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Genießen Sie Ihre Fähigkeit zu meditieren! – Und dann?

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Mit den vier Charakteristika der Richtigen Meditation haben Sie alle Elemente beisammen, um sich nachhaltig und effektiv der Meditation widmen zu können. Üben Sie täglich, anfangs zu Hause. Ich empfehle Ihnen, z. B. morgens, wenn Sie noch im Bett liegen, mit der ersten Meditationssitzung zu beginnen und spätestens, wenn Sie zu Bett gehen, noch eine liegend im Bett durchzuführen. Kurz bevor Sie einschlafen, schicken Sie ruhig noch ein Lächeln und ein gedachtes „Hallo“ in Ihren Körper hinein, dann ganz gezielt zu ein paar ausgewählten Organen, und dann an all Ihre Zellen, an all die guten Bakterien auf Ihrer Haut und in Ihrem Darm. So ein „Hallo“ in der Art, dass Sie sich um Ihren Körper und all seine Bestandteile kümmern und Sorge tragen.

Wenn Sie etwas routinierter sind, sich nicht mehr verkrampfen und nicht mehr ständig im Buch nachschlagen müssen, wie es geht, dann können Sie das Meditieren auch – wortwörtlich – an jedem Ort dieser Welt praktizieren, zu jeder Zeit, in jeder Situation, insbesondere wenn Sie angespannt sind. Meditieren Sie in jeder Position, die Sie für die jeweilige Situation als angemessen erachten – im Liegen, Sitzen, Stehen oder Gehen. Vom einleitenden „Ohmm“ bis hin zum Lächeln. Ich selbst halte nichts von langen Meditationssitzungen. Drei Sitzungen à 20 Minuten können effektiver sein als eine Sitzung von einer Stunde Länge. Kurz aber konzentriert halte ich persönlich für besser als lang und unkonzentriert. Aber bei allen guten Ratschlägen, probieren Sie selbst aus, bei welchen Intervallen und Zeiten Sie den größten Nutzen, den größten Erfolg für sich verspüren – und machen Sie es dann so.

Eines Tages werden Sie sich mit nur einem Wimpernschlag in Ihre Meditationssitzung hineinversetzen können. Für Außenstehende wird das unmerklich vonstattengehen. Man wird Ihnen nur das Lächeln ansehen und andere Menschen werden sich in Ihrer Nähe wohlfühlen, wenn Sie innere Ruhe, geistige Ausgeglichenheit und Harmonie ausstrahlen. Und Sie selbst werden sich wohlfühlen. Das wird ganz unaufdringlich sein und für Sie irgendwann das Normalste der Welt werden.

Und dann?

Dann genießen Sie erst einmal Ihre neue Errungenschaft. Genießen Sie Ihre neu erworbene Sammlungs- und Konzentrationsfähigkeit, die kurzen Momente der inneren Ruhe, geistigen Entspanntheit und Harmonie. Genießen Sie Ihre neu gewonnene Ausstrahlung. Bei regelmäßiger Anwendung der von mir empfohlenen Meditationsübungen verbindet Ihr Unterbewusstsein das Schlüsselwort „Ohmm“ und die Schlüsselhandlung „Lächeln“ schnell mit der einhergehenden Entspannung und Klarheit des Geistes, mit Ihrer inneren Harmonie. Dadurch konditionieren Sie sich selbst, einerseits schnell und effektiv meditieren zu können und anderseits auch schnell zur inneren Ruhe zu gelangen.

Wenn Sie visualisieren wollen, wo in Ihrem Kopf sich das alles abspielt, wo die Gedankenblitze abgefeuert werden, wo wir zwischen den einzelnen Gedankenblitzen in absoluter Ruhe verweilen, dann tippen Sie sich einfach an die Stirn, so als hätten Sie gerade eine Idee. Instinktiv haben Sie den Ort Ihrer Gedankenblitze richtig lokalisiert. Ich habe noch nie jemanden getroffen, der bei der Frage nach dem Ort seiner Gedankenblitze sich an den Hinterkopf oder auf die Schädeloberfläche getippt hat. Wissenschaftler haben mit einer besonderen Messtechnik den Frontallappen, der sich in einen linken und einen rechten Bereich unterteilt, als Quelle dieser Gedankenblitze ausgemacht. Dieser Frontallappen sitzt gleich hinter der Stirn, mittig über dem Nasenbein. Meist ist es auch der Ort, von dem Kopfschmerzen ausgehen.

Ihr Gehirn braucht bei kontinuierlicher Wiederholung der Meditationsübungen ca. 3-4 Wochen, bis sich das neuronale Netz, entsprechend der neuen Anforderungen an Ihre Gehirnzellen, neu verknüpft hat. Wenn sich Ihre Gehirnzellen auf die positiven Auswirkungen der Meditation eingestellt haben, dann lässt sich bereits nach 3-4 Wochen auf diese neue Konditionierung mit den nächsten Erkenntnisschritten aufbauen. Schritt für Schritt wird Ihr Gehirn Ihre neuen Erkenntnisse abspeichern und sich durch die neuronale Neuverknüpfung Ihrer Gehirnzellen an Ihre neue Denkweise anpassen. Haben Sie etwas Geduld mit Ihren Zellen, gut Ding braucht Weile.

Wenn Sie Ihr Gehirn nicht veranlassen, also nicht selbst den Impuls setzen, sich auf die neue Konditionierung einzulassen, wenn keine Anpassung Ihres neuronalen Netzes an die neuen Anforderungen geschieht, ist eine Erleuchtung nicht möglich. Aber diese ganzen Arbeitsschritte, von denen ich hier spreche, übernimmt Ihr Gehirn während Sie hier lesen, meditieren, üben, wieder meditieren und den Text studieren, ganz von selbst. Es braucht nur etwas Zeit.

Und dann?

Vermutlich werden diese positiven Errungenschaften anfänglich immer nur zeitnah im Zusammenhang mit Ihrer Meditationssitzung bestehen und nicht von Dauer sein. Das bringt Ihnen nur kurze Entspannungsphasen, denn kurz nach der Meditation wird der Alltag Sie wieder einholen.

Ihr nächstes Ziel muss es nun sein, diese vorgenannten positiven Errungenschaften, die Sie während der Meditation erfahren, über den ganzen Tag hinüberzuretten, also für Nachhaltigkeit zu sorgen. Diese positiven Zustände wollen wir möglichst Tag und Nacht, 24 Stunden, aufrechterhalten. Das geht, das ist machbar. Dabei wollen wir nicht Tag und Nacht meditieren; was wir wollen: die positiven Auswirkungen möglichst lange erhalten. Dies lässt sich dadurch erreichen, dass wir über den Tag verteilt, wann immer sich die Gelegenheit bietet, insbesondere wenn wir auf irgendetwas warten müssen, uns in einen Meditationszustand versetzen. Jegliches Warten wird sogleich zur Meditation genutzt.

Sollte Ihnen das alles zu kompliziert und aufwendig erscheinen, denken Sie an meine anfänglichen Worte. Alle bisher angenommenen Erkenntnisse nutzen Ihnen schon jetzt im Alltag. Die Richtige Atemtechnik sollte Ihren gesamten Stoffwechsel sofort spürbar verbessern. Mehr Luft in der Lunge bedeutet eine bessere Sauerstoffversorgung für den ganzen Körper. Die bewussten Atemzüge führen durch die betonten Muskelkontraktionen zu einer vermehrten Massage der inneren Organe, vor allem des Herzens und der Verdauungsorgane. Dies führt zu einer besseren Durchblutung und zu spürbar aktiver Organtätigkeit mit all den positiven Nebeneffekten, wie einer ansehnlicheren Haut, besserer Verdauung, einem ruhigen Herzrhythmus, einem größeren Leistungsvermögen, einer höheren Lern- und Konzentrationsfähigkeit und einer deutlichen Gemütsaufhellung. Aber zum Glücklich- und Zufriedensein, für die Erleuchtung, reicht es noch nicht. Eine Führerscheinprüfung würden Sie mit nur einem Nachmittag der Vorbereitung auch nicht bestehen. Für die Erleuchtung müssen Sie schon etwas mehr Energie aufbringen, etwas mehr Zeit investieren.

Der Anleitung zur Richtigen Meditation habe ich in meiner Abhandlung viel Raum gegeben und vielleicht haben Sie diesen Textabschnitt zur Richtigen Atmung und Richtigen Meditation schon als belastend und sogar als überflüssig empfunden. Das Thema Meditation habe ich mit dem Kapitel Meditation – Sammlungs- und Konzentrationsfähigkeit begonnen. Gleich im ersten Abschnitt erwähnte ich, warum Meditation überhaupt notwendig ist und was wir mit ihrer Hilfe erreichen wollen.

Ich schrieb: „Unser vorrangiges Ziel wird sein, den Geist zur Ruhe zu bringen und ihn anschließend zu kultivieren. Wir wollen eine Harmonie im Geiste anstreben, den Geist klar werden lassen. Haben Sie das erreicht, dann können wir uns sammeln und auf ganz bestimmte Aufgabenstellungen konzentrieren.“

Erst wenn wir den Weg dahin begriffen haben und durch häufiges Üben beherrschen, werden wir mithilfe der Meditation weitere Ziele erreichen können.

Nun kennen wir die Regeln zur Meditation der Leere:

 den Geist zur Ruhe bringen

 unseren Geist kultivieren

 Harmonie im Geist anstreben

 den Geist klar werden lassen

Jetzt wollen wir uns sammeln und uns auf ganz bestimmte Themenkomplexe konzentrieren. Diese Vorgehensweise bezeichnet man als Kontemplation bzw. kontemplieren.

Buddhismus für Anfänger, Fortgeschrittene und Gottverlassene

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