Читать книгу Die Missionen 141-150 der Raumflotte von Axarabor: Science Fiction Roman-Paket 21015 - Antje Ippensen - Страница 10
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„ Letzte Chance“, röchelt der Hermione. Sein Kopf scheint sich zu verändern, oder habe ich selbst noch Probleme mit meinen Augen?
Erst wird er irgendwie milchig, durchsichtig, nimmt die Farbe und Form eines fleischigen Gesichtes an. Mit traurigen Augen. Unendlich traurig! Und tiefblau.
Nein, doch eher milchig weiß?
„ Ich will dir helfen, verstehst du es nicht? Aber bitte, bitte, hilf auch mir im Gegenzug, denn ich - ich werde...“
Und dann höre ich ein irgendwie bedrohliches Schaben von jenseits der Tür.
„ Sie kommen!“ Der Hermione erscheint total verzweifelt. Hat er Todesangst? Vor wem oder vor was? „Sie kommen, um mich zu holen“, fleht er mich an. „Sie machen keine Gefangenen. Wir werden hier beide sterben.“
Aber was will er denn überhaupt von mir? Ich kann kaum die Hand heben und fühle mich mehr tot als lebendig. Und ich weiß immer noch nicht, wer, zum lodernden Raumteufel, ich überhaupt bin!
Dann dreht der Hermione seinen Oberkörper in meine Richtung, damit ich sehen kann, was mich mit tiefem Grauen erfüllt: Er zeigt mir eine schreckliche Wunde über einer metallenen Unterkonstruktion, die seine Brust gewesen sein mochte, bevor eine monströse Pranke oder so etwas Ähnliches eine tiefe Furche regelrecht hinein gefetzt hat, die vom Bauchansatz bis fast zur Kehle reicht. Und ziemlich tief geht, nämlich bis fast zu dem leuchtenden Pulsieren in der Gegend hin, wo bei Menschen das Herz sein muss.
Ein wenig höher oder auch tiefer, und es hätte wohl keinen Hermionen mehr gegeben.
Und diese grausige Wunde blutet. Es wird nicht wieder aufhören zu bluten, wenn man nichts dagegen unternimmt. Ist es das, was ich für den Hermionen tun soll? Aber ich erhole mich zu langsam. Ich werde nicht schnell genug auf die Beine kommen. Nicht bevor das Ding hinter der Tür endlich Zutritt erhält.
Jetzt ist nicht nur der Hermione verzweifelt. Ich bin es ebenfalls.
Verdammt noch eins, wo bin ich hier überhaupt rein geraten – und wieso?
Oder ist es nicht sogar ein Vorteil, wenn ich mich nicht erinnern kann, bis die tödliche Gefahr dort durch die Tür kommt und uns endgültig zerfetzt?
Ja, ich bin jetzt hundertprozentig sicher, dass wir hier und jetzt beide sterben werden. Wir sind sowieso schon mehr tot als lebendig, unübersehbar sogar. Viel braucht es nicht mehr, um es zu vollenden.
Und dann wird die Tür aufgesprengt, von einer unbeschreiblichen Gewalt, der nichts und niemand widerstehen kann.
Der personifizierte Tod erscheint. Er wird das Letzte sein, was ich in diesem Leben noch zu Gesicht bekomme, in einem Leben, von dem ich beinahe alles vergessen habe.
Als wäre ich nicht mehr derselbe, der hier eingeliefert wurde, sondern ein anderer, ein neuer.
Aber egal, wer oder was ich jetzt bin: Ich kann mich nicht einmal aufrichten, geschweige denn wehren, und der Hermione ist selber dermaßen schwer verletzt, dass es wie ein Wunder erscheint, wieso er überhaupt noch lebt.
Falls man das überhaupt Leben nennen kann.