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Die Wildhüter errichten Zäune NxauNxau erzählt

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Vor kurzem, vielleicht im letzten Jahr, kamen Wildhüter mit Zäunen, die oben mit Stacheldraht gesichert waren, und errichteten eine Einzäunung mitten auf dem Marktplatz. Sie bauten sich eine Art Stadt mitten in der Stadt.

Sie lag mitten auf dem Markt- oder Versammlungsplatz und verhinderte wirkungsvoll, dass das Volk sich traf.

Da lag die alte Siegois Freiluftbäckerei, zu der er und seine Frau jeden Tag große Eimer mit Teig geschleppt hatten. Unvergorenes Brot war eine große Neuheit, aber dafür schmeckte es gut. Solches Brot hatten die Leute noch nie gegessen, hatten keinen Bedarf daran gehabt, da sie Melonen und andere Früchte hatten, aber sie mochten den Geschmack.

Hier trafen sich die Verliebten und redeten miteinander, saßen auf einem der alten Zementklötze, die gegenüber den Rohren lagen, die das Wasser von dem Pumploch hoch zu den Wasserabfüllplätzen führten. Hier ritten die kleinen Jungen um die Wette auf Junghengsten, Eseln, dass eine Staubwolke hinter ihnen herzog. Einen Augenblick, der wie ein Flügelschlag kam, mit Johlen und Rufen. Einen Windstoß später waren sie verschwunden.

Die Frauen saßen und warteten, um in das Krankenhaus zu kommen. Da stand ein riesengroßer Baum, der über den Platz ragte und den Gesprächen Schatten spendete, die geführt wurden, nachdem die Leute im Krankenhaus gewesen waren. Die Bronchitis, die Tuberkulose, die Rachenentzündung, die Ohrenentzündung. Die Unterernährung der kleinen Kinder. Alles eignete sich als Gesprächsthema unter diesem Baum. Die Männer saßen in anderen Gruppen zusammen. Nur bei den Jungen vermischten sich die Gesichter.

All das musste weichen, als sie mit ihren großen Lastwagen kamen, denn jetzt sollte das Wildgesetz streng gehandhabt werden.

Und da oben liegt das Pumpwerk, dessen Kolben unablässig den Druck in den Leben spendenden Wasserhähnen aufrecht halten. Die Kgotla, wo alle Treffen abgehalten werden können. Weiter den Hang hinauf auf der gegenüberliegenden Seite steht der Peitschenbaum, in dessen Nähe sich niemand aufhalten mag. Dort hätten sie gut ihr Lager aufschlagen können.

Einige der Alten hielten es für übertrieben. Die Wildhüter haben das Gesetz doch immer streng gehandhabt, seit sie hierher gekommen sind. Die Alten können stehenden Fußes mindestens drei Zwischenfälle nennen, bei denen ein Jäger von Wildhütern geschnappt und auf einem Scheiterhaufen verbrannt worden ist, damit die Knochen nicht länger auffindbar waren. Nun ja, Recht soll Recht bleiben. Zuerst haben sie sie totgeschlagen. Nein, sie haben sie nicht lebendig verbrannt. So etwas hatte man noch nie gehört. Einige der Alten konnten von lange zurückliegenden Vorfällen berichten, sodass man nicht wusste, ob die Berichte richtig oder nur fast richtig waren, und manchmal legten sie einen auch herein und sagten genau das, was man gerne hören wollte.

So entging man weiterem Geschwätz.

Man konnte sie immer dazu überreden, von den sich wandelnden Zeiten zu erzählen.

»Zur Zeit meiner Mutter. Als meine Großmutter noch ein Kind war …«

Und die alte Frau zeigte in die Richtung, in der die Geschichte stattgefunden hatte. Der gekrümmte Arm, mit dem sie zeigte, ähnelte mit seiner runzligen Haut und ihren Falten, tief wie Flussbetten, einer Landkarte der zeitlichen Veränderungen eines Menschenlebens. Hier sah man die Trockenzeit, bevor das Bohrloch da war. Die Trockenzeit, als das Bohrloch die Menschen vor dem Tod rettete, und die Trockenzeit, nachdem Schule und Klinik gebaut worden waren.

So erzählte sie, wenn man wissen wollte, wie die Menschen litten und überlebten und starben.

Wenn man alles auf einen Zeitrahmen spannte und ihn sich schnell bewegen ließ, würden die Menschen wie Ameisen zwischen einer süßen Wabe und ihrem Hügel hin und her schwirren.

So werden eure Hoffnungen auf ein freies Leben und die Lust der anderen, über euer Leben zu bestimmen, nie auf die Weise übereinstimmen, die ihr für die einzig richtige haltet. Es wird ständig welche geben, die glauben, es besser zu wissen. Immer. In alle Ewigkeit.

Die Geierkrieger

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