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Familienharmonie
Оглавление»Und was hat die Familienharmonie gestört?«, fragte Roolfs.
»Ach, Heiko hatte immer Streit mit Papa. Unser Vater ist kein einfacher Mann, aber er hat nur das Beste für alle gewollt. ›Halt dich doch still‹, hat Mutti immer zu Heiko gesagt. Aber er musste dauernd gegen Papa aneseln. Und dann, Weihnachten vor zehn Jahren, da ist Papa die Hand ausgerutscht und er hat Heiko eine gescheuert und ihn rausgeschmissen. Das war vielleicht auch nicht ganz richtig, aber der Heiko hat immer provoziert, der wollte immer mit Papa diskutieren!«
»Wie alt war Ihr Bruder, als das passierte?«, bohrte Gerrit Roolfs weiter.
»Fünfundzwanzig. Er hatte gerade sein erstes Examen als Lehrer gemacht. Aber das hat ja jetzt mit der Sache nichts zu tun, oder? Verdächtigen Sie Heiko?«
»Ich verdächtige noch niemanden. Aber alle Einzelheiten sind hilfreich, damit ich mir ein Bild von Ihrem Vater machen kann.«
»Da haben Sie mich ja gut ausgehorcht, Herr Hauptkommissar.« Klaus Tjarksen lächelte.
»Tja, das ist nun mal mein Beruf. Das habe ich gelernt«, antwortete Gerrit Roolfs trocken. »Und was machen Sie beruflich?«
»Ich habe BWL studiert. In Oldenburg. Dort arbeite ich für zwei Tage in der Woche bei einem Wirtschaftsförderungs-Projekt mit. Bisher hatte ich ja Zeit dazu, weil mein Vater noch viel in unserer Firma gemacht hat. Das wird sich nun wohl ändern.«
Klaus Tjarksen zögerte einen Moment. »Aber dass Sie mir daraus kein Mordmotiv machen! Vater wollte sich in zwei oder drei Jahren sowieso zur Ruhe setzen. Und seine Hilfe hätte ich noch dringend gebraucht.«
»Und wer hilft Ihnen jetzt?«
»Wolfgang Hinrichsen, unser Prokurist. Aber der scheidet auch als Täter aus. Der arbeitet schon so viele Jahre bei uns, der gehört richtig mit zur Familie.«
»Meinen Sie, dass der Hinweis auf die Verbundenheit mit Ihrer Familie ihn entlastet?«
»Mein Vater hatte viele Gegner. Er hat ein paar kleine Geschäfte kaputtgemacht. Und er hat sich mit dem Fürsten angelegt, und mit der Gewerkschaft. Und zuletzt wegen dieser Weihnachtssache auch noch mit der Kirche. Aber ich will nichts gesagt haben.«
»Wurde Ihr Vater bedroht?«, fragte Roolfs. »Hatte er jemals das Gefühl, in Gefahr zu sein? Bekam er Briefe oder Anrufe, vor denen er sich fürchtete? Haben Sie davon mal etwas mitbekommen?«
»Nee, davon habe ich nie etwas bemerkt. Vater redete auch nicht über so etwas.«
»Was war Ihr Vater eigentlich für ein Mensch?«
Klaus Tjarksen sah Roolfs mit großen Augen an und antwortete erst nach einem Moment des Schweigens. »Also, er war irgendwie ganz normal.«