Читать книгу Die Missionen 141-150 der Raumflotte von Axarabor: Science Fiction Roman-Paket 21015 - Antje Ippensen - Страница 20

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Kaum dreißig Meter weiter ist das gesamte Gangsystem hell beleuchtet. Ich weiß es einfach. Jetzt sehe ich nicht nur mit meinen besonderen Fähigkeiten, sondern auch mit meinen menschlichen Augen. Aber auch der Hermione bemerkt es.

„ Wieso ist hier überall Energie?“, wundert er sich.

„ Weil die Zuchtanlage ein eigenes Energieversorgungssystem hat!“, vermute ich.

Eigentlich ist das logisch, denn wie sonst könnte die Produktion weiterhin gewährleistet sein, und die Dinneter würden niemals etwas tun, um ihre grenzenlose Vermehrung zu verhindern.

Mir kommt ein schrecklicher Gedanke, der mich unwillkürlich stehenbleiben lässt.

„ Moment mal, Hermione!“ Ich wende mich direkt an ihn. „Was ist, wenn die Dinneter dann irgendwann den Planeten KYRENE entvölkert haben? Sie vernichten nur bestehendes Leben, aber keine technische Einrichtung.“

„ Du meinst, sie werden die Raumschiffe benutzen, die auf dem zentralen Raumhafen geparkt sind, um sich auszubreiten?“

„ Wieso eigentlich nicht?“

„ Dazu sind sie unmöglich in der Lage. Sie haben keine Führung.“

„ Bis jetzt sind sie ohne Führung schon ziemlich weit gekommen, findest du nicht auch?“

Er überlegt kurz.

„ Ja, stimmt, aber...“

„ Aber was?“

„ Sie sind programmiert als Superkrieger, aber nicht mit eigenem Willen!“

„ Wen willst du davon denn noch überzeugen, Hermione? Hast du denn nicht begriffen, was hier läuft? Die Dinneter entwickeln sich immer weiter. Im Original mögen sie primitiv sein, doch sie wurden programmiert als Superkrieger, und was ist das Wichtigste für einen solchen?“

„ Ich – ich weiß es nicht!“, gibt der Hermione kleinlaut zu.

Ich lache humorlos.

„ Selber überleben! Genau das ist höchstwahrscheinlich der Fehler gewesen. Die Superkrieger sind darauf programmiert, auf jeden Fall selber zu überleben. Also töten sie alles und jeden und... überleben selber. Die logische Konsequenz dieser Programmierung. So gesehen ist es eigentlich überhaupt kein Wunder, dass sie den Trick mit den Steuergeräten durchschaut haben.“

„ Sie – sie werden keine Chance haben gegen das Imperium. Die Raumflotte von Axarabor wird sie vernichten.“

„ Selbst wenn, Hermione: Was nutzt es dann uns noch letztlich? Wir werden bis dahin längst tot sein und mit uns viele Millionen andere. Wie wäre es denn zum Beispiel mit allen, die sich gegenwärtig auf KYRENE befinden? Vielleicht haben sie ja schon mitbekommen, was hier los ist?“

„ Vielleicht aber auch nicht!“, meint jetzt der Hermione.

Ich sehe, dass er entsetzt ist von der Vorstellung, die ihm da gerade durch den Kopf geht. Und dann spricht er es aus:

„ Vielleicht haben die Dinneter deshalb die zentrale Energieversorgung ausgeschaltet?“

„ Du meinst, die Abschaltung betrifft lediglich die geheimen Labore?“

„ Ja, was spricht eigentlich dagegen? Es muss ihnen irgendwie gelungen sein. Dann kann es außerhalb keinen Alarm gegeben haben.“

„ Und aktiv kann niemand den Alarm ausgelöst haben, weil keiner den Dinnetern entkam!“, ergänze ich, jetzt selber erschüttert.

„ Außer uns natürlich!“, trumpft jetzt der Hermione auf.

Ich packe ihn an den Schultern und suche seinen Blick.

„ Hermione, das ist es eigentlich! Deshalb ist überall in den geheimen Laboren die Energieversorgung ausgefallen. Die Dinneter wollten damit verhindern, dass die anderen Bezirke es mitbekommen. Also leben die Ärzte und Patienten noch, die sich gegenwärtig auf diesem Planeten befinden. Die Dinneter wollen erst noch mehr von ihren Artgenossen heranzüchten, bevor sie zum entscheidenden Schlag ausholen. Sie wollen dabei auch noch verhindern, dass es einen Notruf gibt nach außerhalb.“

„ Du glaubst tatsächlich, dass sie bereits so intelligent sind?“

„ Das glaube ich nicht nur, das liegt für mich klar auf der Hand, denn noch einmal: Sie haben deshalb nicht mehr auf die Steuergeräte reagiert! Nicht etwa, weil sie den Trick durchschaut haben, sondern weil sie die Steuerung durch einen Fürsten nicht mehr benötigen. Sie sind jetzt autark. Sie lassen sich nicht mehr befehligen.“

„ Dann ist es ja noch schlimmer als ich überhaupt vermutet habe!“

Ich nicke heftig.

„ Das ist es, ja!“

„ Aber wie kannst du dabei so sicher sein?“

„ Ich bin sicher, weil ich es spüre!“

„ Was spürst du?“

„ Ich spüre, dass die Dinneter sich nicht mehr länger steuern lassen wollen. Von keinem Fürsten. Sie wurden eine Million Jahre unterdrückt und als Arbeitssklaven missbraucht. Und jetzt wollen sie ihr eigener Herr sein – und das gelingt ihnen sogar.“

Entgeistert sieht er mich an.

„ Verdammt, wer bist du wirklich?“

„ Ich weiß es nicht!“, antworte ich wahrheitsgemäß. „Aber irgendwie weiß ich auf einmal Dinge, die ich eigentlich gar nicht wissen kann. Sie beginnen sogar, die Erinnerungsfetzen zu verdrängen, in denen ich ein ranghoher Offizier oder Politiker bin von Axarabor. Das verliert an Bedeutung. Dafür gewinnt etwas anderes die Oberhand.“

„ Was denn?“

„ Ich weiß es nicht, Hermione. Noch nicht. Ich ahne es noch nicht einmal. Aber ich bin mir sicher, dass dein Herr recht hatte, als er dir den Befehl gab, mich zu retten, weil wir nur gemeinsam das Schlimmste noch verhindern können. Egal, was die Dinneter auch vor haben mögen: Wir müssen verhindern, dass sie sich vermehren! Wenn sie erst einmal eine richtige Streitmacht geworden sind, weiß ich nicht, was passiert.“

„ Äh, ich habe da so eine vage Idee“, murmelt der Hermione eingeschüchtert.

Ich lasse ihn los.

Der Hermione fährt zögernd fort:

„ Sie müssen irgendwie wissen, was ihr Ursprung ist. Ich weiß nicht genug über diese Insektoiden. Vielleicht ist es ein ganzes Sternenreich, der Raumflotte von Axarabor noch unbekannt? Irgendwie ist das Adakoni-Kartell dorthin geraten, und sie haben ein paar der Arbeitssklaven entführt, um sie hierher zu bringen.“

„ Auch einen Fürsten!“, erinnere ich ihn. „Jedenfalls hast du das behauptet.“

„ Diesen Fürsten wird es nicht mehr geben. Sie haben ihn studiert und ihn durch die Steuergeräte ersetzt. Dabei wird er wohl gestorben sein. Sonst würde es ihn ja noch geben.“

„ Vielleicht gibt es ihn ja noch? Irgendwo hier in der Zuchtanlage?“

„ Was willst du tun, Herr?“

„ Nenne mich niemals wieder Herr, Hermione, hörst du?“

„ Ja“, antwortet er einfach.

„ Gut, wir müssen auf jeden Fall die Züchtung weiterer Dinneter verhindern.“

„ Soweit waren wir bereits!“, erinnert mich der Hermione ungerührt.

Ich lache mal wieder humorlos.

„ Ich weiß, Hermione, aber es bleibt eben unsere Priorität. Jedenfalls kann ich keinen Dinneter orten im Umkreis. Arbeiten wir uns langsam dem Zentrum zu. Es wäre nützlich, könntest du uns die Richtung angeben.“

„ Also gut, das tu ich.“

„ Dann gehe voraus. Wenn ich eine Gefahr entdecke, sage ich es dir rechtzeitig.“

Die Missionen 141-150 der Raumflotte von Axarabor: Science Fiction Roman-Paket 21015

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