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Anweisung zum richtigen Meditieren

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Was hat es mit der Meditation auf sich? Welchen Sinn macht sie? Wozu dient sie? Einiges haben Sie vielleicht schon über das Meditieren gehört oder gelesen. So hörte ich einst von einem Freund, der bereits durch verschiedene Kursbesuche Erfahrung im Meditieren gesammelt hatte, dass er von seinem Kursleiter gleich zu Beginn ein Mantra zur Meditation ausgehändigt bekam. Ein Mantra ist ein ganz spezielles Wort, kann aber auch ein ganzer Satz oder Vers jeglicher Sprache sein. Das Mantra soll individuell auf einen Meditierenden allein abgestellt sein und soll vom jeweiligen Empfänger geheim gehalten und nicht weitererzählt werden. Während der Meditationssitzung soll der Meditierende an dieses Mantra denken, es sich im Geiste aufsagen und sich nur darauf konzentrieren.

Eine weitere sehr beliebte Meditationsmethode ist, sich selbst einen Begriff auszudenken oder sich ein vorgegebenes Bild vor Augen zu führen und sich dann während der Meditationssitzung auf den Begriff oder das Bild zu konzentrieren.

Eine Variation besteht darin, im Hintergrund Meditationsmusik abzuspielen und sich auf diese Klänge zu konzentrieren. Sehr beliebt und verbreitet ist das Anschlagen von Klangschalen, auf deren Ton sich der Meditierende konzentrieren soll. Eine weitere Variation ist, aus Duftfläschchen oder Duftkerzen sinnliche Düfte aufzunehmen und sich auf diese zu konzentrieren.

All diese Methoden werden wir nicht anwenden. Auch werden Sie von mir kein Mantra bekommen.

Erinnern Sie sich bitte an meine Ausführungen zu den unablässigen Aktivitäten unseres Geistes, der einem Funkenflug gleich, unentwegt Gedanken produziert. Gedanken, die wie Strahlen, wie Blitze aus unserem Geist hervorschießen und deren Entstehung wir nicht aufhalten oder unterbinden können. Gedanken, die uns ständig an irgendetwas denken lassen, uns Sorgen und Angst bereiten können und uns permanent von Wichtigerem abzulenken versuchen.

Meine vorangegangene Empfehlung lautete, versuchen Sie, nicht jeden Gedanken zu verfolgen und im Geist aufzunehmen. Dieser Vorschlag war vermutlich für die meisten Leser unverständlich, nicht vorstellbar und wurde wahrscheinlich von manchen überlesen. Jetzt soll hier aber noch einmal darauf eingegangen werden.

Über unsere fünf Sinne – Augen, Ohren, Nase, die Geschmacksnerven der Zunge und den Tastsinn von Haut und Händen – erhalten wir unentwegt Sinneseindrücke, die allein schon unsere Gedanken anregen. Die vielerorts praktizierten Methoden, Sinneseindrücke gezielt zu überlagern, zum Beispiel durch vorgegebene Düfte, spezielle Meditationsmusik, Töne von Klangschalen, oder zu versuchen, die Gedanken an Mantras oder andere Begriffe zu binden, verschieben das Problem nur auf andere Sinneseindrücke. Das entlastet aber unseren Geist nur unwesentlich und kann uns erst recht nicht von Gedanken befreien, insbesondere nicht von denen, die Leid und Schmerz verursachen.

Diese – ich sage dazu gegenstandsbezogene Meditationsvarianten - sind unter anderem dem heutigen Modetrend geschuldet. Meditieren gilt in manchen Kreisen als schick. Es hört sich in Gesellschaft gut an, wenn man erzählt, Meditation zu praktizieren. Bei Gästen weckt es schon Interesse, wenn in Ihrem Flur dekorativ Schalen mit im Wasser schwimmenden bunten Duftkerzen zu sehen sind oder auf Ihrem Couchtisch eine schwere Messing-Klangschale mit einem Klöppel steht.

Und fürwahr, in unserem hektischen Zeitalter wird jede Meditationsvariante, die etwas Entspannung und innere Ruhe verspricht, als hilfreich angesehen und dann auch praktiziert.

Aber auf dem Weg hin zur Erleuchtung wäre das nicht zielführend. Wir suchen nicht nach kurzweiliger Entspannung und flüchtiger innerer Ruhe, sondern wir suchen Erkenntnis, den Sinn des Lebens, die Befreiung vom Leid, suchen den Weg zur Erleuchtung. Mit gegenstandsbezogenen Meditationsvarianten landen Sie in einer Sackgasse, kommen nicht an Ihr Ziel. Wir werden einen anderen Weg einschlagen.

Woran sollen Sie also denken, was in Gedanken tun?

Wir wollen künftig an jedem Ort und zu jedem Zeitpunkt meditieren können und zwar so, dass unsere Mitmenschen, unter denen wir weilen, davon nichts mitbekommen. Das heißt: Wir wollen künftig in der Lage sein, im Stehen, Liegen, Sitzen oder Laufen zu meditieren.

Diese Einleitung besagt bereits, dass Sie sich nicht im Schneider- oder Lotussitz quälen müssen und Sie sich auch keine Schmerzen durch das Sitzen auf einem Nagelbrett oder Durchstoßen Ihrer Wangen mit Spießen zufügen müssen. Selbstkasteiung hat mit Meditation nichts gemein. Auch das versehentliche Einschlafen während des Meditierens steht bei mir nicht unter Strafe und führt nicht zu Schlägen, wie es in manchen Klöstern angeblich heute noch praktiziert wird. Vor dem Personenaufzug werden Sie beim Meditieren schon nicht einschlafen, wenn überhaupt passiert Ihnen das, wenn Sie zu Hause meditieren – auf dem Sofa oder im Bett sitzend oder liegend. Wenn Sie also einmal einschlafen, dann hat Ihr Körper Schlaf gebraucht, und das Schlafbedürfnis Ihres Körpers geht immer vor. In diesem Fall versuchen Sie es einfach ein anderes Mal.

Buddhismus für Anfänger, Fortgeschrittene und Gottverlassene

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