Читать книгу Perry Rhodan: Pan-Thau-Ra (Sammelband) - Andreas Brandhorst - Страница 11
ОглавлениеKapitel 6
Talina eroberte für Lifkom Tremter einen Platz auf einem Schiff der zweiten Welle. Keine Eroberung, nach der der Terraner sich gesehnt hätte, aber die Oxtornerin duldete keinen Widerspruch.
»Du bist der Botschafter der Liga. Also ist es deine Pflicht, dort zu sein, wo die wichtigen Dinge für Oxtorner passieren!«, hatte sie festgestellt, sich den Terraner unter den Arm geklemmt und einen Weg durch die Menge gepflügt, assistiert von Modesto, der mit seinem Drachen zielstrebig den Raumhafen angesteuert hatte.
Oxtorne besaß nur wenige Raumschiffe. Handels- und Frachtverkehr überließ man weitgehend anderen Völkern, die nach allgemeiner Auffassung besser für diese monotonen Aufgaben geeignet waren. Die Heimatflotte – die militärische Streitmacht – besaß exakt die Sollstärke, die von der Liga erwartet wurde. Raumfahrt, der Traum der Menschheit schlechthin, war eine Wasserscheide, an der entlang sich das Volk der Oxtorner teilte. Wen es zu den Sternen zog, der schloss sich direkt der Liga-Flotte an oder folgte einer älteren oxtornischen Tradition und stieß zur United Stars Organisation, begab sich unter gewöhnliche Menschen. Welchen Weg auch immer ein Oxtorner wählte, er konnte darauf zählen, dass man ihm alle Türen öffnete – der Ruf, der seinesgleichen vorauseilte, machte es möglich.
Die verbliebenen Oxtorner wählten einen anderen Weg. Sie, die auf den überflüssigen Luxus von festen Behausungen verzichteten, fühlten sich in den stählernen Rümpfen eingesperrt, langweilten sich. Auf den Raumschiffen wartete keine Herausforderung, die eines echten Oxtorners würdig war. Temperatur, Sauerstoffgehalt und Schwerkraft waren sorgfältig reguliert. Wetterextreme, Meere und Gebirge, Sümpfe und Urwälder, gefährliche Tiere und Pflanzen – kurz: alles, was das Leben lebenswert machte – existierten nicht an Bord von Raumschiffen.
Stattdessen gab es qualvolle Enge, eingebettet in das unendliche Vakuum, das selbst für die unbezwingbaren Oxtorner unbezwingbar blieb. Nein, ein Raumschiff bestiegen nur Verrückte, die es nicht besser wussten – Terraner beispielsweise. Oder um ein Ziel zu erreichen, so verlockend, dass man bereit war, dafür die Härten eines Raumflugs auf sich zu nehmen.
Diesem Maßstab nach zu urteilen, musste das Ziel der Oxtorner äußerst verlockend sein, spekulierte Lifkom, während Oxtorne hinter ihm im Dunkel des Alls zurückblieb. Talina hatte Lifkom in dem abgelegenen Lagerraum abgesetzt, ihn ermahnt, ihn unter keinen Umständen zu verlassen, um ihm anschließend eine schöne Aussicht durch das Bullauge zu wünschen und zu verschwinden.
Lifkom hielt sich an ihren Ratschlag und verfolgte den Flug. Der Planet wirkte aus der Draufsicht wie eine ungezügelte Urwelt, bar jeder Spur menschlichen Einwirkens. Es war ein Bild, das nur geringfügig täuschte. Nur wenige Millionen Oxtorner verloren sich auf der Welt, die hinter Lifkom zurückblieb; Wesen, die viel darauf gaben, den Schein der Ursprünglichkeit aufrechtzuerhalten.
Eine wilde, ungezügelte Welt.
Eine neue, nie da gewesene Herausforderung.
Eine Höllenwelt.
So musste sie den Terranern erschienen sein, die vor über zweieinhalb Jahrtausenden auf Oxtorne gestrandet waren. Die Kolonisten waren auf der Suche nach einem neuen, besseren Leben aufgebrochen – und hatten sich auf einer Welt wiedergefunden, die dazu erschaffen schien, ihre persönliche Hölle zu sein. Mit einer Schwerkraft von beinahe dem Fünffachen der irdischen, die einen Menschen innerhalb von Augenblicken in die Knie zwang, ihn zu einem stöhnenden und wimmernden Schmerzbündel reduzierte. Einer Sauerstoffatmosphäre von unübertroffener Klarheit, deren achtfacher irdischer Luftdruck einen Menschen innerhalb kürzester Zeit tötete. Mit Stürmen, die bis zu tausend Stundenkilometern erreichten, und Temperaturausschlägen zwischen -80 Grad und +90 Grad. An milden Tagen.
Doch die Schiffbrüchigen gaben nicht auf. Ihr Schiff war ein Wrack, das niemals wieder fliegen würde, seine Funkanlagen bis zur Unkenntlichkeit verschmort. Wollten sie überleben, mussten sie die Höllenwelt zu ihrer Heimat machen, zu Höllenmenschen werden.
Es gelang ihnen. Die Schiffbrüchigen führten Ausrüstung zu Genmanipulationen mit, eigentlich dazu gedacht, sich auf ihrem Zielplaneten einen Grundstock an Vieh und Pflanzen maßzuschneidern, um der Kolonie über die ersten, schwierigen Jahre hinwegzuhelfen. Jetzt wandten die Kolonisten diese Ausrüstung an sich selbst an. Über vier Generationen hinweg entstand ein neuer Menschenzweig. Umweltangepasste, die der Höllenwelt Oxtorne nicht nur standhielten, sondern sie liebten, wie jeder Mensch seine Heimat liebt. Menschen, die sich von keiner Härte, die ihre Umwelt für sie bereithielt, aus dem Gleichgewicht werfen ließen. Menschen, deren Philosophie der Kampf, das sich Behaupten war, bis in die letzte Faser ihrer gestählten Körper von der eigenen Wichtigkeit überzeugt.
Zurückstecken, anderen kampflos den Vortritt zu lassen, war für Oxtorner ein Fremdwort. Wozu auch? Nur, wenn man einen Konflikt ausfocht, fand man heraus, wer der am besten Geeignete für eine Aufgabe war. Wer stärker, schneller, ausdauernder war. Und nur darauf kam es an. Für den Einzelnen wie für die Gemeinschaft.
Das Schiff, die BANDIKOT, bebte. Auch dann noch, als es halbe Lichtgeschwindigkeit erreicht hatte und die Protonenstrahltriebwerke ihre Arbeit einstellten, die Linearkonverter den Raumer erschütterungsfrei durch den Linearraum hätten tragen sollen.
Doch das Schiff kam nicht zur Ruhe. Sein Rumpf, die stählernen Böden und Wände vibrierten unter einer Vielzahl von stampfenden Schritten, dem Aufschlag schwerer Körper. Es waren die Oxtorner. Während der Bordrechner die 100-Meter-Kugel durch den ereignislosen Linearflug steuerte, formierte sich die Mannschaft. Der Prozess hatte bereits auf dem Raumhafen begonnen. Die erste Hürde war gewesen, es an Bord zu schaffen. Wer es nicht als Bündel unter den Arm geklemmt vermocht hatte wie Lifkom, war auf seine eigene Gewitztheit und Stärke angewiesen gewesen. Rasch hatten sich Bündnisse gebildet, Gruppen von Dutzenden von Oxtornern, die geschlossen an Bord gestampft waren. Manche dieser Bündnisse hatten ihren Erfolg ihrer Größe zu verdanken, die es unmöglich gemacht hatte, der Wucht ihres Vormarschs zu widerstehen. Andere hatten auf Überraschung und Schnelligkeit gesetzt, mit unterschiedlichem Erfolg. Und wieder andere – wie Talina und Modesto – hatten die Gelegenheit, nämlich ihn, den terranischen Botschafter, beim Schopf gepackt, den Überraschungsfaktor für sich genutzt und waren durchmarschiert.
Kaum an Bord angekommen, waren die spontanen Bündnisse wieder zerfallen. Der Notwendigkeit gehorchend, oder um sich in eine günstige Ausgangsposition für den unweigerlich anstehenden Verteilungskampf zu bringen, hatten die Oxtorner die wichtigsten Positionen bemannt. Immerhin mit so viel Erfolg, dass die BANDIKOT der Kollision mit anderen startenden Schiffen entgangen war. Wenn auch für Lifkoms Geschmack etwas zu knapp.
Ein Stoß ließ den Terraner schmerzhaft gegen das Bullauge prallen, durch das jetzt nur noch die spielerisch wallenden Farbschlieren des Halbraums zu sehen waren.
»Bitte!«, rief er. »Passt auf, ich habe mit euren Duellen nichts zu tun. Ich bin kein ...«
Ein warmer Körper drängte sich gegen ihn. Heißer, fremdartig riechender Atem strich ihm über die Haut. Lifkom blickte in die Facettenaugen eines Okrills. Das Tier hatte sein Maul weit aufgerissen, seine Zähne aber nicht entblößt.
»Was willst du von mir?« Der Terraner schluckte seine diplomatische Höflichkeit herunter und zwang sich, das tonnenschwere Tier scharf anzugehen. Die Oxtorner waren davon überzeugt, dass es nur eine Möglichkeit gab, mit Okrills umzugehen. Mit viel Liebe. Und Härte. Lifkom schien im Augenblick Letzteres angebracht. »Geh zurück zu deinem Herrchen, ich habe mit euren Spielchen nichts zu tun!«
Der Okrill war anderer Auffassung. Das froschähnliche Wesen rollte die Zunge aus und versetzte Lifkom einen Schubs. Der Terraner ruderte mit den Armen, behielt aber mit Mühe das Gleichgewicht. »He, was soll das? Lass mich in Ruhe!«
Ein zweiter Schubs. Lifkom wurde gegen die Bordwand geschleudert, rutschte an ihr herunter.
»In Ordnung. Schon in Ordnung. Ich habe ja verstanden. Ich komme.« Der Terraner kämpfte sich hoch, um dem Okrill zu folgen. Das Froschwesen rollte die Zunge ein, hechelte mit halb offenem Maul – und schloss die Zungenspitze blitzschnell um den Terraner.
»He, lass das!«
Es nützte nichts. Der Okrill machte sich auf den Weg. Den Terraner hielt er mit halb ausgerollter Zunge wie eine Trophäe in der Luft, so hoch, dass Lifkom in ständiger Gefahr war, an der Decke zu schrammen.
Gleichzeitig bedeutete seine Abgehobenheit eine gewisse Sicherheit. Überall auf der BANDIKOT war das Ringen um die besten Positionen in die heiße Phase getreten. Die Argumente waren ausgetauscht, die Diskussionen geführt. Für diejenigen Oxtorner, die sich verbal tapfer genug geschlagen hatten, um die Anerkennung ihrer Artgenossen zu erringen, galt es jetzt, ihre körperliche Tüchtigkeit zu beweisen. Lifkom, der als Botschafter der Terranischen Residenz umfassende Kenntnis der irdischen Geschichte und Kultur vorzuweisen hatte, fühlte sich an archaische Hahnenkämpfe erinnert. An jeder mehr oder weniger passenden Stelle – in Lager-, Mannschafts- und Maschinenräumen, selbst auf Korridorkreuzungen – hatten sich Trauben von Oxtornern gebildet, in ihrer Mitte die Duellanten.
Nackt. Ohne Waffen oder Werkzeuge. Beschränkt auf die eigenen Fähigkeiten.
Stolz und breitbeinig stapften die Duellanten auf und ab. Rieben sich prahlerisch über die Muskelpakete ihrer Schenkel und Oberarme. Ihre hellbraune Haut strahlte im Licht der Bordbeleuchtung golden, makel- und haarlos.
Eine zweite Erinnerung drängte sich Lifkom auf: Götter. Die Oxtorner glichen antiken, griechischen Götterstatuen. Sie waren perfekt.
Und tödlich. Die Phase des gegenseitigen Abschätzens konnte viele Minuten lang dauern. Es war eine Parade, ebenso sehr dazu angetan, das Publikum zu beeindrucken, wie den Gegner einzuschüchtern und sich selbst Mut zu machen. Eine Nervenprobe, die, gab keiner der Kontrahenten nach, in einer Explosion der Gewalt münden musste.
Lifkom wurde Zeuge einer von ihnen. Und um ein Haar ihr Opfer. Der Okrill schickte sich gerade an, den Schauplatz eines Duells zu passieren, als der Kampf begann. Lifkom, der nur über die unzureichenden Sinne eines Terraners verfügte, konnte nicht sagen, welcher der Duellanten den Kampf eröffnet hatte. Den einen Moment stolzierten die beiden Oxtorner – ein Mann und eine Frau – im Ring auf und ab, den nächsten nahm Lifkom lediglich ein Knäuel von wirbelnden Gliedern wahr. Er hörte das dumpfe Trommeln der Schläge, von denen jeder genügt hätte, einen Terraner umzubringen, das verbissene Stöhnen der Kämpfer. Eine Quasi-Lautlosigkeit, die einen handfesten Grund hatte: Oxtorner kannten keinen Schmerz. Durften es nicht. Zu schreien hätte bedeutet, ihn einzugestehen. Und dieses Geständnis wiederum die Niederlage.
Das Knäuel löste sich voneinander. Die beiden Kontrahenten nahmen ihr Stolzieren wieder auf. Blut floss aus der aufgeplatzten Stirn der Frau, rann ihren Hals und Oberkörper hinunter. Der Mann schien unverletzt.
Lifkom hörte ein wütendes Schnauben. Der Okrill kam in dem engen Gang nicht an den zuschauenden Oxtornern vorbei. Dazu, umzukehren und auf einem anderen Weg sein – Lifkom nach wie vor unbekanntes – Ziel anzusteuern, schien seine Intelligenz nicht auszureichen.
Das Duell nahm seinen Gang. Wieder verstrickten sich die Kontrahenten in einem Knäuel, wieder waren ihre Bewegungen zu schnell, als dass der Terraner ihnen hätte folgen können. Stöhnen kam aus der Ringmitte. Lauter. Bereits ein Schrei? Die Zuschauer horchten auf. Die beiden Kontrahenten erstarrten in der Bewegung – und im nächsten Augenblick schoss ein dunkler Umriss auf Lifkom zu. Die Zunge des Okrills zuckte zur Seite, schaffte den Terraner aus der Bahn. Er spürte einen scharfen Luftzug, dann riss kreischend Metall. Er wandte den Kopf und sah den männlichen Oxtorner, dessen Körper sich zur Hälfte in die Korridorwand gebohrt hatte. Der Mann regte sich nicht.
Die Zuschauer brüllten auf, dann rannten sie zu dem Verletzten, die Siegerin des Duells an der Spitze.
Der Okrill nutzte die Chance, endlich seinen Weg fortzusetzen, so dass Lifkom nicht verfolgen konnte, was weiter geschah, doch das war auch nicht nötig. Der Botschafter hatte lange genug unter Oxtornern gelebt, um zu wissen, dass sie sich um den Geschlagenen kümmern würden. Seine Niederlage war keine Schande. Eine Schande wäre es nur gewesen, hätte er nicht versucht, sein Potenzial ganz auszuleben. So hatte er ehrenhaft gekämpft und ehrenhaft verloren. Das nächste Mal mochte er, gestärkt von der Erfahrung der Niederlage, die Oberhand behalten.
Der Okrill kam jetzt schneller voran. Die meisten Duelle waren entschieden, nur an wenigen Stellen war ihnen noch der Weg versperrt. Als das Froschwesen in einen Antigravschacht schnellte und mit seiner Beute nach oben schwebte, wurde Lifkom das Ziel des Tiers klar: Es brachte ihn in die Zentrale. Natürlich. Wohin auch sonst? Der Kommandant der BANDIKOT musste von der Anwesenheit des Botschafters erfahren haben und wollte ihn sehen. Aus Neugierde oder auch aus nüchterner Abwägung heraus: Immerhin war Lifkom der Botschafter Terras. Zugegeben eines Volks von Schwächlingen, doch auf jeden lebenden Oxtorner kamen tausende von Terranern und Terranerabkömmlingen. Nur ein Idiot würde es sich mit ihnen grundlos verscherzen. Und ein Idiot würde im Auswahlprozess der Oxtorner nicht bestehen.
Der Okrill sprang aus dem Schacht. Das Zentraleschott tauchte vor dem Froschwesen und seiner Beute auf, glitt zur Seite. Lifkom Tremter strich sich das Haar ordentlich glatt, versuchte, so gut es in der feuchten Umklammerung einer Okrillzunge möglich war, würdevoll zu wirken. Der Diplomat war der festen Überzeugung, dass der erste Eindruck stets der Entscheidende war.
Der Okrill sprang mit einem Satz in die Mitte der Zentrale, kam direkt vor einer Oxtornerin auf. Die Frau wandte Lifkom den Rücken zu. Als sie den Okrill hörte, wandte sie sich um.
Es war Talina.
»Ta... Talina, du?« Die geschliffene Begrüßung, die Lifkom sich zurechtgelegt hatte, war wie weggeblasen.
»Dieselbe. Hast du mich schon vergessen, Kleiner?«
»Nein. Ich dachte nur ... ich hatte nicht damit gerechnet ...« Er brachte den Satz nicht zu Ende.
»Hast du gedacht, ich würde Däumchen drehen oder mich um einen Posten als Krankenschwester auf der Medostation prügeln?« Ihre Augenbrauen verzogen sich zu skeptischen Halbkreisen.
Lifkom schüttelte den Kopf. Das hatte er tatsächlich nicht. Er hatte schlicht keinen Gedanken mehr darauf verschwendet, was aus Talina würde. Sie hatte selbstverständlich an den Duellen teilgenommen. Und offenbar erfolgreich. Sehr erfolgreich – wieso sonst hielt sie sich in der Zentrale auf?
Ein Gedanke kam dem Terraner. »Du bist Kommandantin der BANDIKOT?«, fragte er.
Talina prustete. »Du kommst auf Ideen! Nein, ganz so weit oben bin ich nicht eingestiegen. Aber schön, dass du mir das zutraust.« Die Oxtornerin knallte die bloßen Hacken zusammen, hob in einer Parodie eines militärischen Grußes eine Hand an die Stirn. »Darf ich vorstellen: Talina Cainne, Erste Offizierin des stolzen Kreuzers BANDIKOT und stellvertretende Kommandantin!«
Sie gab dem Okrill einen Wink. Das Froschwesen setzte den Terraner auf dem Zentraleboden ab und entließ ihn aus seiner Zunge. Seines Halts beraubt, schwankte Lifkom. »Und das da ist Yam-Yam, unser Schiffsmaskottchen.« Sie zeigte auf den Okrill, der mit einem Satz vor ihre Füße sprang und ihr den Rücken darbot. Talina kraulte ihn mit beiden Händen und strahlte. »Ist er nicht süß? Und so klug! Er hat auf Anhieb dein Versteck gefunden und dich hierher gebracht. Er ist einfach vom Zugangsschott deiner Infrarotspur gefolgt!«
»Ja. Ein prächtiges Tier«, stimmte Lifkom höflich zu. Der Speichel des Okrills, der sich über seinen Anzug verteilt hatte, erinnerte den Terraner an Kleber. Er musste seine Arme mit Gewalt von den Hüften freimachen. »Talina, du bist also die Erste Offizierin. Willst du mich nicht deinem Kommandanten vorstellen?«
»Ach, das ist nicht nötig.«
»Wieso das?«
»Du kennst ihn schon.«
Ein Mann trat hinter die Oxtornerin, legte ihr gönnerhaft eine Hand auf die Schulter. Modesto. Sein linker Arm hing schlaff in einem Verband, aus einer provisorisch genähten, über den gesamten Oberschenkel verlaufenden Wunde rann Blut. Es musste ein langer und harter Weg zum Kommandantenstuhl gewesen sein.
Der Oxtorner lächelte. »Du solltest auch einmal ein Duell probieren, Terraner. Eine erfrischende Erfahrung. Sie würde dir gut tun.«