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XI
ОглавлениеGroßalarm auf dem Vista Hill!
Da waren eine Menge Streifenwagen vor dem Haus. Die gesamte Straße war abgesperrt. Eine beachtliche Menschenmenge tummelte sich um das Geschehen.
Ein Polizist versperrte ihm zunächst den Weg, doch Christopher zeigte ihm nur kurz seinen Ausweis und schon war der Weg für ihn frei.
Quasi mit den letzten Zuckungen schaffte es sein Wagen bis vor das Haus der Paddingtons. Dann gab es einen fürchterlichen Knall und nichts ging mehr.
Doch er fiel gar nicht auf. Niemand nahm Notiz von ihm.
Also stieg er aus dem Auto, nahm sein Opfer mit und ging in Richtung Haus, wo er schon die Familie Paddington mit einem Polizisten stehen sah.
„...verdammt nochmal nur wüsste, wo dieser Kerl steckt?“, hörte er Mr. Paddington sagen, als er näherkam.
„Welcher Kerl?“ Das war der Sergeant.
„Na, dieser Privatdetektiv, den ich engagiert habe. Freeman heißt er. Er sollte das Anwesen bewachen!“
„Seit wann kann ein Privatdetektiv Überwachungsdienste ausführen?“ Da spielte reiner Sarkasmus mit. „Sie sollten solche Dienste keinem Laien übertragen. Sie hätten sich mit uns in Verbindung setzen sollen. Es gibt da ein paar hervorragende und zuverlässige Wachdienste in dieser Stadt. Mit denen wäre ihnen dieser Reinfall nicht passiert!“
Das war einfach zu viel. Etwas unsanft drängte Christopher diesen aufgeblasenen Kerl von einem Sergeant beiseite und ergriff das Wort. „Entschuldigen sie Mister, aber sie sollten versuchen, ihr Gehirn einzuschalten, bevor sie den Mund aufmachen!“ Ein tödlicher Blick traf ihn.
„Mr. Freeman!“ Arthur war sehr überrascht. „Wo zum Teufel haben sie gesteckt?“
„Sagen wir einfach, ich war beschäftigt!“
„Wir sind ausgeraubt worden!“
„Ich weiß, Sir. Es tut mir leid, aber...!“
„Gottverdammt, sie sollten das Haus bewachen! Ein Blick in den Tresor genügte. Meine vier wertvollsten Steine sind gestohlen worden. Ich verlange eine Erklärung!“
„Bevor sie sich unnötig aufregen, Sir. Hier...!“ Freeman zog seinen linken Arm nach vorn und ließ sein bewusstloses Opfer, das er die ganze Zeit am Hosengürtel gepackt hatte und so fast waagerecht in der Luft halten konnte, in ihre Mitte fallen.
„Da ist ja dieser gottverdammte Hurensohn von einem Privatdetektiv!“ Die hysterische Bombe in Gestalt von Mrs. Paddington platzte herein. „Wo zum Teufel haben sie gesteckt? Arthur, du musst diesen Mann auf der Stelle feuern. Und dann musst du ihn verklagen. Er muss uns den Schaden ersetzen. Sie verdammter Nichtsnutz. Hörst du Arthur?“
„Würdest du uns allen einen Gefallen tun, mein Liebes, und endlich deine Klappe halten!“ Seine Stimme klang freundlich, aber bestimmt.
„Sie mieser kleiner...! Ich soll was? Arthur, was hast du...?“
„Geh einfach ins Haus und halt die Klappe!“ Jetzt klang seine Stimme böse und sie war sehr laut. „Und lass Mr. Freeman in Ruhe. Ich glaube, er wird die ganze Sache aufklären!“
Freeman reagierte nicht sofort, sondern schaute mit großen, neugierigen Augen auf Mrs. Paddington, um zu sehen, ob sie jetzt an den Worten ihres Mannes erstickte oder explodierte.
Aber nichts davon geschah und so fuhr er fort.
„Wie ich also schon bemerkte, Sir, habe ich hier erstens diese miese, kleine Ratte, die sich erdreistet hat, ihren Tresor zu öffnen!“ Zur Bestätigung drehte Freeman sein Opfer leicht verächtlich auf den Rücken, sodass man sein Gesicht sehen konnte.
Doch schon im nächsten Moment wusste er, dass er das lieber hätte bleiben lassen, denn kaum hatte der Sergeant das übel zugerichtete Gesicht des Einbrechers gesehen, kam auch schon die zwangsläufige Frage: „Was zum Teufel ist denn mit dem passiert ?“
„Och, äh, er wollte fliehen und, äh, da ist er, also, quasi, gestolpert und mit dem Gesicht über den Asphalt geschliddert...also, quasi. Ja?“
„Ich gebe mir Mühe, es mir vorzustellen, Mister. Also tun sie nichts, was mich noch weiter verärgern könnte, sonst explodiert meine Fantasie in einem bösen Rundumschlag!“
Freeman sah den Sergeant ausdruckslos an. Der Kerl meinte es ernst und er hatte verstanden.
„Also gut, Sergeant. Der Einbrecher für sie!“ Freeman drehte sich zu Mrs. Paddington und reichte ihr einen kleinen schwarzen Stoffbeutel. „Und die Juwelen für sie, nehme ich an.“
„Falsch!“, sagte Mr. Paddington und riss seiner Frau den Beutel förmlich aus der Hand. „Aber trotzdem danke!“ Und mit diesen Worten drehte er sich um und ging. Seine Frau folgte ihm.
Freeman traute seinen Augen nicht. Er war doch noch gar nicht fertig.
„Gibt es noch etwas?“ Die Frage kam von Miss Paddington.
Freeman hatte die kleine, geile Jennifer gar nicht bemerkt. „Ähm, wie wäre es mit einem: Gut gemacht, Mr. Freeman?“
„Sie haben nur ihre Arbeit getan. Sie werden schließlich dafür bezahlt!“
„Apropos, wo wir gerade von Geld reden. Ihr Vater war so freundlich und hatte keine Anzahlung geleistet!“
„Wollen sie das allen Ernstes hier und ausgerechnet jetzt abklären?“
„Besser jetzt als nie!“
„In Gottes Namen!“ Jennifer war sichtlich gereizt. „Wie viel?“
„Äh, da wären zunächst 12 Tage a 400 Dollar zuzüglich Nachtzuschlag von 50 %!“
„Nachtzuschlag?“
„Kann ich etwas dafür, dass Einbrecher nur nachts agieren?“
„Abgelehnt. Sie bekommen ihre 400 Dollar pro Tag und für die heutige Nacht, sagen wir, 1.000 Dollar extra. Und damit basta!“ Jennifer drehte sich auf den Absätzen um.
Freeman fehlte glatt die Luft zum Atmen. Was für eine widerliche, wunderschöne Kuh. „Also gut, 1.000 Dollar für heute Nacht. Sie sind der Boss. Dann zu den Spesen!“
„Was für Spesen?“
„Na hören sie. Ich habe mir eine komplette Nachtsichtausrüstung gekauft. Oder glauben sie, ich bin eine Eule?“
„Wie viel?“
„2.680 Dollar!“
„Sie können sie wieder verkaufen!“
„Gebraucht? Da bekomme ich höchstens noch die Hälfte dafür!“
„Sagen wir 80 %. Sie kriegen 500 Dollar Verlust von mir dazu. Noch etwas?“
„Natürlich. Mein Auto!“
„Sagen sie mir jetzt nicht, sie hätten sich extra für diesen Job ein neues Auto gekauft?“
„Nein, aber nach diesem Job brauche ich ein Neues!“
„Das ist aber nun wirklich nicht mein Problem, oder?“
„Jetzt bleiben sie aber mal auf dem Teppich. Ich riskiere hier mein Leben und folge todesmutig diesem miesen Dreckskerl und der hat nichts Besseres zu tun, als mein schönes Auto zu demolieren!“ Freeman zeigte demonstrativ auf den bemitleidenswerten Schrotthaufen, der einmal sein Auto war.
„Wie war das mit dem Berufsrisiko?“
„Verdammt, das ist nicht fair!“
„Erwarten sie Mitleid? Ich bin die Tochter eines der erfolgreichsten Geschäftsmänner New Yorks. Da färbt einiges ab!“
„Himmelherrgott...!“Freeman verstummte. „Sie sind eine verdammt harte Nuss, Jennifer!“ Sie lächelte ihn an. „Kann ich mir dann wenigstens bei ihnen irgendwo das Gesicht waschen, damit ich nicht noch zu allem Überfluss so dreckig nach Hause kommen muss?“ Und mit diesen Worten setzte er sein Mitleidsgesicht auf.
Jennifer schaute ihn ausdruckslos an. „In drei Herrgotts Namen, kommen sie mit!“
„Danke, das ist sehr nett von Ihnen!“
„Das ist nicht nett. Ich kann nur keine Männer ausstehen, die weinen!“