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1 –Le Petite

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Das Le Petite war eine kleine Pension, die hinter einem mittelalterlichen Torbogen in der Altstadt Paris’ lag.

Vor dem Zweiten Weltkrieg war die Pension ein monumentales Bauwerk, ein Hotel, welches Mitte/Ende des 19. Jahrhunderts von der Familie Du Noir erbaut worden war.

Nachdem es im Zweiten Weltkrieg teilweise zerbombt wurde, so dass es nur noch bis zur dritten Etage erhalten geblieben war, wurde es nach Kriegsende wiederaufgebaut, wenn auch nicht mehr ganz so hochstöckig, so dass die Stockwerke über unterschiedliche Höhen verfügten.

Im 20. Jahrhundert, Ende der 60er Jahre, verkaufte der letzte Erbe der Du Noirs, Alain du Noir, das Hotel an die Le Blancs, in deren Besitz es auch heute noch ist.

Durchschritt der Besucher den Torbogen zum Le Petite, drängte sich ihm der Eindruck auf, die Gegenwart zu verlassen, zurückgeführt zu werden in Raum und Zeit, und bereits mit dem nächsten Schritt die Vergangenheit zu beschreiten.

Weder die Zerstörungswucht der Bomben im Zweiten Weltkrieg, noch der Wiederaufbau des Hotels nach Kriegsende, konnten dem Le Petite seinen Charme nehmen.

Auch, wenn es heute nicht mehr als pompöses Hotel hervorragte, so hatte die kleine Pension, zu der es geworden war, nichts von seiner einstigen Ausstrahlungskraft eingebüßt. Bunt bepflanzte Blumenkübel, die verteilt in einem breitflächigen, kopfsteinbepflasterten Vorhof dekorativ angeordnet waren, verliehen dem Ganzen noch zusätzlichen Charme.

Doch die Pension war nicht nur in seinem Äußeren in der Zeit stehengeblieben. Auch innerhalb des Le Petites hatte die Familie Le Blanc, mit geringfügigen Veränderungen der Neuzeit, alles daran gesetzt, weitläufig das meiste so zu belassen, wie es einst erbaut worden war.

So war es nicht weiter verwunderlich, dass der technische Komfort sehr zu wünschen übrig ließ. Denn auch in diesem Bereich war sehr darauf geachtet worden, das Hotel im Ursprünglichen zu belassen. Daran hatte auch der Verkauf an die Le Blancs, noch der Umbau in eine Pension, etwas geändert.

Doch wer einmal im Le Petite zu Gast war, wusste, dass es mit ein Teil dessen war, was der Pension seine Ausstrahlungskraft und seinen ganz besonderen Charme verlieh.

Zwei schwarze schmiedeeiserne, an Gaslichtlaternen erinnernde Straßenleuchten säumten den Eingang des Le Petite.

An warmen Tagen hatten die Pensionsgäste die Möglichkeit, auf einer efeuumrankten Terrasse, umgeben von hohen alten Birken, zu frühstücken.

Je nachdem aus welcher Richtung der Wind kam, konnten die Gäste den leicht herben Geruch riechen, der von der Seine herüberzog.

Nicht weit vom Le Petite ließen die Bronzeglocken der Cathédrale de St. Claire, im stündlichen Rhythmus, ihren dumpfen Klang über Paris ertönen.

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