Читать книгу Was wirklich zählt - Barbara Stöckl - Страница 10
P a p a
ОглавлениеFrau Margareta Schlucher hat mir einen Brief geschickt. Einen Brief an ihren Vater. Ihre Zeilen haben mich sehr berührt.
»Lieber Papa! Wie du weißt, war ich schon 40, als ich dich persönlich kennenlernte. Ich sah dich auf der Straße und sprach dich einfach an. Ich erinnere mich noch heute an den Augenblick, als ich auf dich zugegangen bin, dich begrüßt und mich als deine Tochter vorgestellt habe, als nach einem kurzen, irritierten Blick ein unglaublich strahlendes Lächeln auf deinem Gesicht erschien. Das hat mich zutiefst berührt. Das Glücksgefühl versetzte mich in einen Schwebezustand, der tagelang anhielt.
Du wirst dich erinnern, dass wir vereinbart haben, dass wir uns in Ruhe treffen, um miteinander zu reden. Diese Treffen haben wir in den folgenden Jahren fünf bis sechs Mal im Jahr beibehalten, in Summe nicht viel Zeit. Was wirklich zählt, war jener Augenblick, in dem du mir gesagt hast: »Ich bin richtig stolz auf dich und froh, dass es dich gibt!« Ab da wurde mein Leben rund, ich gewann eine innere Sicherheit, die ich vorher so nicht kannte. Wir kannten uns nur sieben Jahre, als du letztlich diese Welt verlassen musstest. Und trotzdem kann ich heute sehr dankbar und in Frieden dein Grab besuchen und immer wieder die tiefe Verbundenheit und das Gefühl der Wärme, das du mir geschenkt hast, empfinden. Danke, Papa!«