Читать книгу Die Missionen 141-150 der Raumflotte von Axarabor: Science Fiction Roman-Paket 21015 - Antje Ippensen - Страница 9

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Langsam werde ich wacher. Ich bin zwar noch ziemlich verwirrt im Geist, aber mein Mund fühlt sich nicht mehr ganz so trocken an. Obwohl ich keinerlei Flüssigkeit zu mir genommen habe.

Ich konzentriere mich auf meinen Magen. Der hat keinerlei Tendenzen mehr, sich zu entleeren, obwohl überhaupt nichts drin ist.

Bleibt das Problem mit meinen Augen: Ich bin sicher, dass ich sie weit geöffnet habe. Aber wieso sehe ich nichts? Oder liege ich ganz einfach nur in völliger Dunkelheit?

Verdammt, vielleicht macht endlich mal jemand das scheiß Licht an?

Unvermittelt spüre ich, wie sich etwas Kaltes an meiner Wange hocharbeitet. Ich will mich wehren, doch mein Körper gehorcht mir nicht. Zumindest gelingt es mir, den Mund zu schließen, doch dann weiß ich, was das ist:

Ein Schwamm, der mir Feuchtigkeit bringt.

Ich lechze nach Tropfen von Wasser und öffne den Mund wieder. Die Tropfen sind da. Ich spüre, wie es in meinen Mund rinnt. Ein Labsal ohnegleichen. Dabei habe ich vorher gedacht, die Trockenheit sei zurückgegangen. Ganz im Gegenteil: Ich habe sie wohl nur nicht mehr so stark gespürt. Sonst würde es mir jetzt nicht so unendlich gut tun.

Ich bin dankbar darum, ja, schier unendlich dankbar. Gierig schlucke ich alles, was der ausgepresste Schwamm hergibt.

Und dann merke ich, dass es hell ist. Viel zu hell sogar. Das Licht betäubt mich beinahe wieder.

Es ist, als ob das Wasser mir mein Augenlicht zurückgegeben hätte. Wie kann das sein? Es sind doch nur wenige Tropfen. Wie können sie eine solch enorme Wirkung haben auf meinen Körper, auf meinen Geist, ja, sogar... auf meine Augen?

So köstlich, dieses Wasser. Jeder Tropfen das größtmögliche Labsal. Ich stöhne, denn ich will mehr, noch mehr, noch viel mehr...

Und dann wird es auf einmal schlagartig völlig dunkel in dem Raum. Krampfhaft versuche ich, mit den Händen meine Umgebung zu ertasten. Ist das eine Liege, auf der man mich nieder gebettet hat? Was sonst? Einfach nur kahler Boden? Verdammt, wieso sehe ich nichts mehr? Soeben war doch noch grelles Licht, das mich peinigte.

Es ist ein Bett. Soviel kann ich herausfinden, obwohl jegliche Bewegung unvorstellbar mühsam ist. Aufrichten geht gar nicht. Die Augen sind offen. Jedenfalls bin ich fest überzeugt davon. Auch wenn sie nichts sehen können.

Vielleicht bin ich einfach nur... blind geworden?

Das passt doch alles überhaupt nicht zusammen. Zum lodernden Raumteufel, das ist eine Art Bett, wie mir scheint. Ein ziemlich karges Bett. Wie man es im MedLab benutzt. Scheiße, erinnere ich mich jetzt daran oder bilde ich mir das nur ein?

Eine kaum merkliche Erhebung. Für einen stillen Alarm, ja, das müsste es sein. Ich höre zwar selber nichts, aber irgendwer muss darauf reagieren. Verdammt noch mal, ich brauche Hilfe. Sieht und hört mich denn niemand?

Oder ist das gar kein Alarmknopf? Da ist eigentlich gar nichts. Ich muss mich geirrt haben. Ich suche und suche, aber ich finde nichts mehr. Alles total glatt und nur mäßig weich. Das Bett selbst reagiert ebenfalls nicht. Keine automatische Auswertung, die vorgenommen wird, die einen Alarm auslösen könnte, um einen Mitarbeiter von Senkenberg zu schicken, der hier mal nach dem Rechten sieht?

Aber wieso weiß ich das überhaupt auf einmal, dass dieses Bett tot ist, wieso auch immer? Hat es keine Energie mehr? Kann es deshalb seine Überwachung der körperlichen Funktionen nicht mehr ausüben?

Ja, und wieso weiß ich das auf einmal, wenn ich noch nicht einmal weiß, wer ich bin?

Dann benetzt dieser Schwamm wieder meine trockenen und rissigen Lippen. Er wurde frisch getränkt mit Wasser. Eine satte Ladung, die meine Lebensgeister anfeuern soll. Aber ich kriege einfach nicht genug davon.

Mehr!

Ich stöhne abgrundtief.

Mehr, bitte, bitte...

Etwas tastet sich metallisch-kalt über meine andere Wange, wie ein Wurm. Was sonst?

Ich erstarre vor Schreck, gepaart mit Ekel. Die Abwehrreaktion funktioniert nicht. Meine Hand scharrt lediglich hilflos über diese glatte Oberfläche, ohne sich davon lösen zu können.

Und dieses metallisch-kalte Etwas schiebt sich in meinen Mund, der sich gierig bemüht, jeden einzelnen Tropfen Wasser aufzunehmen, den der Schwamm bereit ist zu spenden. Ich will den Mund rasch schließen, doch die Gier nach noch mehr Tropfen ist einfach zu groß.

Links von mir gibt es ein eigenartiges Schaben, wie Metall über Plastik. Ich fühle, wie eine Last sich auf meine Brust legt. Sie ist nicht starr, sondern scheint sich zu bewegen.

Neben mir, in der undurchdringbaren Finsternis, entsteht ein irgendwie elektrisch anmutendes Schnarren, und dann verstehe ich eine schlecht modulierte Stimme, die sagt:

„ Trink! Ich helfe Dir. Und dann... dann hilfst Du mir.“

Ich nehme meine verbliebene Kraft zusammen. Endlich gelingt es mir, zu schreien. Das sind krächzende Schreie mit viel zu dünner Stimme.

Doch der Druck auf meiner Brust lässt endlich nach.

Dann wird es ruhig.

Metall scharrt leise über Plastik, begleitet von irgendwie sich elektrisch anhörendem Surren.

„ Schade“, die Stimme klingt so dünn wie meine eigene. „Hilf mir! Es ist unsere letzte Chance – deine genauso wie meine.“

Dann geht scheinbar ein winziges Nachtlicht an. Mühsam drehe ich meinen Kopf zur Seite.

Es ist hell genug. Ich sehe etwas:

Neben meinem Bett steht, wie zwischen Drähten und Schläuchen gefangen, ein „Hermione“, ein mystisches Spielzeug der Schönen und Reichen. Man sagt ihnen nach, dass sie in ihrem halborganischen Innern etwas verbergen, das selbst die Hochadmiralität noch nie zu Gesicht bekommen hat. Sie sind Begleiter, Geliebte und Geliebter der Hochadligen einiger reicher Planeten. Es gibt nicht viele von ihnen, aber für den Besitz würde man ganze Planetensysteme versetzen.

Was sucht so ein Ding an meinem Bett?

Die Missionen 141-150 der Raumflotte von Axarabor: Science Fiction Roman-Paket 21015

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