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Reaktionen

Nachdem ich mich endgültig zu meiner Radtour entschlossen hatte, fing ich an, meiner Familie, Verwandten und Freunden von meinem Vorhaben zu erzählen, bevor ich mit der eigentlichen Vorbereitung und Organisation begann. Die Reaktionen waren sehr verschieden. Bewunderung, Gleichgültigkeit, Wurstigkeit, Ermutigung, Vertrauen und Skepsis. „Du musst verrückt sein!“ habe ich sehr, sehr oft zu hören bekommen. Sie hatten ja Recht, denn wer würde sich denn so eine Unternehmung einfallen lassen, wenn nicht ein Verrückter? 14.000 km allein mit dem Rad in nur fünf Monaten und das mit 46 Jahren!

Das musste mit irgendeinem Syndrom zu tun haben. Viele haben nicht wirklich geglaubt, dass ich es ernst meine, andere versuchten mich zu bekehren, wiederum andere fanden meine Idee innovativ und aufregend. Eine Zeit lang war mein „Fall“ sogar das Thema Nummer eins der Diskussionen in den Bars, auf der Piazza und bei den Vereinen der Stadt. Das war gut! Ganz egal, ob die Leute positiv oder negativ über einen reden, es zeigt, dass die Menschen sich mit der „Sache“ auseinandersetzen, es weckt Interesse. Bei der Suche nach den Sponsoren wirkte sich diese Tatsache jedoch nachteilig aus. Ich hatte sehr zu kämpfen, die Leute von meinem Vorhaben zu überzeugen. Diese Zeit öffnete mir die Augen, denn Freunde hat man viele, denkt man. Für die Meisten gilt dies aber nur bis zu dem Punkt, an dem man sie braucht. Oft musste ich schlucken bei einigen Äußerungen. Ehrlich gesagt hatte ich mehr Vertrauen und Zuspruch erwartet. „Schade“ dachte ich mir, aber gleichzeitig spornte mich die Situation an - Ich werde es Euch Allen zeigen! Ich bin nicht der Typ, der gleich aufgibt, erst recht nicht, wenn viele denken oder hoffen, dass ich es nicht schaffe. Ich hatte ein bestimmtes Budget angesetzt, um meine Tour so transparent, auffallend, lebendig und interessant wie möglich zu gestalten. Leider hatte ich zusammen mit meinen Freunden Donato und Paolo, mit denen ich mehrere Wochen lang auf Sponsorenfang war, nur ein Viertel davon erreicht. Ich setzte mir ein Abfahrtsdatum und organisierte alles Nötige für die Fahrt ins Ungewisse.

So fuhr ich trotzdem ab, auch wenn das Geld überhaupt nicht reichte. Ich dachte, dass ich weitere Sponsoren gewinnen würde, wenn ich erstmal unterwegs bin und Leistung bringe. Ein bisschen naiv von mir. Nun ließ ich meine Lieben und meine Tiere zurück, sprang sozusagen ins kalte Wasser. Vor mir nun 14.000 km, fünf Monate lang radeln, was das Zeug hält, eisernen Willen zeigen und immer schön in die Kamera lächeln. Ob ich Zweifel hatte? Ja - einen ganzen Berg davon, aber ich musste Zuversicht zeigen und das tat ich auch.

Tour der Erkenntnis

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