Читать книгу Dämon I - Alfred Broi - Страница 6
3. Buch - 1. Kapitel
ОглавлениеI
Vor etwa 15 Minuten hatte er den Expressway an der Abfahrt Kensington verlassen.
Langsam, aber ganz sicher nicht auffällig, lenkte er seinen alten Toyota durch den leicht verträumten Vorort, der sich nicht umsonst so britisch Kensington nannte.
Was immer auch englisches Blut in sich hatte, versuchte sich auf der letzten Festung New Yorks für Inselabkömmlinge festzusetzen. Es war einfach eine Frage des Stolzes, hier zu leben und sich somit ein kleines Stück England zu bewahren.
Diese verrückten Amerikaner hatten schließlich nicht die geringste Ahnung, was es hieß, Nationalstolz und jahrhundertealte Traditionen zu bewahren, wahrscheinlich wussten sie nicht mal, wie man diese Worte schrieb, und ganz sicher würden sie mit ihrer Art zu leben, niemals zu solchen Werten gelangen.
Deshalb war Kensington ein unbedingtes Muss, also mindestens wichtiger, als die Luft zum Atmen, für jeden zivilisierten, gut gebildeten und vor allem kultivierten Gentleman von der Insel, der auch nur das Geringste auf sich hielt.
All diejenigen, denen es nicht vergönnt war, hier zu leben, und es bestand durchaus die Möglichkeit, dass das die absolute Mehrheit war, mussten wohl oder übel Platz nehmen im Tollhaus der Verrückten und waren unablässig deren Anwandlungen ausgesetzt.
Wer auch nach einem Jahr noch nicht in Kensington lebte, war verloren.
Der überflüssige Rest der Völker hatte ihn unwiderruflich kaputt gemacht.
So war Kensington nur den Reichen und Einflussreichen vorbehalten, was man spürte, sobald man den exklusiven Vorort betrat.
Der Geruch des Mammons lag deutlich in der Luft.
Und es war genau das, was den Fahrer des Toyotas hierher trieb.
Er parkte seinen Wagen in einer überdimensional großen Parklücke auf der leicht abschüssigen Straße auf dem Vista Hill.
Er hatte Glück. Von seinem Standort aus konnte er das Treiben etwa hundert Meter vor ihm auf der rechten Seite genau beobachten.
Im Schutze der Dunkelheit, aufgrund der nicht vorhandenen Straßenlaterne, hatte er eine ausgezeichnete Position.
Und er war genau das, was er auch beabsichtigt hatte: Nämlich zu früh.
Diese reichen Leute waren sicherlich bessere Menschen, als er, aber sie waren auch so verteufelt sprunghaft.
Und er wollte doch sicher gehen, dass niemand mehr anwesend war, wenn er ihnen die Last des Reichtums um gut eine Million Dollar erleichterte.