Читать книгу "Alles schaukelt, der ganze Bunker schaukelt" - Barbara Halstenberg - Страница 15

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Hintergrundinfos: Bombenkrieg

Im Zweiten Weltkrieg fielen 1,6 Millionen Tonnen Bomben auf Deutschland. Dabei verloren fast eine halbe Million Menschen ihr Leben. Etwa eine Million wurden verletzt, darunter 116 000 Kinder. Ein Fünftel aller Wohnungen wurden zerstört und 7 Millionen Menschen wurden obdachlos. 10 Millionen Menschen wurden evakuiert. In den Städten mit über 100 000 Einwohnern wurden durchschnittlich die Hälfte aller Häuser zerstört. Britische und amerikanische Bomber flogen über 700 000 Einsätze gegen Deutschland.

Das NS-Regime setzte als erste Partei im Krieg Terrorangriffe aus der Luft gezielt gegen die Zivilbevölkerung ein. Am 25. und 26. September 1939 erfolgte mit dem Angriff auf Warschau das erste Flächenbombardement auf eine Großstadt. Am 15. Mai 1940 war Rotterdam das Ziel vernichtender deutscher Luftangriffe. Danach folgte die Luftschlacht um England. Am 5. September 1940 befahl Hitler, Tag- und Nachtangriffe gegen die großen Städte zu fliegen. Bis zum Mai 1941 war London beinahe täglich Ziel von deutschen Luftangriffen. Am 14. November 1940 zerstörte die deutsche Luftwaffe die Industriestadt Coventry – nur ein Viertel der Gebäude blieb unbeschädigt. In der Sowjetunion wurden von den deutschen Luftstreitkräften 1700 Städte zerbombt.

Ab Februar 1942 startete die englische Regierung eine Bombenoffensive, die vor allem Moral und Kampfeswillen der deutschen Zivilbevölkerung erschüttern (»moral bombing«) und so die Wende des Krieges bringen sollte. Die britischen Luftstreitkräfte bombardierten in nächtlichen Angriffen gezielt mit Spreng- und Brandbomben die Wohngebiete deutscher Städte. Ab 1943 wurde der Luftraum von den Alliierten kontrolliert, die deutsche Luftwaffe war unterlegen. So konnten die Amerikaner zusätzlich Tagesangriffe fliegen – was vorher zu gefährlich gewesen war –, bei denen sie sich auf die Zerstörung der deutschen Rüstungsindustrie und später die Flugzeugindustrie konzentrierten. Das machte eine Bombardierung rund um die Uhr möglich.

Kinderlandverschickung

Mehr als zwei Millionen Kinder wurden während des Zweiten Weltkriegs für Monate oder Jahre in vermeintlich sichere Gebiete ohne Luftangriffe verschickt. Die sogenannte Nationalsozialistische Volkswohlfahrt kümmerte sich um die Unterbringung von Müttern mit ihren Kindern bis sechs Jahre in ländlichen Gebieten. Schulpflichtige Kinder bis zehn Jahre konnten allein in Pflegefamilien einquartiert werden. Rund 1,2 Millionen Kinder kamen so bei Familie oder Verwandten unter. Kinder ab zehn Jahre wurden klassenweise mit der Hitlerjugend verschickt und meist in Kinderlandverschickungs-Lagern untergebracht. Es gab zwischen 6000 und 9000 solcher Lager mit etwa 850 000 Kindern von zehn bis vierzehn Jahre. Neben dem Schulunterricht sollte den Kindern Ordnung und Disziplin sowie Befehl und Gehorsam beigebracht werden. Spind-, Stuben-, Gesundheitsappelle und eine straffe Lagerordnung gehörten zum Tagesablauf. Die Indoktrination mit NS-Gedankengut war allgegenwärtig. Vormilitärischer Drill und Wehrertüchtigung standen bei den Jungen zusätzlich auf dem Programm.



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