Читать книгу Buddhismus für Anfänger, Fortgeschrittene und Gottverlassene - Andreas D. Werner - Страница 14
2. Von der Begriffserklärung zu den ersten Übungen Meditation
ОглавлениеSammlungs- und Konzentrationsfähigkeit
Eines der wichtigsten Puzzleteile auf dem Weg zur Erleuchtung ist die Fähigkeit zu meditieren. Sie kommen nicht daran vorbei, sich mit dem Thema genau zu beschäftigen. Vielmehr müssen Sie die Fähigkeit zu meditieren – zu jeder Zeit und an jedem Ort – unbedingt üben und beherrschen lernen. Verfallen Sie bitte jetzt nicht in Panik, denn mit richtiger Anleitung ist Meditation das Einfachste und Entspannendste der Welt.
Beginnen wir vorerst mit der Überlegung, warum meditieren überhaupt notwendig ist. Unser vorrangiges Ziel wird sein, den Geist zur Ruhe zu bringen und ihn anschließend zu kultivieren. Wir wollen eine Harmonie im Geiste anstreben, den Geist klar werden lassen. Wenn das erreicht ist, können wir uns sammeln und uns auf ganz bestimmte Aufgabenstellungen konzentrieren.
Ist Ihnen schon aufgefallen, wie aktiv Ihre Gedanken sind? Achten Sie einmal darauf, was Ihnen zum Beispiel morgens so alles durch den Kopf geht, kurz nach dem Aufwachen, wenn Sie noch im Bett liegen und eigentlich noch etwas ruhen wollen; oder abends, wenn Sie wieder im Bett liegen und eigentlich schlafen wollen; wenn Sie vor einem Personenaufzug warten müssen, oder vor der Kasse in einem Supermarkt Schlange stehen. Achten Sie einmal bewusst darauf.
Unser Gehirn produziert unentwegt Gedanken, die es dann wie Blitze freisetzt, ähnlich den Strahlen der Sonne, die permanent von ihrer Oberfläche ausgesendet werden. So wie die Sonne ihr Strahlen nicht abrupt einstellen kann, so können wir unserem Geist die Gedankenblitze nicht untersagen. Es gibt keinen Ausschaltknopf. Versuchen Sie einmal bewusst Ihre Gedanken abzustellen. Sie können sich noch so intensiv bemühen, nicht zu denken, keine Gedankenblitze entstehen zu lassen. Sie schaffen es vielleicht ein, zwei Sekunden, doch dann brechen die Gedanken wieder hervor. Niemand schafft es, seine Gedanken abzustellen oder, bildlich gesprochen, einzufrieren. Das muss uns von Anbeginn bewusst sein.
Und doch lässt sich unser Geist zur Ruhe bringen, kultivieren und harmonisieren.
Wenn wir schon die ständigen Gedankenblitze nicht abstellen können, so können wir doch versuchen, uns ihrer nicht anzunehmen. Wir nehmen die herausschießenden Gedanken einfach nicht auf, lassen sie ziehen. Stellen Sie sich vor, unsere Gedanken wären Pfeile, die unentwegt von unserem Geist in alle möglichen Richtungen abgeschossen werden. Lassen Sie die Pfeile ungehindert fliegen, ohne nach ihnen zu greifen, ohne jegliches Interesse, wohin sie fliegen.
Das kann man üben, das funktioniert mithilfe richtiger Meditation und führt regelmäßig zu einer Beruhigung des Geistes, der sich dann auch kultivieren und harmonisieren lässt. Auch Buddha hat diesen Weg beschritten.
Über die Art und Weise, wie man meditieren soll, sind unzählige Bücher geschrieben worden und es gibt die unterschiedlichsten Meinungen darüber. Das typische Bild ist wohl der im verschränkten Schneidersitz, im Staub oder auf einem Nagelbrett, sitzende Yogi mit dem gewickelten Lendenschurz aus hellem Leinenstoff und seinen zum Himmel geöffneten Händen.
Von dieser klischeehaften Vorstellung von – vielleicht noch schmerzhafter und unbequemer – Meditation können Sie sich gleich verabschieden. Haben Sie etwas Vertrauen und folgen Sie bitte meiner Methode des Meditierens, ohne sich auf irgendwelche anderen Meditationsarten einzulassen. Denn einige bergen die Gefahr, vom Weg abzukommen und haben mit unseren Zielen nicht mehr viel gemein.