steuer seines Wagens katapultiert.

Schräg hinter sich hörte er ein Krachen und sekundenbruchteile später jagte sein Gegner an ihm vorbei den Hügel hinunter.

Fahr du nur! dachte Christopher und startete den Wagen. Jetzt bin ich hinter dir her!

Und es war ihm völlig klar, dass er diesem Kerl nicht nur den Schwanz abreißen würde.

Dämon I

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