Читать книгу The Sixth Birthday - Arnd Frenzel - Страница 32

Оглавление

27

Das Bett wackelt. Das ist nur ein Traum. Es wiederholt sich aber. Doch kein Traum? Alexa wird wach und schaut sich um. Vor ihrem Bett befindet sich ein Wächter und hat einen Finger vor seinem Mund. Sie soll nichts sagen. Weiterhin deutet er mit Handzeichen an, das sie sich anziehen und mitkommen soll.

Außerhalb des Zimmers beginnt endlich ein Gespräch, für Alexa ist das alles unheimlich.

»Alexa, der Rat hat mich geschickt und es ist wichtig.«

Dafür das die Wächter wenig reden, ist der hier aber sehr gesprächig. Der Rat hat ihn also geschickt, das ist noch gruseliger.

»Okay«, antwortet sie nur und lauscht angespannt weiter.

»Der Rat hat mitbekommen, das Aiden sich gestern unautorisiert in deinem Zimmer aufgehalten hat. Ich soll dir ausrichten, dass er nicht in deren Auftrag gehandelt hat. Mittlerweile wurde er vom Dienst suspendiert und befindet sich in Gewahrsam.«

»Das habe ich mir schon gedacht, aber um mir das zu sagen, bist du sicher nicht geschickt worden.« Dank der Verhaftung von Aiden fühlt sich Alexa gerade sehr gut. Ihre Angst ist dadurch ein wenig gesunken, es bleibt aber immer noch der Auftritt von dem Wächter.

»Nein, du hast natürlich recht. Marie erwartet dich am gewohnten Ausgang, deine Mission muss unbedingt weitergehen.« Die nächste Sache, die Alexa nicht erwartet hat.

»Das freut mich, ich habe aber damit gerechnet, das ich von dem Auftrag abgezogen werde, denn viel habe ich gestern nicht erreicht.«

Der Wächter lächelt sie tatsächlich an und das Gespräch wird dadurch immer suspekter.

»An deinem Auftrag hat sich nichts verändert. Weiterhin sollst du alles sammeln, was für uns wichtig sein könnte. Jede Kleinigkeit, die du beobachtest, jedes Gespräch, das du führst, muss wiedergegeben werden. Wir haben alle Angst, der Rat hat Angst. Irgendein größeres Unterfangen ist gegen uns im Gange.«

Alexa erinnert sich an Davids Worte, sie wäre für so etwas noch nicht geeignet. Langsam bekommt sie das Gefühl, das da etwas dran ist.

»Ich will jetzt nicht beleidigend herüberkommen, aber warum ich? Der Geheimdienst ist viel besser geeignet und mein unschuldiges Auftreten hat gestern keine große Wirkung gezeigt. Und wo befindet sich David? Ich habe ihn gestern gesucht, er war aber nicht auffindbar.« Das Gesagte von Dakota hat ihr hier natürlich geholfen, denn selber konnte sie nichts erreichen.

»Der Rat ist mit dir zufrieden, das soll ich dir sogar ausrichten. Deine Arbeit war exzellent und sie würden es nicht sagen, wenn sie es so nicht meinen. Einen kleinen Tipp habe ich noch für dich. Dein Menschenfreund dort oben darf gerne eingeweiht werden. Vielleicht hat er eine Idee, wie ihr zusammen etwas erreichen könnt. Nicht jeder Mensch ist unser Feind.«

Verwundert schaut Alexa den Wächter an, denn die Richtlinie der Station sagt eindeutig etwas anderes. Entweder ist der Rat wirklich hilflos und auf sie angewiesen oder David hat recht. Irgendetwas stimmt hier nicht.

»Und was ist jetzt mit David?« Fragt sie daher ein zweites Mal, denn eine Antwort hat sie bisher nicht erhalten.

»Normal darf ich dir nichts darüber sagen, aber David hat gestern die Anlage verlassen und ist bisher nicht zurückgekehrt. Auch er ist mit einem geheimen Auftrag unterwegs, hoffentlich beantwortet das deine Frage.«

Eigentlich ist das eine gute Antwort, aber irgendetwas in Alexa sagt ihr, dass es nicht ganz der Wahrheit entspricht. David ist nur ein Lehrer, warum sollte er einen Auftrag außerhalb der Station erledigen? Nichts ist mehr so, wie es vor Tagen noch war. Das liegt nicht nur an ihrem Alter und der ihr zugewiesenen Aufgabe. Auch andere bekommen etwas davon mit und Dakota ist das beste Beispiel.

Das Gespräch ist beendet und sie macht sich auf den Weg. Marie wartet schon ungeduldig am Ausgang und zusammen gehen die beiden zu einer Wohnung in unmittelbarer Nähe. Draußen ist es gerade am dämmern und das die Station außerhalb des Untergrundes Immobilien unterhält, ist für Alexa ungewöhnlich. Auch der Wächter hat nichts davon erzählt, das sollte wohl eine Überraschung werden. Gestern wurde noch in einem Schuppen gesprochen und heute in einer gemütlichen Behausung. Im Inneren beginnt Marie mit dem Aufhübschen, aber dieses Mal haben sie mehr Zeit, daher gibt es vor dem Aufbruch ein kleines Frühstück.

»Hübsch siehst du aus Alexa und es freut mich wirklich, das wir beiden weiterhin zusammen arbeiten können.«

So ganz kann die Kleine die Euphorie von Marie nicht teilen, wieder kommen ihr Sachen äußerst sonderbar vor. Warum ist diese Frau für sie zuständig? Das ist zwar hilfreich, aber sie ist doch viel Erfahrender und hat in solchen Zeiten sicher eigene Aufgaben. Steht Alexa jetzt im Mittelpunkt und alle anderen müssen zurückstecken? Abgedrehter ist aber die Tatsache, dass sie so schnell aufbrechen musste. Sehr geheimnisvoll, als ob sie auf der Flucht wäre, ihr Auftrag muss wirklich wichtig sein. Ihr Weg führt sie gleich zurück zu Kylian, die Freude ist natürlich riesig, aber wie wird er nach gestern auf ihr Auftauchen reagieren? Möchte er sie überhaupt wiedersehen?

»Ich bin auch froh, das du für mich da bist«, antwortet Alexa, auch wenn sie weiterhin ein komisches Gefühl bei der Sache hat. David hatte sie gewarnt, sie soll niemanden vertrauen, auch Marie nicht. Ein liebevolles Lächeln zeigt aber, das die Frau sehr glücklich über ihre Worte ist.

»Normal darf ich dich nichts fragen, aber ich wage es trotzdem. Verrate mich bitte nicht. Wie läuft es denn mit Kylian? Ich meine damit nicht deinen Auftrag, sondern euch beiden persönlich.«

Wie soll sie darauf jetzt reagieren? Vielleicht ist es eine Fangfrage, die weitergeleitet wird. Oder sogar eine gewisse Eifersucht, es kann auch einfach nur eine lieb gemeinte Frage sein. Alexa kann sie aber nicht beantworten, denn nach gestern Abend ist sie sich nicht mehr sicher.

»Ich weiß es nicht Marie, für mich ist das alles noch Neuland. Ich möchte ihn nicht verletzten oder ausnutzen, also kann ich dir darauf keine genaue Antwort geben.«

Der Gesichtsausdruck ihrer Mentorin hat sich nicht verändert. Es sieht tatsächlich danach aus, als ob sie es ernst gemeint hat und wirklich nur neugierig war. Das Vertrauen von Alexa ist teilweise erschüttert, nicht direkt wegen Marie, aber sie ist auch kein dummes Mädchen. Vielleicht hatte Aiden mit seiner Aussage recht, glaub nicht alles, was erzählt wird.

»Alexa, dein Job ist für uns von großer Wichtigkeit. Nur eines musst du mir versprechen, vergiss dich bei der ganzen Sache nicht, denn du bist auch wichtig.«

Die Worte wurden sehr überlegt ausgesprochen und Alexa hat gar nicht vor, sich zu vergessen. Sie empfindet eine Menge für Kylian und genau das will sie ihm heute sagen. Etwas anderes wird Marie wohl auch nicht damit gemeint haben. Es folgt eine Umarmung und Alexa macht sich auf den Weg. Laut Marie soll sie sich ein wenig Zeit lassen und nicht vor 7 bei ihm auftauchen. Seine Mutter ist vorher noch zugegen, aber sie darf Kylian auch nicht verpassen. Gegen 7:30 geht er gewöhnlich zur Schule, also bleibt nur ein kleines Zeitfenster und ein Scheitern wäre äußerst fatal. Auch wenn das Einiges erklärt und die Eile am Morgen legalisiert, irgendetwas stimmt trotzdem nicht.

Genau um 7 Uhr erreicht Alexa die Wohnsiedlung der Familie Evans. Sie wartet draußen noch einen Moment und geht dann durch den Eingang. Sie hat aber nicht mitbekommen, dass ein Mann aus einem Auto sie beobachtet. Nach ihrem Verschwinden trinkt dieser noch einen Schluck aus einem Plastikbecher und schaut erstaunt aus seiner Frontscheibe. Mit dem Auftauchen des Mädchens wurde wohl nicht gerechnet…

The Sixth Birthday

Подняться наверх