Читать книгу Die Missionen 141-150 der Raumflotte von Axarabor: Science Fiction Roman-Paket 21015 - Antje Ippensen - Страница 14

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Wir durchqueren mehrere verschiedenartige Labore durch Geheimtüren. Unterwegs erklärt mir der Hermione, woher er sie überhaupt alle kennt:

„ Mein Herr war Großfürst Sobares von Senkenberg. KYRENE ist sein Fürstentum, über das er uneingeschränkt herrschte. Und natürlich kenne ich die MedLabs mindestens genauso gut wie er sie gekannt hat. Und er hatte überall Zutritt. Ich brauche nur seinen Handabdruck zu imitieren und sein Gehirnwellenmuster, aber auch seine Augen, je nachdem wie hoch der Sicherheitsstandard eines Labors ist. Und die Sicherheitsstandards der Labore hier, in diesem Bereich, sind natürlich besonders hoch.

Hier entstanden in geheimer Forschung auch die Dinneter. Die Massenproduktion erfolgt zwar in einer separaten Fertigungsanlage, die eigens hierfür geschaffen wurde, aber...“

Er unterbricht sich selbst, denn wir erreichen eine Art Großlabor. Hier können wohl mehrere dutzend Wissenschaftler gleichzeitig forschen. Es gibt eine Art OP-Einrichtungen in allen Varianten und genauso typische Anordnungen von Chemielaboren. Doch niemand ist hier.

Ein Laut des Entsetzens gelangt über die Lippen des Hermionen.

Was hat er auf einmal?

Verständnislos sehe ich auf die blutigen Kleiderfetzen, die überall verstreut am Boden liegen.

„ Die Dinneter töten ihre Opfer nicht nur, sondern sie fressen sie auch auf!“, keucht der Hermione. „Sieh nur, die blutigen Kleiderfetzen: Die Dinneter haben einfach alles wieder herausgewürgt, was sie nicht verdauen können, und dazu gehört eben Kleidung.“

Jetzt greift das Entsetzen auch nach mir.

„ Das bedeutet also, die Dinneter waren schon hier!“, schlussfolgere ich und sehe mich suchend um. Da sind mehrere Türen, die nach draußen führen, alle deutlich sichtbar. Also keine Geheimtüren wie bislang.

„ Kannst du herausfinden, ob wir unmittelbar gefährdet sind?“, erkundigt sich der Hermione bei mir.

Ich tu ihm und mir den Gefallen. Dabei bemerke ich, dass sich der Radius meiner Wahrnehmung vergrößert hat. Nein, es gibt in diesem Bereich keine Dinneter mehr. Zumindest nicht gegenwärtig, aber ich ahne bereits, dass sie auf dem Weg hierher sind.

„ Irgendwie scheinen die uns orten zu können!“, vermute ich.

„ Orten? Im Ernst?“, ruft der Hermione erschrocken. „Aber du musst das verhindern!“

„ Ich? Aber wie?“

„ Du hast die Möglichkeit dafür, ich nicht. Begreifst du immer noch nicht?“

Schon wieder fragt er mich das.

„ Was soll ich denn begreifen?“, reagiere ich genervt.

„ Du hast die Möglichkeit, einen eigentlich völlig unbeweglichen Körper zu bewegen. Du hast diesen Dinneter vor meinen Augen zerquetscht und...“

„ Nein, ich habe niemanden zerquetscht. Das war dieses – dieses Nebelnetz, das...“

„ Aber das bist du gewesen!“, unterbricht er mich nun seinerseits brüsk. „Es ist deine besondere Fähigkeit. Was du gesehen hast, ist nicht wirklich sichtbar. Irgendwie machst du dir das selber sichtbar.“

„ Hast du denn nichts gesehen?“

„ Eher nur geahnt!“, weicht er aus.

„ Aber ich weiß nicht, wie das passiert ist. Ich kann das nicht kontrollieren!“

„ Es ist wie mit deinem Körper. Den konntest du anfangs auch nicht bewegen, erinnerst du dich?“

„ Du hast mich irgendwie mit einem nassen Schwamm geweckt. Ich hatte solchen Durst, aber jetzt spüre ich nichts dergleichen mehr. Das alles ergibt einfach keinen Sinn.“

„ Ergibt es doch, denn überlege einmal“, spricht der Hermione eindringlich auf mich ein: „Die Maschine, in die du gebettet warst, wollte dich töten. Ich habe sie abgeschaltet und wusste eigentlich gar nicht, was ich danach tun sollte. Der nasse Schwamm hat dich lediglich stimuliert. Alles andere hast du selber geschafft. Und jetzt brauchst du weder Nahrung noch Wasser. Ich spüre dennoch die unvorstellbare Kraft, die in dir schlummert. Du musst sie nur von der Leine lassen, sozusagen. Wie bei diesem einen Dinneter.“

„ Das ging irgendwie von allein!“, versuche ich zu widersprechen.

„ Logisch, dass du das irgendwie unterbewusst ausgelöst hast. Weil dein Leben bedroht war. Ich glaube dennoch, dass du gegen mehrere gleichzeitig keine Chance hättest. Das sind programmierte Superkrieger, vergiss das nicht. Die lassen sich nicht so ohne weiteres überrumpeln, vor allem nicht, wenn sie in Gruppen auftauchen.“

Ich erstarre unwillkürlich, denn ich spüre jetzt etwas:

„ Apropos Gruppe: Da kommt eine solche, draußen, den Gang entlang.“

„ Hierher, in dieses Großlabor?“

„ Das ist nicht sicher, aber wir sollten vorsorglich schon einmal in Deckung gehen.“

„ Das genügt nicht. Die haben besondere Sinne, können nicht nur im Dunkeln sehen so wie wir. Sie werden uns orten. Du musst uns abschirmen.“

„ Aber wie denn?“, murmele ich verzweifelt und ducke mich bereits hinter einen leeren Tank. Der Hermione tut es mir gleich.

„ Konzentriere dich auf die Dinneter!“, fordert er mich auf. „Du wirst spüren können, wenn sie auf uns aufmerksam werden. Ich weiß nicht, wie du uns abschirmen kannst, aber versuche es einfach, sonst kommen wir hier nicht lebend hinaus.“

Das braucht er nicht zu betonen. Ich habe Angst. Todesangst, um genauer zu sein. Doch ich konzentriere mich, und es ist mir, als wäre ich unsichtbarer Zuschauer, als die fünf Dinneter aus dem Gang kommend nacheinander in das Großlabor krabbeln, in dem wir uns befinden. Sie sind im wahrsten Sinne des Wortes furchterregend, und die blutigen Kleiderfetzen, die hier überall herumliegen, beweisen eindrucksvoll, wozu sie in der Lage sind.

Aber ich will nicht, dass sie uns entdecken. Die Todesangst ist der Auslöser, und ich spüre, dass sie tatsächlich die Orientierung verlieren. Nicht völlig, aber sie werden unschlüssig, wissen plötzlich nicht mehr, wohin sie sich eigentlich wenden sollen.

Dann haben sie uns vorher tatsächlich irgendwie orten können? Jetzt jedenfalls nicht mehr. Es ist mir gelungen, uns abzuschirmen, obwohl ich immer noch nicht weiß, wie das überhaupt geht.

Oh, ich weiß dermaßen viel noch nicht, dass es mir allein schon von daher graust. Und während der Hermione nur lauschen kann, bekomme ich wesentlich mehr mit. Es ist, als hätte mein Körper den Geist frei gegeben. Ich kann mich innerhalb eines Gebietes von mindestens zwanzig Metern im Umkreis völlig frei bewegen, ohne entdeckt werden zu können. Wie ein sprichwörtlicher Geist eben. Dennoch verliere ich nicht völlig den Kontakt mit meinem Körper.

Die Dinneter suchen weiter nach uns. Sie finden sich nicht lange damit ab, uns plötzlich nicht mehr orten zu können. Und richtig unsichtbar kann ich uns beide nicht machen.

Wir stecken auf jeden Fall in der Klemme. Die geringste Bewegung könnte uns verraten.

Die Missionen 141-150 der Raumflotte von Axarabor: Science Fiction Roman-Paket 21015

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