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30. März 2006 Donnerstag

Tag 5

Gegen 5.00 Uhr wache ich auf und nach den üblichen Handgriffen zur Räumung des Übernachtungsplatzes, die mittlerweile etwas an Routine gewonnen haben, schwinge ich mich auf den Sattel. Es ist 7.30 Uhr und die Luft ist noch ziemlich frisch, so dass ich die Handschuhe anziehen muss, um meine Finger vor der Kälte zu schützen. Die ersten Kilometer geht es nur die Berge runter, dann wieder hoch zum letzten Pass vor der Tyrrhenischen Küste.

In dem Bergstädtchen Roccadaspide genehmige ich mir das verdiente Frühstück. Ich nutze die Gelegenheit, um ein befreundetes Paar anzurufen, das in Paestum wohnt. Raffaele und Conny kenne ich seit ein paar Jahrzehnten aus Deutschland. Wir haben viel gemeinsam erlebt, sind auch mal zusammen in den Urlaub gefahren und haben so manche Probleme gemeinsam gelöst, die das Leben für uns bereithält. Raffaele hat ein kleines Grundstück von seinem Vater geerbt, auf dem sie ein Häuschen gebaut haben. Seit sie vor ein paar Jahren dorthin gezogen sind, haben wir uns sehr wenig gesehen. Nun werden wir Gelegenheit haben, einen Tag zusammen zu verbringen. Ich bin gegen 11.00 Uhr bei ihnen.

Doch kurz davor, in Capaccio Scalo, erstatte ich meiner ex-Frau Angela, ein Besuch. Sie ist die Mutter meiner Kinder, und sie lebt hier momentan allein, in der Nähe ihrer Mutter. Wir haben uns kurz vor dem neuen Millennium getrennt und sind mittlerweile auch geschieden. Doch unser freundschaftliches Verhältnis, ist hervorragend. Ihr Kommentar zu meiner Reise ist schlicht und einfach; „Du bist verrückt, was sonst!“

Paestum ist heute ein touristisch sehr bekanntes Dorf, das zur Römerzeit eine große und wichtige Stadt war. Heute zeugen von jener Stadt nur die vielen Überreste. Zur Besichtigung stehen u. a. noch drei imposante Tempel, welche den Besuchern von einer bewegten Vergangenheit erzählen. Conny und Raffaele wohnen knapp einen halben Kilometer davon entfernt. Selbstverständlich freuen wir uns, uns wiederzusehen und erzählen uns von der Vergangenheit und der Gegenwart, von guten und schlechten Zeiten. Bei ihnen kann ich endlich die Dusche genießen und meine Klamotten maschinell waschen. Auf das gemütliche Bett freue ich mich verständlicherweise besonders. Die vielen Pässe der letzten Tage haben mich ganz schön geschafft. Meine Knochen schmerzen, die meisten Muskeln haben einen Kater und die Haut brennt von der Sonne. Dabei merke ich, dass mein Körper diese für mich ungewohnten Strapazen noch nicht gewöhnt ist. Der halbe Tag Pause kommt zur richtigen Zeit und wird mir auf jeden Fall guttun. Irgendwann spät nachts falle ich erwartungsgemäß wie ein Stein auf die weiche Matratze und kann endlich ruhen.

„Der beste Weg einen Freund zu haben, ist der, selbst einer zu sein.

(Ralph Waldo Emerson)

An diesem kurzen Tag sind es nur 46 km geworden, gesamt 426 km.

Tour der Erkenntnis

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