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Salat mit Entenschinken

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Den Abend feierten wir bei Leo. Er war glücklicher Besitzer eines Grammophons, das ihm ein amerikanischer Soldat zusammen mit einem Dutzend Platten geschenkt hatte. Und er hatte versprochen, uns Foxtrott beizubringen. Den hatte er von einer amerikanischen Marinekrankenschwester gelernt, deren Geliebter er gewesen war und die ihn bis heute nicht vergessen hat, meinte Ewa augenzwinkernd. Gerade erst hatte sie ihm eine neue Platte geschickt, Broken Doll, eine Stange Zigaretten mit einem hellen und aromatischen Tabak, Streifengummis zum Kauen, die nach Nelken schmecken und, last not least, ein Foto mit Widmung. Nur Hans kam nicht. Das sind Tänze von Kriegsveteranen, sagte er, und von Gören à la Salvatore Gotta, deren Väter sich immer noch grämen, dass sie sie in den Tango hineinschlittern und auf den Rücken haben fallen lassen.

Als ich gerade meine Toilette vor dem Spiegel beenden wollte, kam er aber doch vorbei, steckte mir eine Rose ans Kleid und trällerte etwas, von dem ich nur ein paar Verse behalten habe: »… this is the way the world ends / this is the way the world ends / this is the way the world ends / not with a bang but a whimper«. Als ich mich zu ihm drehte, stand er schon in der Tür, eine Zigarre in der einen, eine Petition für Sacco und Vanzetti in der anderen Hand. Und von ferne kam durch das offene Fenster die unverwechselbare Stimme der Mistinguett, die ihren letzten Erfolg singt: Mon homme. Auf dem Markt in Eisenach, wo wir auf der Wartburg die Lutherstuben besuchten, hatten wir frischen Salat gekauft und nach einem ungarischen Bauernrezept gefüllt.

Sechs Salatherzen vorsichtig putzen und waschen. Für wenige min in reichlich kochendes Wasser geben, kalt abschrecken und trocknen. In einer Schüssel 100 g Brotinneres mit einem Becher frischem Rahm einweichen. Drei Scheiben in Würfel geschnittenen Entenschinken, eine kleine fein gewiegte Zwiebel, einen Hauch Muskat, eine Handvoll Petersilie und fünf Eigelb dazugeben. In einer Pfanne ein Bett aus Zwiebeln und Karotten richten und mit drei Nuss Butter bei geschlossenem Deckel ein paar min andünsten. Die vorsichtig mit der Masse gefüllten Salatherzen auflegen. Ein Glas Tokajer, ein wenig Hühnerbrühe und Kräuter (Lorbeer, Thymian, Salbei, Rosmarin) zufügen. Das Ganze mit mageren Speckstreifen belegen und bei geschlossenem Deckel mindestens 60 min köcheln lassen. In der Pfanne oder auf einer vorgewärmten Platte mit reduziertem und mit Butter gebundenem Fond servieren.

Die rote Köchin

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