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Ludwig lag nackt unter der Bettdecke, ließ den Rauch aus dem offenen Mund strömen und sah den blauen Wölkchen nach, die sich unter der Decke des Schlafzimmers zu einer Nebelschicht verdichteten. Seine neue Geliebte war gerade in der Küche verschwunden, um etwas zu trinken zu holen, und er bemerkte erstaunt, dass der Anblick ihrer erfreulich wippenden Pobacken seine Begierde erneut aufflammen ließ. Dabei hatte sie ihn ganz schön gefordert, die letzte Stunde war schweißtreibend gewesen.

Die Sekretärin hatte ihn überrascht, eine derart unersättliche Frau war ihm noch nie untergekommen. Dass er ihrem Mann Hörner aufsetzte, interessierte Ludwig herzlich wenig. Selbst schuld der Kerl, im Grunde genommen hatte er damit rechnen müssen. Man heiratete doch keine Nymphomanin!

Pia selbst sah die Angelegenheit ebenfalls locker. Ihr Gatte war zur Nachtschicht, und da war eine Seite des Bettes eben frei. Gleich zur Begrüßung hatte sie die Fronten geklärt. Wenn sie fertig waren, hatte sie Ludwig ohne rot zu werden erklärt, hatte er sich dünnzumachen. Immerhin wartete nach dem Vergnügen eine Menge Arbeit auf sie. Das Bett musste neu bezogen und die Wohnung durchgelüftet werden.

Wenn Ludwig es recht besah, kam ihm dieses Arrangement sehr entgegen. Keine Verpflichtungen für ihn, nur Vergnügen.

Pias Rückkehr holte ihn aus seinen angenehmen Gedanken. Zwei Gläser Grüne Wiese in den Händen balancierend, drehte sie vor dem Bett eine Pirouette und ließ ihre Zunge lasziv über die Lippen gleiten. Danach reichte sie ihm eins der Getränke, stellte ihr eigenes auf den Nachttisch, kuschelte sich an ihn heran und schickte Zunge wie auch Hände sofort auf Entdeckungsreise.

Auch wenn es ihn all seine Kraft kostete, Ludwig bändigte seinen Trieb. Ehe er zur nächsten Nummer überging, wollte er unbedingt noch seine Fragen loswerden. Hastig griff er zum Glas und kostete. Anschließend verdrehte er genussvoll die Augen. »Mixen kannst du also auch wie eine Göttin.«

»Nicht wahr?!« Pia folgte seinem Beispiel und genehmigte sich einen tiefen Schluck.

Ludwig läutete seine Fragerunde mit einem Kompliment über ihre schicke Wohnungseinrichtung ein. Durch den Alkohol locker geworden, ging sie sofort auf seine Vorlage ein. Sie sprachen über Möbel und Tapeten, kamen dann zu Filmen und Romanen und lachten über dieselben Witze. Ludwig erfuhr, dass Pia gern kochte und es hasste, zu putzen. Sie hingegen fand heraus, dass er bei seiner Mutter wohnte und in seinem Hobbykeller Pyramiden bastelte.

Schließlich kam Ludwig beiläufig zu dem Thema, das ihm unter den Nägeln brannte. »War dein Chef sehr niedergeschlagen? Immerhin waren er und Rost befreundet.«

»Am Anfang war er ganz schön aufgewühlt, das hat sich aber gegeben.«

Ludwig horchte auf. »Da war die Kameradschaft wohl doch nicht so intensiv?«

»Doch schon ...«, Pia zögerte, »aber mir ist es ganz gut gelungen, seine Nerven zu beruhigen.«

Ludwig konnte sich sehr gut vorstellen, auf welche Weise Pia das Nervenkostüm ihres Chefs auf Vordermann gebracht hatte. Der Umstand, dass sie Scharfenbergs Büro ohne anzuklopfen betrat, hatte ihm einiges über die Beziehung zwischen Chef und Sekretärin erzählt. Er nahm das Glas, trank und betrachtete nachdenklich die grüne Flüssigkeit, unschlüssig, ob er die nächste Frage stellen sollte. Für den Fall war die Antwort unwichtig, die Neugier siegte jedoch. »Du und Scharfenberg, da läuft doch was?«

Pia kitzelte ihn sacht unter dem Kinn. »Eine Lady genießt und schweigt.«

Für Ludwig war das Antwort genug, Zeit, seinen Fragenkatalog abzuarbeiten. »Du kanntest Rost ja auch. Was war er für ein Mensch?«

»Ein Arschloch.«

»Soll heißen?«

»Sag mal, hast du nur mit mir gebumst, um an Informationen zu kommen?« Ihr Mund lächelte, die Augen nicht.

Ludwig erstarrte alarmiert, verärgern durfte er Pia auf keinen Fall. Jetzt war Schadensbegrenzung angesagt. Ohne Mühe gelang es ihm, verwirrt aus der Wäsche zu gucken. »Dafür bist du viel zu sexy.« Er gab ihr einen Kuss auf die Nasenspitze. »Warum nicht das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden?« Er stellte sein Glas ab, ließ seine Hand unter die Decke gleiten und begann ihre Brust zu streicheln.

Pia entspannte sich auf der Stelle und begann zu schnurren.

»Jetzt, wo du mich neugierig gemacht hast, solltest du mir ein paar Brocken hinwerfen.«

»Na ja, Rost war irgendwie schleimig. Aber auch ...«, sie suchte nach dem passenden Wort, »unheimlich. Ich weiß nicht recht, wie ich es beschreiben soll, mir ist es immer kalt über den Rücken gelaufen, wenn er mir in die Augen sah. Hat sogar versucht, mich rumzukriegen.« Sie lächelte mit gespielter Koketterie. »Bevor ich so einen ranlasse, mache ich es mir lieber selbst. Ein widerlicher Kerl war das, ich bin froh, dass er weg ist.« Sie lachte hell auf. »Bin ich jetzt verdächtig?«

Ludwig stimmte in ihr Lachen ein, obwohl er sie im Stillen auf die Liste setzte. »Du bist zu süß für eine Mörderin.«

Pia war in Fahrt geraten. »Andere waren nicht so wählerisch. Brigitte aus der Buchhaltung, Jutta aus der Stanzerei, seine Sekretärin Marion ... soll ich fortfahren?«

Ludwig war sofort ganz Ohr, warf die Bettdecke beiseite, sprang auf, rannte zu seinen Sachen, die auf dem Boden verstreut lagen, und holte sein Notizbuch. Er huschte zurück ins Bett und drückte Pia einen Kuss auf die Wange. »Du bist ein Engel.«

»Ja, ja«, kam es gelangweilt zurück. Sie setzte ein zweideutiges Lächeln auf, schlüpfte aus dem Bett, kramte in einer Schublade und reichte ihm einen Stift. »Jetzt kannst du ruhig Detektiv spielen, mir ist die Lust erst mal vergangen.«

Ludwig nickte abwesend, dieses Problem würde er später regeln. Fürs Erste schrieb er die Namen auf, die Pia ihm ansagte.

Die widmete sich ihrem Mixgetränk. Nachdem sie fünf ihrer Kolleginnen angeschwärzt hatte, legte sie ihre Stirn in Falten. »Was darf es noch sein?«

»Ich habe Scharfenberg bereits danach gefragt, doch du weißt ja, wie das ist, Chefs decken sich gegenseitig. Hatte Rost Streit mit Kollegen oder Feinde im Betrieb?«

Pia spülte ihren Ärger herunter und dachte scharf nach. Nach einer Weile kam sie zu einem Ergebnis. »Da ist mir nichts bekannt. Rost war zwar Abteilungsleiter, hat seine Leute aber stets in Ruhe gelassen, solange sie ihre Arbeit ordentlich erledigten. Wenn ich so darüber nachdenke, er hat gern mit den Arbeitern gequatscht und dabei auf guten Kumpel gemacht. So, wars das jetzt?«

Ludwig brummte zustimmend, er konnte sich sowieso nicht mehr konzentrieren, Pias Hand, die ständig unter der Bettdecke zugange war, lenkte ihn ab.

»Danke, du hast mir sehr geholfen. Ich ...«

Weiter kam er nicht. Ihre Finger wanderten seinen Oberschenkel entlang und griffen entschlossen zu, als sie ihr Ziel erreicht hatten. »Bist du bereit für die nächste Runde, mein starker Polizist?«

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