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Mathilda kommt nach Hause Kanta erzählt

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Wir schliefen alle, als Mathilda spät in der Nacht nach Hause kam.

Ich glaube, alle hatten sich schlafen gelegt, und einige von uns lagen rund um das Feuer, um sich daran zu wärmen. Es war ja Winter, und wir hatten uns in unsere Decken gehüllt und warteten auf die Morgensonne, damit sie die Kälte aus den Knochen trieb. Du weißt ja, wie kalt es im Winter werden kann, Willie. Ich habe gesehen, wie du an so einem Morgen ganz nah an die Glut herangetreten bist, um warm zu werden.

Ich habe keine Ahnung, wann das Klinikauto gekommen ist, das sie mitgenommen hat, wie sie sagt. Jedenfalls habe ich den Motor nicht gehört. Ich kann mich nur erinnern, dass ich sie irgendwann am Feuer sitzen sah. Sie saß in ihren schwarzen Kleidern da und starrte in die Glut. Sie saß in der Hocke, die Arme um die Beine geschlungen und den schwarzen Hut tief in die Stirn gezogen. Ganz still, als wäre sie ein großer schwarzer Vogel, der lautlos aus der Nacht gekommen war und sich neben dem Feuer niedergelassen hatte. Ein großer schwarzer Vogel mit Hut. Ich hatte ausreichend Zeit, sie zu betrachten. Sie sah genauso aus wie Dai, als ich sie zum ersten Mal richtig wahrgenommen hatte. Deshalb blieb ich lange liegen und schaute sie an, wie sie dort saß. Sie hatte nicht einmal ihre Mutter geweckt, und so dachte ich, dass etwas Bedeutsames passiert sein musste.

»Mathilda, was machst du hier mitten im Winter? Du weißt doch, wie kalt es hier ist. Du hättest lieber in der Wärme in Gaborone bleiben sollen. Hast du Ferien?«

Ich lag da, das Kinn in die Hände gestützt und die Decke weit hochgezogen. Es dauerte lange, bis sie antwortete. Ich hatte nicht laut gesprochen. Vielleicht hatte sie meine Fragen nicht gehört. Ich konnte sehen, dass sie mehr Holz auf das Feuer gelegt hatte. Vielleicht war ich davon aufgewacht. Davon, dass es heller wurde. Vielleicht war das ihre Art, darauf aufmerksam zu machen, dass sie gekommen war, aber so sah sie nicht aus. Deshalb wollte ich sie so fragen, dass sie mir die Antwort geben konnte, die ihr am besten passte.

»Bist du für die Ferien nach Hause gekommen?«, wiederholte ich, nachdem sie lange Zeit nicht geantwortet hatte.

»Ja«, sagte sie schließlich. »Ich denke, ich werde eine Weile hier bleiben, wenn ich die Ruhe dazu finde.«

»Daran wird dich bestimmt niemand hindern«, antwortete ich.

Sie nahm einen dünnen Stock und stocherte damit im Feuer herum. Aber sie unternahm keinen Versuch, ihre Mutter zu wecken. So verging viel Zeit. Ich hätte wohl anders fragen sollen.

Jedes Mal, wenn ich die Augen öffnete, saß sie in ihren schwarzen Sachen da und starrte in die züngelnden Flammen. Und jedes Mal war das Feuer mehr und mehr zu Glut und die Glut zu Asche geworden. Die Nacht nahm allmählich die gleiche Farbe an, als sie still auf die Seite sank, weil sie endlich Schlaf gefunden hatte. Genauso still ging das Grau der Nacht ohne zu erröten in das Blau des Tages über. Wir schliefen alle, und noch immer umgab uns Kälte.

Die Geierkrieger

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