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Erinnerungen

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In Gedanken ging er den Plan für heute Abend noch einmal durch. Leiser Zweifel überkam ihn. War es richtig, was er sich zu tun vorgenommen hatte? Auf einmal sah er die Szene wieder ganz deutlich vor sich.

Plötzlich spürte der Junge einen harten Griff in seinem Nacken. Der heftige Schmerz erschreckte ihn so, dass er etwas von der Milch verschüttete, mit der er den kleinen Hund füttern wollte.

»Wem soll ich das Genick umdrehen? Dir oder deinem Köter?«

Der kleine Hund leckte ihm mit seiner weichen Zunge die Milchtropfen von den Fingern.

Die eiserne Hand packte noch stärker zu. »Hörst du nicht, wenn dein Vater mit dir redet?«

»Hör auf, das tut weh! Lass mich los«, schluchzte er.

Mit einem Mal ließ die Hand los und gab ihm einen freundschaftlichen Klaps auf den Rücken.

Gerade, als der Junge dem Welpen die Schüssel Milch zuschob, bückte sich der Mann blitzschnell, packte den Hund, drehte ihm das Genick um und schleuderte das kleine Tier ins Gebüsch.

Als der Junge den Hund am Abend im Garten begraben hatte, stand plötzlich die Mutter neben ihm.

»Das hast du schön gemacht, mein Junge. Am besten wir sagen ihm gar nichts davon, sonst regt er sich wieder auf.« Mit dem Fuß zertrat sie den kleinen Erdhügel, den der Junge glattgeklopft hatte. Sie strich dem Jungen über die Haare und sagte: »Sei nicht traurig. Das Beste ist, wenn er das hier gar nicht mitbekommt. Wir wissen ja, wo dein kleiner Hund ist. Das ist unser Geheimnis.«

Auch nach über fünfzig Jahren wusste er noch genau, an welcher Stelle im Garten er damals den kleinen Hund begraben hatte. Und er spürte die Hand in seinem Nacken. Auf einmal war es ihm egal, ob es richtig war, was er für heute Abend plante. Es war auf jeden Fall das, was er tun wollte.

Morgen kommt der Weihnachtsmann

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