Читать книгу The Sixth Birthday - Arnd Frenzel - Страница 31
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Mrs. Evans ist noch nicht daheim und Kylian liegt auf seinem Bett und wartet. Nicht auf seine Mutter, sondern auf Sascha, die er gerade angerufen und hergebeten hat.
Seine Schlüssel hat er wieder, aber seine Angst war nie größer. Der Mann war von der Polizei, sie sind also schon hinter ihm her. Ist das auf diesem Alex zurückzuführen? Vielleicht ein Druckmittel, damit er Alexa ausliefert? Es wurde zwar versprochen, dass ihr nichts passiert, nur ist das auch die Wahrheit? Erzählen kann man viel, vor allem wenn der Erzähler in so einer Position arbeitet.
Die Karte von diesem Kerl hält Kylian in seiner Hand. Es befindet sich nur ein Name und eine Handynummer darauf. Ein wenig armselig für so einen Typen.
Leider hat sich Alexa im Laufe des Tages verändert. Bis zu dem Zwischenfall im Park war aber alles toll. War es denn wirklich so wichtig für sie? Warum wollte sie bloß alles erfahren? Sogar die Gefahr war ihr egal. So viele Fragen und niemand hat eine Antwort für ihn. Die Türklingel meldet sich, Kylian erhebt sich aus seinem Bett und lässt Sascha in die Wohnung. Sie ist erschöpft, denn sein Anruf hat sie durcheinandergebracht. Zusammen gehen sie in die Küche und sie schaut ihn erwartungsvoll an.
»Jetzt mach es doch nicht so spannend Kylian. Ich bin fast den ganzen Weg gerannt. Also was ist passiert? Du hast gesagt, dass du in der Klemme steckst. Jetzt erzähl schon, raus mit der Sprache.«
Sascha hat recht, er steckt wirklich in der Klemme, also beginnt er mit seiner Geschichte. Nichts wird ausgelassen, alles von der Gasse mit den Toten bis zu diesem Zeitpunkt gibt er weiter. Sie sitzt ihm gegenüber und hat ihren Mund geöffnet. Nie im Leben hat sie mit so einer Story gerechnet, aber sie glaubt ihm natürlich jedes einzelne Wort.
»Und das wolltest du alles vor mir verstecken Kylian?« Ein wenig empört wendet sich Sascha ab und schaut sich die Karte von Alex an.
»Das ist also einer vom FOPE? Krasse Sache Alter, ich hätte nie damit gerechnet, überhaupt mal einen von denen zu sehen und du hast sogar seine Visitenkarte.«
Kylian schaut nur gerade aus, seinen Bericht hat er beendet und jetzt erhofft er sich Hilfe. Nur wie soll die aussehen? Was kann Sascha schon unternehmen? Trotzdem hat diese Beichte seinen inneren Gedanken geholfen, er ist nicht mehr allein mit dem Problem.
»Was soll ich jetzt machen?« Fragt er leise in der Küche und schaut auf seine Freundin.
»Ganz einfach, du musst das Mädchen ausliefern. Mensch Kylian, wach endlich auf. Du kannst dich nicht einfach in eine Ausgestoßene verlieben.«
Sein Verstand beginnt wieder zu arbeiten, alleine das Wort »verlieben« hat ihn zurückgebracht.
»Wer hat denn gesagt, das ich mich verliebt habe?« Fragt er recht trotzig.
Sascha legt die Karte zurück auf den Tisch und konzentriert sich wieder auf ihren Freund.
»Wie lange kennen wir uns jetzt schon? 10 Jahre? Oder sogar noch länger? Ich weiß alles über dich und du bist verliebt, das habe ich sofort heraus gehört. Irgendwie kann ich dich sogar verstehen. Diese Alexa hat es dir voll angetan und sie hat dir das Leben gerettet, aber glaube mir, sie ist nichts für dich. Sie bringt dich nur auf falsche Gedanken und denk an die drohenden Konsequenzen. Wenn dieser Detektive wieder kommt, wird er dich einfach einlochen, da steckt doch ein System dahinter. Er gibt dir deinen Schlüssel und wartet auf eine Reaktion, für den bist du doch schon der Mörder.«
»Und wenn er den woanders gefunden hat und ihn mir einfach nur wieder bringen wollte?«
Sascha schlägt kurz auf den Tisch, sie kann nicht begreifen, wie dumm ihr Freund sich anstellt.
»Du glaubst doch nicht wirklich, das einer von der Polizei dir deinen Schlüssel bringt. Einfach so, weil er den gefunden hat. So etwas gibt es nicht, du Idiot.«
»Ich weiß Sascha, er hat ihn am Tatort gefunden. Es befindet sich kein Name auf dem Bund, also wird er mir schon hinterher spioniert haben.«
»Genau so sieht es aus, er wollte doch nur sehen, wer du bist und wie du darauf reagierst.«
Wieder nimmt sich Sascha die Karte von Alex. Sie dreht sie zwischen ihren Fingern und schaut nachdenklich durch die Küche.
»Dieser Alex von den Grauen hat dir seine Hilfe angeboten. Es tut mir leid Kylian, aber nur er kann dich da wieder herausholen. Vielleicht will er ihr ja wirklich helfen, aber mehr Möglichkeiten wirst du nicht bekommen. Du solltest ehrlich darüber nachdenken.«
Kylian steht auf und bewegt sich zur Haustür, seine Mutter müsste jetzt von der Arbeit kommen und sie hat keinen Schlüssel, bisher ist sie aber noch nicht zu entdecken. Beim Zurückkehren in die Küche sieht er sofort, das Sascha sich aufmacht zum Gehen.
»Kommst du morgen in die Schule? Deinen Schlüssel hast du ja jetzt wieder«, fragt sie vor dem aufbrechen.
»Nein, ich melde mich für morgen krank, darauf habe ich gerade keinen Nerv.«
»Du lügst doch Kylian, du hoffst doch nur, dass deine Freundin morgen wiederkommt.«
Mehr als ein Grinsen bekommt er nicht hin, natürlich hat Sascha mit ihrer Aussage recht. Das ist einer der Gründe, warum er morgen nicht gehen wird. Nur seine Mutter darf das nicht mitbekommen, aber montags ist sie in der Frühschicht, daher passt alles.
»Ich gehe jetzt, ich sage morgen in der Schule Bescheid, das es dir nicht gut geht. Enttäusche mich aber nicht Kylian, wenn sie wirklich auftaucht, rufst du diesen Alex an. Lass dir von ihm helfen. Sonst sehen wir uns bald für eine längere Zeit nicht mehr und du weißt, was ich damit meine. Bis morgen dann.«
Kylian begleitet Sascha noch zur Tür und bedankt sich bei ihr. Sie war aber nicht die Hilfe, die er jetzt gebraucht hätte, aber trotzdem hat sie mit ihren Worten recht. Viel bleibt ihm nicht, er muss Alexa ausliefern, nur kann er ihr das wirklich antun? Vielleicht sieht sie die Sache selber anders, er sollte sie einfach fragen, wenn er die Möglichkeit dazu bekommt.
Ethan sitzt in seinem Auto und trinkt sich einen kalten Kaffee. Er beobachtet den Eingang eines Mehrfamilienhauses und zwar das von seinem Hauptverdächtigen. Kylian Evans wohnt hier. Noch ist er sich nicht sicher, was der Junge mit der Sache zu schaffen hat. Er kann es sich aber nicht vorstellen, dass dieser schmächtige Kerl die Männer getötet haben soll und das sogar mit bloßen Händen. Er ist seine einzige Spur und was das FOPE damit zu tun, bleibt für ihn ein Rätsel. Ist dieser Teenager vielleicht ein Helfer der Ausgestoßenen? Für Ethan macht das alles keinen Sinn, da steckt mehr dahinter, nur bei der Zusammensetzung hapert es noch.
Seine Observierung hat bisher nichts ergeben, denn in dem Haus wohnen für seinen Geschmack zu viele Menschen.
Er hat sich bewusst für Kylian entschieden, denn das junge Mädchen an seiner Seite wird damit nichts zu tun haben. Sie wird die Männer in der Gasse nicht erschlagen haben, das wäre noch unwahrscheinlicher. In seinem Auto befindet sich eine ganze Palette mit kaltem Kaffee. Das bedeutet wohl, dass er einen längeren Aufenthalt eingeplant hat. Die kleine Flasche mit Alkohol ist aber leer, diesmal darf er es nicht vermasseln und ein klarer Kopf ist echt von Vorteil. Es könnte die letzte Chance für seine Frau sein, dieser Fall ist der wichtigste in seinem Leben.
Wieder geht eine Person durch den Eingang in das Wohnhaus. Es handelte sich um eine Frau und sie trug grüne Krankenhauskleidung. Das wird eine lange Nacht…